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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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während er alle Kraft einsetzte, die er aufbringen konnte, um dem beleibten Sklavenhändler die Kehle zuzudrücken.
    Doch der Orioner war unwahrscheinlich stark. Sein breiter Rücken und Nacken erinnerten Shran an die mächtigen Kavalleriereittiere aus Andors Vergangenheit. Das Gewehr noch immer fest im Griff, versuchte der Orioner, Shrans Arme zu packen. Offensichtlich beabsichtigte er, den Andorianer über seinen Kopf zu werfen. Wenn ihm dies gelang, so viel war Shran klar, würde dieser Kampf durch die Waffe des Orioners sofort zugunsten der Grünhaut enden.
    Absurderweise musste Shran an etwas denken, das die irdische Pinky-Haut Jonathan Archer einmal in der Messe des Captains zu ihm gesagt hatte. »Was zählt, ist nicht unbedingt die Größe des Hundes im Kampf«, hatte Archer gesagt, während er den Nacken seines eigenartigen Erdenhaustiers gekrault hatte. »Es ist die Größe des Kampfes im Hund.«
    Der Orioner drehte sich um die eigene Achse und brüllte wie ein verwundetes Tier. Shran klammerte sich an ihm fest und stieß einen heulenden andorianischen Kampfschrei aus. Seine Nägel gruben sich in das grüne Fleisch wie Kletterhaken, die in das unnachgiebige Eis der nördlichen Einöde getrieben wurden. Über die Schulter des Orioners erhaschte er einen kurzen Blick auf Jhamel, deren Gesicht eine eingefrorene Maske des Schreckens war, während um sie herum die Leute durch die Hand der Sklavenhändler fielen und verschwanden.
    Shran verstärkte seinen Griff, ließ einen weiteren Kampfschrei hören und senkte das Gesicht zur Kehle des Orioners. Mit der Wildheit eines Raubtiers versenkte er die Zähne in das verschwitzte grüne Fleisch. Heißes, dunkles Blut spritzte ihm in dampfenden Fontänen entgegen. Der Orioner fiel auf die Knie und riss Shran mit sich zu Boden. Einen Moment später stachen Energiestrahlen über ihre beiden Köpfe hinweg.
    Im nächsten Augenblick stand Shran über der bereits erkaltenden Leiche des Riesen, das Gewehr in der Hand und eingehüllt in den Dampf, der von der blutig niedergestreckten Gestalt des Sklavenhändlers aufstieg.
Wie ein
Ushaan-
Kampf, nur ohne Klingen
, dachte er mit grimmigem Lächeln.
    Dann übernahm Shrans Militärausbildung wieder, und er suchte sich Deckung, indem er sich hinter eine Eissäule duckte. Er fing an zu feuern, wobei er sich vom Mündungsfeuer seiner Gegner leiten ließ. Vier Orioner gingen vergleichsweise rasch zu Boden. Unter den verbleibenden Sklavenhändlern nahmen Verwirrung und Furcht zu. Shran war sich nicht sicher, wie viele Aenar die Verbrecher erfolgreich fortgebeamt hatten, aber er konnte erkennen, dass viele von ihnen es dank seiner Bemühungen zu den Ausgängen geschafft hatten.
    War Jhamel unter ihnen?
    Es gab im Augenblick nichts, was er hätte tun können, um auf diese Frage eine Antwort zu bekommen. Alles, was ihm blieb, war, weiter von Deckung zu Deckung zu huschen, seine Ziele aufzuspüren und zu schießen. Zhaveylose
Bastarde!
, dachte er, als ein weiterer Sklavenhändler hart auf dem Eis aufschlug, nur um gleich darauf ein spiegelglattes Gefälle hinabzurutschen und gegen eine der Höhlenwände zu prallen.
    Shran stellte fest, dass sich seine Ziele im gleichen Maße rarmachten wie die Aenar, von denen die meisten mittlerweile entweder geflohen oder gefangen genommen worden waren. Er erhaschte einen weiteren Blick auf Jhamel, die tapfer zurückgeblieben war – offensichtlich in der festen Absicht, auch dem letzten Aenar zu helfen, in Sicherheit zu kommen. Neben ihr stand Theras, der allem Anschein nach keineswegs geflohen oder erwischt worden war.
    Shran grinste und nahm die Suche nach neuen Zielen wieder auf, um Jhamels Bemühungen zu decken.
Vielleicht gelingt es mir, sie alle zu verjagen, bevor sie irgendwelchen weiteren …
    Unvermittelt schlug etwas in Shran ein und wirbelte ihn herum wie einen kleinen Mond, der von einem vorbeirasenden Asteroiden gestreift worden war. Trotz der schweren, mit Spikes besetzten Kaltwetterstiefel, die er trug, rutschten seine Füße unter ihm weg. Die gesamte linke Seite seines Körpers fühlte sich auf einmal taub und gelähmt an, sodass es ihm nicht möglich war, sich zu bremsen, als er eine Neigung im eisigen Höhlenboden hinunterrutschte.
    Muss getroffen worden sein
, dachte er benebelt, während er weiter unkontrolliert rutschte. Immer mehr Energieentladungen stachen ins Eis ringsum. Superheißer Dampf füllte die Luft, und das gepeinigte Knirschen brechenden Eises und Steins war zu hören.

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