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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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Extraschicht im Underground einschieben würden. Als wir dort dann eintrafen, war der Laden so voll, dass wir selber nicht mehr reinkamen. Nach einem kurzen Palaver mit dem Besitzer bauten seine Jungs die Hausanlage kurzerhand auf dem Dach auf, und während wir uns da oben noch häuslich einrichteten, fingen die Leute unten wieder an, ihre Party zu feiern. Leeeebeeen ...
    Wir brachen wie ein Gewitter über sie herein. Der Roll, wie er sein sollte – hier! Jetzt! Laut! Meine Stimme wird vielleicht nie wieder klingen wie vorher, und die Fransen werden mich an die Augenblicke erinnern, in denen ich wieder zu mir kam, wo die Band eine Hürde nahm und wo die Tänzerin Platz machte – für jemand Besseres.
    Als es hell wurde, verlagerte die Party sich in die WG. Auf dem Weg dahin gingen zwar die meisten Leute verloren, aber die übrigen hatten es in sich. Einer versuchte, den Komiker zu verprügeln, als der seinen Naziwitz losließ, und ein anderer verblüffte mich damit, dass er den Text von jeder Nummer, die ich auflegte, mitsingen konnte. Es artete zu einem Wettbewerb aus, aber als er dann noch Kann denn die Kinder keiner lehren, wie man spricht fehlerfrei zum Besten gab, warf ich das Handtuch. War eh ein günstiger Zeitpunkt für einen DJ-Wechsel, denn man hatte angefangen, mit Flaschen nach uns zu schmeißen.
    Ich schaffte es, die Yeti Girls reinzutun, ohne getroffen zu werden, aber mein Bezwinger hatte nicht so viel Glück. Für ihn kam der Krankenwagen, und dem folgte der obligatorische Dienstwagen, um die Monsteranlage sicherzustellen. Natürlich schaffte es Brunner auch wieder mal, bei seinen Freunden Unterschlupf zu finden, aber diesmal kann man ihm wirklich keinen Vorwurf machen. Als die Uniformen reinkamen, um die Anlage abzubauen, ergab sich das Problem, dass sich keiner von denen ausweisen wollte.
    »D-Da k-kann ja j-jeder k-k-kommen«, stotterte Brunner.
    Und ein Jungbulle antwortete:
    »W-Wir s-s-sind a-aber b-befugt ...«
    Schon legte Brunner ihn flach. Er konnte ja nicht ahnen, dass der Mann einen Sprachfehler hatte, nicht wahr?
    Mit der Kaution stellte er eine persönliche Bestleistung auf, und da wir kein Geld haben, ist er erst mal dringeblieben. Wird ihm vielleicht eine Lehre sein.
    Glück im Unglück: Der Vater von der Rothaarigen ist Anwalt. Auf ihr Drängen hin versprach er, den Fall zu übernehmen. Das Gleiche sollte er auch mal bei seiner Tochter in Betracht ziehen, denn die hört mittlerweile gar nicht mehr auf zu kichern. Tintenfisch hier, Tintenfisch da – schwer geschädigt, die Kleine.
    Auf der Fahrt vom E-Werk ins Underground beschlossen wir, den Live-Mitschnitt zu vernichten. Wir wollten die Magie nicht dadurch zerstören, dass man sich später Konserven reinziehen könnte. Wir warfen das Tape von der Mülheimer Brücke. Platsch! Und wieder eine potenzielle Einnahmequelle weniger, aber was soll’s? So was muss man sich manchmal gönnen, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Außerdem waren wir ja mit sechzig Prozent an den Einnahmen der Abendkasse beteiligt, und obwohl nur wenige Nobelkarren-Besitzer Extra-Entgelt entrichteten, machten wir einen, für unsere Verhältnisse, geradezu sensationellen Schnitt. Den machte die Party aber auch. Wird wieder nichts mit Deckelzahlen. Hätte Britta nicht das Benzingeld vorgestreckt, würde ich immer noch in meinem Bett liegen und auf einen grandiosen Einfall warten, wie ich die Miete aufbringe. Vielleicht wieder Tankwart? Ach, lassen wir das. Wenn ich zurückkomme, bin ich vielleicht berühmt. Darauf wetten würde ich allerdings nicht. Um was auch?
    Die Sonne knallt. Zeit für ein Erfrischungsbad.
    »Kommst du mit?«, frage ich meine beste Freundin.
    Sie nickt, wir laufen Hand in Hand in die Wellen. Ja, es geht mir gut. Das macht der Sekt. Und Britta. Und die Sonne. Und Britta. Und das Meer. Und Britta.
    Ich tauche unter ihr durch, komme vor ihr hoch und spucke einen Viertelliter Atlantik in ihre Richtung. Sie lächelt. Als ich sie an mich ziehe, lässt sie sich auf einen Kuss ein, der uns fast das Leben kostet. Prustend schwimmen wir näher an Land und setzen die Knutscherei auf festem Boden fort. Nein, es hat wirklich nicht den Anschein, als wäre ihr das unangenehm, aber, hm ... irgendwas ist anders als sonst. Spätestens als sich trotz der Wassertemperatur mein Schwanz unternehmungslustig zwischen unsere Körper drängt und sie nicht danach greift, bin ich mir sicher, dass hier irgendwas abgeht, wovon ich auch wissen sollte.
    Als wir

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