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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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auf.
    Daraufhin packt mal der eine, mal der andere den Stock, rennt los und lässt ihn dann bewusst wieder fallen. Die Rollen von Jäger und Gejagtem wechseln mehrfach. Besitzanzeigendes Verhalten: Fehlanzeige. Die sonst üblichen Regeln des reinen Wettbewerbsverhaltens sind außer Kraft gesetzt.
    Stattdessen haben die spielenden Wölfe ganz offensichtlich einfach Freude miteinander. Und das Gleiche gilt für Haushunde.
    Anders sieht die Sache in Bezug auf deren emotionale Bindungsfähigkeit aus. Wölfe leben im Gegensatz zu Hunden monogam.
    Es ist keineswegs unüblich, dass Wolfspaare über Jahre hinweg zusammenbleiben, bis einer der beiden stirbt. Ich würde mich in diesem Zusammenhang daher nicht scheuen, ganz bewusst von »Liebe« zu sprechen.
    Ich bin davon überzeugt, dass Wolfseltern – wie wir Menschen – tiefe emotionale Bindungsbeziehungen eingehen und sich in diesem Verständnis regelrecht ineinander verlieben. Dagegen legen unsere Studien an Straßenhunden in Italien eher den Schluss nahe, dass bei wild lebenden Hundeeltern eine enge Paarbindung zwar durchaus eine Rolle spielt. Während der Paarungszeit jedoch verhalten sich die Hunde alles andere als monogam. Trotz alledem würde ich behaupten, dass auch Haushunden das positive Gefühl, sich zu verlieben, nicht fremd ist.
    Emotionale Innigkeit fühlen auch sie.
    Wölfe kommunizieren ständig miteinander, und Hunde tun das auch – mit ihresgleichen und mit uns.
    Gefühle wollen gelebt werden
    Und so komme ich zur letzten Frage, auf die ich eine klare Antwort geben kann: Jedes Hundeindividuum, das seine Emotionen und Gefühle im Zusammensein mit dem Menschen – aus welchen Gründen auch immer – nicht ausleben kann, leidet.
    Einem solch bedauernswerten Hund fehlt nämlich etwas Entscheidendes zum seelischen Ausgleich: das sozioemotionale Verständnis. Kaniden fühlen sich nur dann »seelisch« wohl, wenn ihre Grundpersönlichkeit einschließlich all ihrer besonderen Fähigkeiten Anerkennung erfährt und nicht vonseiten des Menschen unterdrückt wird.
    Je mehr diese Grundsatzregel der Persönlichkeitsrespektierung missachtet wird und je weniger sich eine Hundepersönlichkeit entfalten darf, desto stärker fallen etwaige Abweichungen von der »Verhaltensnorm« ins Gewicht. Während introvertierte Hunde sich in so einem Fall eher zurückziehen und still »leiden«, neigen extrovertierte Persönlichkeiten schnell zu »Protestverhalten«.

    Wer seinen Hund als Persönlichkeit akzeptiert, schafft die Grundlage für eine tolle Beziehung.

Kennen Hunde auch negative Gefühle?
    NINA RUGE: Wie wohl jeder Hundebesitzer habe ich schon beobachtet, dass Vierbeiner hin und wieder durchaus auch von »dunklen« Gefühlen übermannt werden.
    Lupo beispielsweise kann sich richtig ärgern, und wie! Wenn wir beispielsweise zum Gassigehen in den Park aufbrechen, freut er sich wie ein Kugelblitz, dass er gleich rennen, spielen und toben darf. Aber was passiert stattdessen: An jeder Straße halten wir an. Mindestens zehn-, fünfzehnmal, ehe das Hundeparadies endlich erreicht ist. Das frustriert ihn natürlich. Und so bleibt er zwar an der Bordsteinkante brav stehen, bevor es über eine Straße geht, aber er bellt mich an und schaut vorwurfsvoll zu mir auf.
    Ähnliches habe ich beobachtet, wenn ihm langweilig ist. Er entdeckt dann zum Beispiel ein Plüschtier auf der Fensterbank, hüpft hoch, packt es, rennt mit stolz erhobener Rute zu mir und hält mir seine Beute triumphierend unter die Nase. Was für eine Frustration, was für ein Ärger, wenn ich auf all seine Bemühungen lediglich mit einem kurzen »Nein« reagiere. Gleich geht es los mit dem Protestgekläffe.
    Die Gefühlswelt unserer vierbeinigen Freunde ist nicht weniger ausgeprägt als unsere eigene.
Sie empfinden wie wir Freude und Zuneigung, aber auch Sehnsucht, Eifersucht oder Trauer.
    Ist Lupo etwa eifersüchtig?
    Seine Eifersucht kann Lupo ganz offensichtlich genauso schlecht verbergen wie seine Wut. Rufe ich »Vroni«, kommentiert er dies mit einem bösen Kläffer. Beuge ich mich im Vorbeigehen kurz zu seiner »Schwester« hinunter, um ihr über den Rücken zu streicheln, kommt Lupo sofort angeschossen, zwängt sich dazwischen und schaut mich auffordernd an: »Ich bin die Nummer eins!
    Erst ich, ich, ich!« Sogar die Kaustangen macht er ihr streitig, obwohl er diesen Dingern noch nie etwas abgewinnen konnte.
    Aber wenn ich Vroni eine davon zustecke, klaut er sie ihr regelrecht unter der Nase weg, lässt sich

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