Was macht mein Kind im Netz
mehrmals an einem einzigen Tag.
Was Sie tun können, wenn Ihr Kind auf eine Handy-Abzocke hereingefallen ist
Bei einem Prepaid-Handy sollten Sie umgehend Nummer und SIM-Karte wechseln, das ist der schnellste und sicherste Weg. Das zu Unrecht abgebuchte Geld muss Ihr Kind dann als „Lehrgeld“ verbuchen (das ist meiner ältesten Tochter auch schon passiert, aber eben nur einmal).
Bei einem Handyvertrag wenden Sie sich an den Telefonprovider und versuchen, dort zu erwirken, dass die Gebühren für den angeblichen „Premiumdienst“ nicht an das Betrügerunternehmen abgeführt werden. Die Provider sind allerdings oft nicht sehr engagiert bei der Sache, weil sie an den teuren SMS schließlich mitverdienen. Deshalb sollten Sie auch nicht einfach die Lastschrift zurückbuchen lassen, denn dann kann es Ihnen passieren, dass der Handyanbieter Ihren Vertrag sperrt.
Erklären Sie dem Telefonanbieter schriftlich, dass Sie der Rechnung widersprechen und alle Premium-, Abo- und SMS-Verträge mit sofortiger Wirkung kündigen. Sollte man Sie von dort an den Betrüger-„Drittanbieter“ verweisen, erklären Sie dort ebenfalls schriftlich, dass Sie (der Vertrag läuft ja nicht auf Ihr minderjähriges Kind, sondern auf Sie!) keinen Vertrag abgeschlossen haben, dass Sie aber vorsorglich den Widerruf erklären; eine Kopie dieses Schreibens schicken bzw. faxen Sie an Ihren Anbieter.
Entsprechende Musterbriefe finden Sie auf der Website Ihrer Verbraucherzentrale, die Sie auf der Website des verbraucherzentrale Bundesverbandes unter www.verbraucherzentrale.de ansteuern können.
Braucht jedes Kind ein Handy, und muss es immer ein Smartphone sein?
Das Handy ist heute für Kinder und Jugendliche eines der wichtigsten Statussymbole und wird bereits im Schulbus intensiv genutzt. Die Kids schreiben begeistert SMS, tauschen mit Freunden Lieder und Bilder per Bluetooth aus, hören Musik, spielen und checken ihre Facebook-Accounts auf ihrem Handy – und das alles weit entfernt von jeder lästigen elterlichen Aufsicht oder Kontrolle. Auch jenseits der Abo-Fallen gibt es aber bei der Handy-Nutzung Risiken, über die sich viele Eltern wenig Gedanken machen und die Kinder gar keine. Sie werden in den kommenden Kapiteln noch darüber lesen.
Damit will ich nicht sagen, dass Kinder kein Handy haben sollten. Meine haben auch eines bekommen, sobald sie nicht mehr auf die Grundschule am Ort gingen, sondern weitere und umständlichere Schulwege mit Bus- und Zugfahrten in Kauf nehmen mussten. Sie sollen anrufen können, wenn es ein Problem gibt, und ich will sie natürlich auch erreichen können.
Aber muss das Handy schon bei der Einschulung in der Schultüte liegen? Müssen Sechs- und Siebenjährige ständig telefonisch erreichbar sein? Ich meine: Nein. Grundschulkinder brauchen kein Handy. Sie können vom Sekretariat der Schule aus zuhause anrufen, wenn es ein Problem gibt, und den Schulweg inklusive dem Weg in eine eventuelle Nachmittagsbetreuung sollte ein Kind ab der ersten Klasse auch ohne telefonisches Coaching problemlos bewältigen können. Wenn dann eine weiterführende Schule besucht und der Schulweg länger und komplexer wird, wenn das Kind nachmittags alleine zu weiter entfernten Aktivitäten unterwegs ist, ist ein Handy natürlich schon nützlich und angebracht.
Welches Handy braucht ein Fünftklasskind? Eine Klassenkameradin meiner Tochter hat gleich zu Schuljahresbeginn ein iPhone geschenkt bekommen – und zwar mit der strikten Auflage, es nicht herumzuzeigen, es ausschließlich für dringende Anrufe nachhause zu verwenden und die Handynummer geheim zu halten. Die Mutter des Mädchens war sehr enttäuscht und verärgert, als sie erfuhr, dass ihre Tochter ihr neues iPhone sofort überall herumgezeigt, mehrmals täglich SMS an Freundinnen verschickt, Fotos gemacht und an andere verschickt, Lieder weitergegeben und „eingetauscht“ und Chatforen im Internet besucht hatte. Sie wertete das als Vertrauensbruch.
Aber mal ehrlich: Was erwarten Sie, was eine Zehnjährige mit einem iPhone macht? Über wie viel Selbstbeherrschung müsste sie verfügen, um es unsichtbar in der Schultasche zu lassen und nur für Notfall-Telefonate zu benutzen? Sie sollten deswegen gut überlegen, ob das erste Handy gleich ein Smartphone mit Internetzugang sein muss, oder ob bis zum 14. Geburtstag nicht ein normales Handy reicht.
Vorsicht: Abo-Fallen im Internet
Erwachsene stolpern bei Routenplanern, Angeboten von Ahnenforschung oder Kochrezepten in
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