Was Menschen gutes tun
und versuchte sich auf die Beine zu bringen. Nichts schien gebrochen zu sein, aber dennoch gelang es ihm zu seinem Unwillen nicht, aufzustehen. Er fand einfach keinen Halt auf dem spiegelglatten Eis, auf dem er lag. Er seufzte missmutig, und sein Atem stieg in der Eiseskälte auf wie Kühlmitteldampf, der aus einem überhitzten Warpkern leckte.
Ich muss zurück an die Oberfläche. Zurück zum Schiff. Ich muss ihre Spur aufnehmen, bevor sie so kalt wird wie diese Höhle.
Nach einem weiteren erfolglosen Versuch, aufzustehen, bemerkte er plötzlich, dass die Dunkelheit einer schwachen Helligkeit zu weichen schien. Seine Antennen zuckten in Antwort auf etwas, das sich wie die Anwesenheit einer weiteren Person anfühlte, die ihm bisher nicht aufgefallen war. Hinter ihm kam Bewegung ins Eis, und Shran drehte den Kopf dem unerwarteten, knirschenden Geräusch zu.
Etwas packte ihn fest an den Schultern, und eine körperlose Stimme in seinem Kopf schrie:
Schnell weg!
Ein Gestöber heißer Hagelkörner ging um ihn nieder und hinterließ Brandspuren auf seiner Jacke und Hose, wo immer es sie berührte. Eines der daumengroßen glühenden Dinger landete kurz auf dem Rücken seiner rechten Hand, und mit einem unterdrückten Schmerzenslaut schleuderte er es fort aufs Eis.
Eisbohrer
, durchzuckte es Shran, während er den langsam fallenden Regen winziger Kreaturen sah, deren Körper vor Eigenhitze regelrecht glühten. Er erinnerte sich daran, dass er sich in seiner Jugend bei einer Begegnung mit diesen unterirdischen Maden einmal böse verletzt hatte. Eisbohrer waren für das Volk von Andor eine großartige Quelle natürlicher Wärme, aber sie stellten eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben dar, wenn man das Pech hatte, ihnen direkt im Weg zu stehen, während sie sich steil abwärts durch eine Eismasse gruben.
Das Fallen der kleinen, glühenden Körper wurde rasch weniger und hörte auf. Nur eine Menge verstreuter, schwach glühender Löcher im Boden und der Höhlendecke blieb zurück, während die Helligkeit schnell abnahm und der Raum erneut von tiefer Finsternis verschlungen wurde.
Diese Dunkelheit verhüllte auch die Identität desjenigen, der Shran in Sicherheit zog.
Sind Sie verletzt, Commander Shran?
»Heutzutage einfach nur noch Shran. Und ich war schon in viel schlimmerem Zustand.« Shran barg seine verbrannte Hand an der Brust, als sein Retter versuchte, ihm auf die Füße zu helfen.
Uzaveh sei Dank habe ich Sie gefunden.
Nun, zumindest ist es keiner der Orioner
, dachte Shran. Er stützte sich auf seinen Wohltäter, als er versuchte, sein volles Gewicht auf seine Füße zu verlagern. »Wer sind Sie?«, fragte er.
Ich bin es
, vernahm er die Stimme in seinem Kopf.
Theras.
Shran musste sich zusammenreißen, um das Bedürfnis zu unterdrücken, das in genau diesem Augenblick in ihm aufwallte. Er wollte den Feigling möglichst weit von sich stoßen, aber er hielt sich zurück, um keinen erneuten Sturz in die eisige Finsternis zu riskieren.
»Theras. Ich dachte, Sie wären davongelaufen.«
Ich bin losgelaufen, um Sie zu finden
. »Hören Sie auf, in meinem Kopf zu sprechen, Theras«, knurrte Shran in scharfem Tonfall. Nur Jhamel hatte die Erlaubnis, sich solch intime Freiheiten herauszunehmen.
»Ich entschuldige mich für das Eindringen«, sagte Theras. Seine Stimme klang rau, als hätte er sie lange nicht benutzt.
»Sie schulden nicht mir eine Entschuldigung, Theras, sondern Jhamel, die gefangen wurde, weil Sie weggelaufen sind, statt zu bleiben und ihr zu helfen.«
Theras’ Stimme nahm einen flehenden Ton an, der sich in Shrans Ohren stark nach Jammern anhörte. »Shenar und Vishri wurden ebenfalls entführt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nur das eine: Ich musste dafür sorgen, dass
Sie
entkommen und überleben.«
»
Ich?
«
»Sie, Commander. Damit jemand etwas unternehmen kann, um meine Bündnispartner zu retten.«
Ein leises Knurren drang aus Shrans Kehle. »
So
glauben Sie, rechtfertigen zu können, dass Sie Jhamel im Stich gelassen haben?«
»Was hätte ich gegen die Angreifer ausrichten können? Was hätte
irgendeiner
von uns ausrichten können?« Theras hielt inne, als wolle er Shran die Möglichkeit geben, den Schmerz zu erkennen, der in seinen Worten lag. »Sie wissen, dass wir Aenar überzeugte Pazifisten sind, Commander.«
Pazifisten.
So sehr Shran Jhamels Hingabe zum Frieden bewunderte, er bezweifelte, dass er jemals wirklich imstande sein würde, das Konzept des
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