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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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wird keiner mehr glauben, dass wir etwas damit zu tun haben«, sagt Max.
    Schimanski, der sich gerade nach einem dritten Wutobjekt umschaut, hält mitten in der Bewegung inne.
    »Womit?«, fragt er hoffnungsvoll.
    »Mit etwas extrem Bösen ...«, sagt Max still.
    Auf Schimanskis Gesicht schlägt ein glückliches Lächeln ein. Brunners Stirn runzelt sich noch mehr.
    »W-W-Was?«
    Schimanski haut Brunner auf die Schultern.
    »Lächeln!«
    »A-Aber –«
    »Schnauze! Lach jetzt! Ich erklär es dir später.«
    Und so kommt es, dass vier Jungs an einem Fenster stehen und einer Frau freundlich zulächeln, der sie etwas extrem Böses wünschen. Politik ist ein schmutziges Geschäft.

23. Endspiel
    W as ist man, wenn man auf einen Pudel wichst ...?«
    Der Komiker hat die Bühne betreten und geht gleich in die Vollen.
    »Auf den Hund gekommen.«
    Ein leichtes Raunen geht durch das Publikum. Brunner kichert.
    »In Köln wurde gerade der hundertste Drogentote mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet ...«
    Vereinzelte Lacher, aber auch viel Verwirrung, ist das jetzt die Vorband, oder was? Viele schauen sich suchend um, aber er hat jetzt, was er wollte – ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Eigentlich bin ich ja ein großer Fan von Minderheiten«, plaudert er jetzt in aller Ruhe los, »deswegen habe ich mich auch vorher in der Halle umgeschaut, aber ich konnte keinen Vertreter der Randgruppe finden, auf deren Kosten der nächste Witz geht ... Ich rede von intelligenten Männern.«
    Gejodele im Publikum. Überwiegend weiblich.
    »Warum merken auch die intelligentesten Männer nie, wenn ihre Frauen einen Orgasmus haben ...? Sie sind nicht dabei.«
    Großes Gejodele. Jetzt hat er seinen Groove und lässt das Publikum nicht mehr zur Ruhe kommen.
    »Was ist das?«
    Er knallt die Hacken zusammen und versucht, den rechten Arm zu heben, aber der scheint aus Blei zu sein und bleibt auf halber Strecke hängen.
    »Ein Nazi, der keinen hochkriegt.«
    Zurufe aus allen Ecken. Endlich mal ein Naziwitz. Ich hab mich schon immer gewundert, wieso es so wenige gibt. Die Scheißer bieten eine grandiose Angriffsfläche.
    »Er hat sie«, stellt Schimanski fest.
    »Lass uns nach hinten gehen und uns vorbereiten«, schlage ich vor.
    »E-Einen n-n-noch!«, kichert Brunner.
    »Wie heißt die neueste Kampfsportart für Feiglinge ...? O-Kay-Do!«
    Um den brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, also machen wir uns auf den Weg.
    Im Umkleideraum herrscht das übliche Chaos. Instrumente, Kabel, Handtücher, Flaschen, Brötchen, Setlisten, Klamotten, alles fliegt durcheinander und mitten drin: eine Band. Jeder hat sein spezielles Vorbereitungsritual: Schimanski trinkt, Brunner baut, Max schweigt, ich atme. Es wäre eigentlich der Augenblick, wo, der Boulevardpresse zufolge, die unglaublich gut aussehenden Models reingestürmt kommen müssten, um ihren Idolen Glück zu wünschen und ihnen in einer dunklen Ecke ewiges Leben einzuhauchen.
    Die Kabinentür geht auf. Sabine kommt herein und fällt Schimanski in die Arme. Hinter ihr klappt die Tür wieder zu. Aus der Ecke, wo die beiden stehen, wird lautes Geschmatze vernehmbar. Brunner, Max und ich schauen uns an.
    Die Tür schwingt wieder auf. Brittas WG lässt die Frauenquote und die Laune hochschnellen. Großes Hallo. Britta küsst mich, und ich merke, dass die Rothaarige uns dabei beobachtet. Als ich hinschaue, blinzelt sie mir grinsend zu und tut, als wüsste sie etwas, was ich auch wissen sollte.
    »Was ist denn mit der Rothaarigen los?«, flüstere ich Britta ins Ohr.
    »Was soll mit der los sein?«
    »Die schaut mich so komisch an ...«
    Britta kichert, sagt aber nichts. Toll. Mal ist man ihnen zu schweigsam, dann mal wieder zu still, aber wehe, man hat mal eine Frage ...
    Einer der Stagehands steckt den Kopf zur Tür rein.
    »Zehn Minuten!«
    »Zeit abzuhauen«, sagt Max.
    »G-G-Genau! W-Wer a-aussteigen will, s-s-sollte es j-jetzt t-tun«, schreit Brunner und lässt sich hysterisch kichernd vom Hocker fallen.
    Ich beobachte ihn, wie er über den Boden robbt, und trinke ein Schlückchen Sekt auf sein Wohlbefinden. Jeder hat seine kleine Macke, und am leichtesten erkennt man sie, wenn der Countdown läuft: Drogenmissbrauch, cholerische Anfälle, Minderwertigkeitskomplexe, Verhaltensstörungen dritten Grades. Wäre ich Therapeut, würde ich mich auf Künstler spezialisieren. Krisensicherer geht’s nimmer.
    Brunner beruhigt sich wieder, und Schimanski lässt einen Riesenjoint herumgehen. Ist mir ein Rätsel, wie

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