Was macht mein Kind im Netz
heißt streicheln oder pflegen, und es gibt im Internet auch Werbung für eine ganze Reihe sehr netter Grooming-Angebote für Haustiere oder die männliche Gesichtspflege. Cyber-Grooming ist aber keineswegs nett, sondern es meint das gezielte Heranschleichen an Kinder im Internet aus sexuellen Interessen. Sexuelle Anmache kommt in allen Chatforen, auch und gerade in den speziellen Kinderforen, vor. Cyber-Grooms sind vorwiegend (aber nicht ausschließlich) Männer, die sich manchmal aber auch als weibliche Chatpartner tarnen.
Cyber-Stalking
Stalking heißt „Heranpirschen/Belauern“ und wird als Oberbegriff für Aktivitäten verwendet, bei denen jemand einen anderen Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgt, ihm auflauert und ihn kontaktiert, um ihn unter psychischen Druck zu setzen. Stalker sind oft enttäuschte Ex-Partner oder einseitig „Verliebte“, manchmal aber auch Menschen, denen es einfach Spaß macht, andere einzuschüchtern.
Beim Cyber-Stalking nutzen Stalker die Möglichkeiten des Internets, um nachhaltig Druck auf ihr Opfer auszuüben, zum Beispiel, indem sie über einen längeren Zeitraum hinweg
Gerüchte und Verleumdungen in Chatforen und Sozialen Medien streuen,
Intimfotos veröffentlichen oder den Kopf des Verfolgten in Sexfotos montieren,
intime Details aus dem Leben des Opfers verbreiten, etwa körperliche Merkmale, sexuelle Vorlieben, Hygieneverhalten oder persönliche Gewohnheiten,
soziale Profile des Opfers hacken und diese nutzen, um andere im Namen des Opfers zu beschimpfen oder zu verleumden,
in Internetshops auf Namen und Rechnung des Opfers Waren bestellen.
Happy Slapping
„Fröhliches Prügeln“ ist eine zynische Bezeichnung für Schlägereien, die nur angezettelt werden, um sie filmen und weiterverbreiten zu können.
Sexting
Dieser Begriff setzt sich aus „Sex“ und „texting“ (= engl. für das Versenden von SMS bzw. MMS) zusammen und meint den Austausch von selbst gemachten erotischen Fotos bzw. Nacktaufnahmen via Handy, E-Mail oder Instant Messenger. Im Rahmen des ➞ Cyber-Grooming werden Kinder und Jugendliche oft auch zu Sexting aufgefordert.
Social Phishing
Das „Abfischen“ von sozialen Daten kann beispielsweise für ➞ Cyber-Mobbing oder ➞ Cyber-Stalking genutzt werden. Wer genügend soziale Daten über einen Dritten sammelt, kann beispielsweise ein (zweites) Profil in einem Sozialen Netzwerk über ihn anlegen und dort gefälschte Informationen verbreiten, die das Opfer in ein schlechtes Licht rücken. Oder er hackt das Original-Profil des Opfers und nutzt dieses, ihm zu schaden.
Dieser „Identitätsklau“ findet manchmal als „Racheakt“ statt, wenn etwa ein Teenager dem anderen den Freund ausgespannt hat. Er kann aber auch von Kriminellen genutzt werden, um beispielsweise gefälschte Hilferufe an Freunde zu senden und Geldüberweisungen zu erbitten.
Beschimpfungen, Beleidigungen, Verleumdungen … alles ganz normal?
Schon auf dem realen Schulhof ist der Umgangston mitunter recht unfein. Bloßstellungen und Beschimpfungen finden in jedem Klassenzimmer statt. Über die in diesem Fall unsozialen Netzwerke erreichen sie aber ein viel größeres Publikum und eine andere Nachhaltigkeit.
Die JIM-Studie 2011 brachte hier viel Unerfreuliches ans Licht:
14 Prozent der Befragten gaben an, dass über sie schon einmal peinliche oder beleidigende Inhalte ins Internet gestellt wurden.
Neun Prozent der Zwölf- bis 13-Jährigen wurden online bereits einmal beschimpft oder verleumdet, bei den 14- bis 15-Jährigen waren es sogar 18 Prozent.
Die Aussage „Es gab im Freundeskreis schon einmal Ärger wegen Einträgen im Internet“ bestätigten 26 Prozent der Jugendlichen, wobei je zehn Prozent sagten, es sei dabei um Bilder bzw. Videos oder Texte und Kommentare gegangen, bei vier Prozent waren es unwahre Behauptungen, und nur bei zwei Prozent fiel der Begriff Mobbing – wobei sich das aus Sicht der Opfer vermutlich anders darstellt.
Immerhin gaben ebenfalls 22 Prozent der Jugendlichen an, in ihrem Bekanntenkreis sei schon einmal jemand im Internet regelrecht fertiggemacht worden.
So lange sie selbst nicht als Opfer betroffen sind, machen sich die meisten Kinder und Jugendlichen aber nicht so viele Gedanken darüber, wie Online-Unfreundlichkeiten auf andere wirken.
Der Jugendsachbeamte und Präventionsbeauftragte der Polizei, mit dem ich bei meinen Recherchen gesprochen habe, stellte etwas resignierend fest: „Mir ist aufgefallen, dass die Empathie unter
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