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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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tonlos und ich erwiderte ihren Blick, ohne zu blinzeln.
    »Wir könnten uns The Blair Witch Project ansehen«, schlug Rachel vor. Natürlich. Claires Lieblingsfilm. »Wie wäre das?« Rachel klang zögerlich, aber fest.
    Ich löste meine Augen von Claire und nickte, brachte sogar ein Lächeln zustande. Claire tat das Gleiche. Rachel entspannte sich, aber ich nicht. Ihr zuliebe bemühte ich mich, Verärgerung und Unbehagen hinunterzuschlucken, während wir es uns für den Film gemütlich machten. Rachel legte die DVD ein und blies die Kerzen aus.
    Sechs Monate später waren beide tot.

2
    NACHHER
Rhode-Island-Krankenhaus Providence, Rhode Island
    I ch schlug die Augen auf. Links von mir piepte ein Gerät in regelmäßigem Abstand vor sich hin. Ich sah nach rechts. Dort zischte ein weiteres Gerät neben dem Nachttisch. Mein Kopf tat weh und ich wusste nicht, wo ich war. Meine Augen hatten große Mühe, den Zeigerstand auf der Uhr neben der Badezimmertür zu entziffern. Draußen vor dem Zimmer hörte ich Stimmen. Ich setzte mich im Bett auf, um besser hören zu können. Irgendetwas kitzelte unter meiner Nase. Ein Schlauch. Ich wollte ihn wegziehen, doch als ich meine Hände ansah, entdeckte ich noch mehr Schläuche. Sie waren an Nadeln befestigt, die in meiner Haut steckten. Sobald ich die Hände bewegte, spürte ich ein heftiges Ziehen, und der Magen rutschte mir bis in die Zehenspitzen.
    »Zieht sie raus«, flüsterte ich in die Luft. Ich konnte sehen, wo die stählernen Spitzen in meine Venen eindrangen. Ich atmete schneller und ein Schrei stieg mir in die Kehle.
    »Zieht sie raus«, sagte ich, diesmal lauter.
    »Was?«, fragte eine leise Stimme, deren Ursprung ich nicht ausmachen konnte.
    »Zieht sie raus!«, schrie ich.
    Gestalten drängten sich im Zimmer; ich erkannte das Gesicht meines Vaters, verzweifelt und blasser als sonst.
    »Ganz ruhig, Mara.«
    Dann sah ich meinen kleinen Bruder Joseph, verängstigt und mit weit aufgerissenen Augen. Dunkle Flecken schoben sich vor die Gesichter der anderen, dann sah ich nur noch den Wald aus Nadeln und Schläuchen und spürte das straffe Gefühl an meiner trockenen Haut. Denken oder sprechen konnte ich nicht. Aber ich konnte mich bewegen. Mit einer Hand umkrallte ich meinen Arm und riss den ersten Schlauch heraus. Der Schmerz war brutal. Er war etwas, an dem ich mich festhalten konnte.
    »Schön atmen. Es ist alles gut, alles gut.«
    Aber es war nicht gut. Sie hörten mir nicht zu, dabei sollten sie sie rausziehen. Ich versuchte es ihnen zu sagen, doch die Dunkelheit wuchs an und verschluckte das Zimmer.
    »Mara?«
    Ich blinzelte, aber ich sah nichts. Das Piepen und Zischen hatte aufgehört.
    »Kämpf nicht dagegen an, Süße.«
    Meine Augenlider flatterten, als ich die Stimme meiner Mutter hörte. Sie beugte sich über mich, um ein Kissen zurechtzurücken, und ein Vorhang aus schwarzen Haaren glitt über ihre Mandelhaut. Ich versuchte, mich zu bewegen und ihr auszuweichen, konnte aber kaum den Kopf heben. Hinter ihr erspähte ich zwei teiggesichtige Krankenschwestern. Eine von ihnen hatte einen roten Striemen auf der Wange.
    »Was ist mit mir?«, flüsterte ich heiser. Meine Lippen fühlten sich an wie aus Papier.
    MeineMutter strich mir eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht. »Sie haben dir ein Beruhigungsmittel gegeben.«
    Ich holte tief Luft. Der Schlauch unter meiner Nase war fort. Und auch die Schläuche an meinen Händen. Stattdessen war meine Haut nun mit weißen Mullverbänden umwickelt, die rote Blutflecken aufwiesen. Etwas löste sich in meiner Brust und ein tiefer zittriger Seufzer kam über meine Lippen. Jetzt, wo die Nadeln entfernt waren, nahm das Zimmer wieder Gestalt an.
    Ich sah zu meinem Vater, der an der gegenüberliegenden Wand saß und hilflos dreinblickte. »Was ist passiert?«, fragte ich benommen.
    »Du hattest einen Unfall, Liebes«, antwortete meine Mutter. Mein Vater erwiderte meinen Blick, sagte aber nichts. Das hier war Moms Show.
    Meine Gedanken verschwammen. Ein Unfall. Wann?
    »Ist der andere Fahrer –«, begann ich, konnte den Satz aber nicht beenden.
    »Es war kein Autounfall, Mara.« Die Stimme meiner Mutter klang ruhig und gelassen. Es war ihre Psychologenstimme, merkte ich. »Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?«
    Diese Frage erschütterte mich mehr, als in einem Krankenhauszimmer aufzuwachen oder zu sehen, dass man Schläuche an mir angebracht hatte. Zum ersten Mal sah ich meine Mutter genauer an. Sie hatte

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