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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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anderes, als einfach nur auf dem kühlen Boden zu liegen und die gedämpften Stimmen um mich herum zu ignorieren. Die Seifenblase aus Schmerzen war mir lieber als die Demütigung, der ich mich würde stellen müssen, sobald ich aufstand.
    »Ähm, ist alles in Ordnung? Können Sie mich hören?« Der Lehrer klang immer panischer.
    Ich versuchte, meinen Namen zu sagen, aber ich glaube, es hörte sich mehr an wie »Weiß der Geier«.
    »Jemand soll Schwester Lucas holen, bevor sie mir in meinem Klassenraum verblutet.«
    Bei diesen Worten rappelte ich mich auf und stellte mich benommen auf meine wackligen Füße. Nichts bringt mich schneller auf Trab, als mir mit Krankenschwestern und ihren Spritzen zu drohen.
    »Mir geht’s gut«, erklärte ich und sah mich um. Ein ganz normaler Klassenraum. Kein Staub. Keine Risse. »Wirklich«, beteuerte ich. »Ich brauche keine Krankenschwester. Ich kriege nur manchmal Nasenbluten.« Kicher, kicher. Lach es weg. »Ich spüre nicht mal was. Hat auch schon wieder aufgehört.« Und das stimmte, auch wenn ich vermutlich zum Fürchten aussah.
    Der Lehrer beäugte mich misstrauisch, ehe er antwortete. »Hmmm. Und Sie sind wirklich nicht verletzt? Möchten Sie vielleicht zur Toilette gehen und sich ein wenig zurechtmachen? Wenn Sie zurückkommen, können wir uns immer noch richtig vorstellen.«
    »Ja, danke«, erwiderte ich. »Bin gleich wieder da.« Ich zwang mich, die Benommenheit abzuschütteln, und warf einen schnellen Blick auf den Lehrer und meine neuen Klassenkameraden. In sämtlichen Gesichtern im Raum spiegelte sich eine Mischung aus Überraschung und Entsetzen. Darunter befand sich auch das Automaten-Mädchen, wie mir auffiel. Wunderbar.
    Ich ging aus dem Klassenzimmer. Mein Körper fühlte sich wacklig an, wie ein loser Zahn, der bei der geringsten Krafteinwirkung ausfallen könnte. Als ich das Getuschel und die erschrockene Stimme des Lehrers nicht mehr hörte, rannte ich förmlich los. Ich lief sogar an der Mädchentoilette vorbei, machte kehrt und konzentrierte mich beim Eintreten ausschließlich auf das Muster der hässlichen dottergelben Kacheln. Ich zählte die Anzahl der Kabinen und tat alles, um mich nicht im Spiegel ansehen zu müssen. Ich versuchte, ruhiger zu werden, in der Hoffnung, die Panikattacke abzuwehren, die der Anblick von Blut auslösen würde.
    Ich atmete ganz langsam. Ich wollte mich nicht waschen. Und ich wollte auch nicht ins Klassenzimmer zurück. Doch je länger ich fortblieb, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass der Lehrer mir die Krankenschwester hinterherschicken würde. Und das wollte ich nun wirklich nicht, also stellte ich mich vor das Waschbecken und hob den Kopf.
    Das Mädchen im Spiegel lächelte. Doch es war nicht ich.

6
    E swar Claire. Ihre roten Haare fielen über meine Schultern, wo eigentlich meine braune Locken hätten sein sollen. Dann beugte sie sich bedrohlich vor. Der Raum kippte weg und ich taumelte zur Seite. Ich biss mir auf die Zunge und stützte mich am Waschbecken ab. Als ich wieder in den Spiegel sah, war es mein eigenes Gesicht, das zurückstarrte.
    Das Herz schlug mir gegen die Rippenbögen. Es hatte nichts zu bedeuten. Genau wie das Klassenzimmer nichts zu bedeuten hatte. Ich war okay. Ein bisschen nervös vielleicht wegen des ersten Schultags. Meines katastrophalen ersten Schultags. Aber wenigstens war ich dermaßen verstört, dass mein Magen beim Anblick des getrockneten Bluts zu rebellieren vergaß.
    Ich zerrte eine Handvoll Papiertücher aus dem Spender und feuchtete sie an, um mir das Gesicht abzuwaschen, doch der penetrante Geruch von nassem Papier brachte meinen Magen schließlich doch noch in Fahrt. Ich musste meine ganze Willenskraft aufbieten, um mich nicht zu übergeben.
    Und versagte.
    Immerhin besaß ich die Geistesgegenwart, mir die Haare aus dem Gesicht zu halten, als ich den spärlichen Inhalt meines Magens ins Waschbecken entleerte. In diesem Moment war ich froh, dass das Universum meine Frühstücksversuche vereitelt hatte.
    Als ich fertig war, wischte ich mir den Mund ab, gurgelte mit Wasser und spuckte aus. Meine Haut war schweißbedeckt und buchstäblich kotzgrün. Wirklich ein reizender erster Eindruck, den ich da bot. Wenigstens war mein T-Shirt von Körperflüssigkeiten verschont geblieben.
    Ich lehnte am Waschbecken. Wenn ich mir den Rest der Mathestunde schenkte, würde der Lehrer doch nur einen Suchtrupp losschicken, um sich zu vergewissern, dass ich nicht gestorben war. Also trat ich

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