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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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war nicht zu übersehen, daher versuchte er, das Gespräch weg von den persönlichen Gefühlen des Andorianers und zurück auf die Funktionsweise der Aenar-Telepathie zu lenken.
    »Ich verstehe das immer noch nicht, Theras«, sagte Archer. »Wenn wir den Aenar-Gefangenen tatsächlich nahe wären, würden Sie sie dann nicht als Erster bemerken? Schließlich sind Sie der einzige Telepath, den wir an Bord haben, T’Pol mal ausgenommen.«
    Archer bemerkte, dass T’Pol bei dieser letzten Bemerkung eine Augenbraue hob. Obwohl sie nur zur Berührungstelepathie imstande war – und daher eine deutlich schwächere außersinnliche Wahrnehmung besaß als Theras –, schien es sie doch etwas zu ärgern, aus der gegenwärtig extrem kurzen Liste psi-begabter Individuen an Bord der
Enterprise
ausgenommen zu werden. Er machte sich eine mentale Notiz, sich später bei ihr zu entschuldigen.
    »Wären wir meinen Mit-Aenar wirklich sehr nah, würde ich mit Sicherheit ihre Gedanken empfangen«, sagte Theras. »Was das angeht, müsste ich ihnen wahrscheinlich gar nicht mal besonders nah sein. Aber ich nehme an, dass ihre Wärter sie unter Drogen gesetzt haben, um zu verhindern, dass sie ihren Aufenthaltsort telepathisch verraten, insbesondere an andere Aenar, die kommen und nach ihnen suchen könnten.«
    »Das ist eine logische Annahme«, sagte T’Pol.
    Archer schaute seinen Ersten Offizier schräg an. »Aber solche Drogen würden die Verbindung zwischen Shran und Jhamel nicht stören?«
    Theras schüttelte den Kopf. »Nur der Tod selbst kann eine derart tief gehende Verbindung unterbrechen.«
    »Dann ist es eine Schande, dass ich kein Aenar bin«, warf Shran sarkastisch ein. »Wäre ich es, könnte ich die Spur von Jhamel und den anderen dank dieser angeblichen Gedankenverbindung vermutlich direkt bis zu ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsort verfolgen – ganz gleich, ob die Sklavenhändler sie unter Drogen gesetzt hätten oder nicht.«
    »Es ist eine Schande, dass ich diese Möglichkeit nicht mit meiner eigenen Verbindung zu Jhamel testen kann«, gab Theras traurig zurück. »Aber Sie haben recht, Shran, wären Sie ein Aenar, sollten Sie vermutlich genau dazu imstande sein.«
    »Wenn ich ein Aenar wäre«, knurrte Shran, und in seiner Stimme lag nun eine gewisse Feindseligkeit, »wäre ich genau wie sie und jeder andere von den Orionern entführt worden, denn ich wäre nicht imstande gewesen, genug Widerstandsgeist aufzubringen, um sie davon abzuhalten.«
    Unter Shrans Worten wurde Theras immer kleiner und trat sogar einen Schritt zurück. Natürlich konnte Archer Shrans offensichtliche und berechtige Frustration nachvollziehen. Seine fortwährende Unfähigkeit, Jhamel zu retten, musste ihn wahnsinnig machen, vor allem nachdem er nun erfahren hatte, dass er eine mentale Verbindung mit ihr teilte, die taktisch nutzlos war. Dennoch durfte Archer es dem Andorianer nicht erlauben, seinen Unmut weiterhin an dem sanftmütigen Aenar auszulassen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, Shran, hat der Widerstand, den Sie geleistet haben, letzten Endes nicht viel bewirkt – zumindest was die Orioner und ihre Geschäftspartner betrifft.« Archer trat auf Shran zu. Er hoffte, dass seine Körpersprache wie beabsichtigt die stumme Herausforderung verdeutlichte, sich jemanden zum Streiten zu suchen, der die gleiche Kragenweite hatte.
    Die Botschaft schien bei Shran anzukommen. Er nahm sie überraschend wort- und klaglos zur Kenntnis, vielleicht weil er nicht von Natur aus ein Schläger war. Stattdessen schwelte es lautlos in ihm weiter, während seine Antennen in unverhohlenem, aber ungerichtetem Zorn nach vorne stachen.
Nun
, das
ist der Shran, den wir über all die Jahre kennen und lieben gelernt haben
, dachte Archer, bevor er sich wieder an Theras wandte.
    In diesem Augenblick meldete sich Malcolm Reed, der bislang nur schweigend an seiner Steuerbordstation gesessen hatte, mit genau derselben Frage zu Wort, die auch Archer hatte stellen wollen: »Theras, warum haben Sie Shrans Gedankenverbindung zu Jhamel nicht schon vorher erwähnt.«
    »Ich nehme an, weil ich sie bislang nicht für wichtig hielt«, sagte Theras, während er sich umdrehte und seine milchigen Augen auf den taktischen Offizier richtete. »Es schien mir immer nur eine Sonderbarkeit zwischen den beiden zu sein und sicher nichts, worüber man sich Gedanken hätte machen müssen. Da ich stets Jhamels Urteil vertraut habe, gab es keinen Grund, ihr oder Shran diese Verbindung übel zu nehmen.

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