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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Liebes«, sagte sie. Ihre Worte klangen unaufrichtig. Linda hatte die ganze Zeit über geschwiegen.
    »Wenndu irgendetwas brauchst, sag uns Bescheid.« Sie drehten sich um, marschierten synchron aus dem Zimmer und ließen mich und meine Familie allein.
    Ich war froh, dass sie fort waren. Meine Augen wanderten durchs Zimmer und blieben schließlich an den Rosen auf meinem Nachttisch hängen. Sie waren frisch. Ich fragte mich, wann Rachel sie vorbeigebracht hatte.
    »Hat sie mich besucht?«
    Das Gesicht meiner Mutter verdüsterte sich. »Wer?«
    »Rachel.«
    Mein Vater gab einen komischen Laut von sich und selbst meine Mutter, meine erfahrene, perfekte Mutter, wirkte betreten.
    »Nein«, sagte sie. »Die sind von ihren Eltern.«
    In ihrer Stimme lag etwas, das mich schaudern ließ.
    »Dann hat sie mich also nicht besucht«, sagte ich leise.
    »Nein.«
    Mir war kalt, eiskalt, trotzdem begann ich zu schwitzen.
    »Hat sie angerufen?«
    »Nein, Mara.«
    Am liebsten hätte ich geschrien, doch dann streckte ich einfach nur die Hand aus. »Gib mir dein Telefon. Ich will sie anrufen.«
    Meine Mutter versuchte zu lächeln und scheiterte kläglich. »Wir reden später darüber, ja? Du musst dich ausruhen.«
    »Ich will sie jetzt anrufen.« Meine Stimme war kurz davor überzuschnappen. Und ich war es auch.
    Mein Vater bemerkte es. »Sie war bei dir, Mara. Und Claire und Jude auch«, sagte er.
    Nein .
    Etwasschnürte mir die Brust ab und ich bekam kaum genug Luft, um zu sprechen. »Sind sie im Krankenhaus?«, fragte ich, weil ich es tun musste, obwohl ich meinen Eltern die Antwort im Gesicht ablesen konnte.
    »Sie haben es nicht geschafft«, sagte meine Mutter langsam.
    Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Etwas Schleimiges, Schreckliches stieg mir in die Kehle.
    »Wie? Wie sind sie gestorben?«, schaffte ich es zu fragen.
    »Das Gebäude ist eingestürzt«, sagte meine Mutter ruhig.
    »Wie?«
    »Es war ein altes Gemäuer, Mara. Das weißt du.«
    Ich vermochte nicht zu sprechen. Natürlich wusste ich es. Als mein Vater nach seinem Abschluss in Jura nach Rhode Island zurückgekehrt war, hatte er die Familie eines Jungen vertreten, der in dem Gebäude festgesteckt hatte. Und der gestorben war. Es war Daniel strikt verboten, dorthin zu gehen, was mein perfekter großer Bruder natürlich niemals tun würde. Und was auch ich niemals tun würde.
    Aber aus irgendeinem Grund hatte ich es getan. Zusammen mit Rachel, Claire und Jude.
    Mit Rachel. Rachel .
    Plötzlich sah ich sie vor mir, wie sie mit mir an der Hand mutig den Kindergarten betrat. Wie sie in ihrem Zimmer das Licht ausmachte und mir ihre Geheimnisse anvertraute, nachdem sie sich meine angehört hatte. Ich hatte keine Zeit, die Worte »Claire und Jude auch« zu verarbeiten, weil das Wort »Rachel« meinen Kopf völlig ausfüllte. Ich spürte, wie mir eine heiße Träne über die Wange lief.
    »Und was ist … wenn sie nur eingeschlossen ist?«, fragte ich.
    »Nein, Liebes. Sie haben sie gesucht und …« Meine Mutter brach ab.
    »Was?«, drängte ich mit schriller Stimme. »Was haben sie gefunden?«
    Sie sagte nichts. Sah mich nur abschätzend an. Musterte mich.
    »Sag’s mir«, verlangte ich scharf. »Ich will es wissen.«
    »Sie haben … ihre sterblichen Überreste gefunden«, sagte sie verschwurbelt. »Sie sind tot, Mara. Sie haben es nicht geschafft.«
    Sterbliche Überreste. Leichenteile meinte sie. Eine Welle der Übelkeit übermannte mich. Ich wollte würgen. Stattdessen starrte ich die gelben Rosen von Rachels Mutter an. Dann kniff ich die Augen zu und suchte nach einer Erinnerung, irgendeiner Erinnerung an diese Nacht. Warum wir dorthin gefahren waren. Was wir dort getan hatten. Was sie umgebracht hatte.
    »Ich will genau wissen, was passiert ist.«
    »Mara –«
    Ich kannte ihren beschwichtigenden Ton und meine Hände, die die Laken umklammerten, ballten sich zu Fäusten. Sie versuchte, mich zu schützen, doch stattdessen folterte sie mich.
    »Du musst es mir erzählen«, flehte ich und öffnete die Augen wieder.
    MeineMutter sah mich mit todunglücklichem Gesicht an. »Das würde ich, wenn ich es könnte, Mara. Aber du bist die Einzige, die das weiß.«

3
    LaureltonMemorial Friedhof, Rhode Island
    D as Sonnenlicht, das sich auf Rachels poliertem Mahagonisarg spiegelte, blendete mich. Ich starrte vor mich hin, in der Hoffnung, dass mir die Tränen kommen würden. Eigentlich sollte ich weinen. Doch ich konnte es nicht.
    Alle anderen hingegen konnten es und

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