Was nicht passt, wird kuessend gemacht
wie gut du und ich immer zusammengepasst haben, und bin hergekommen. Du musst das wieder hinbiegen, Tucker. Ich brauche dich.“
Ihre Stimme war weinerlich, ihre Miene verdrossen. Sie war ein Kind, das seinen Willen nicht bekommen hatte. Nachdem sie von der Party davongestürmt war, bedauerte sie, was sie getan hatte, und wollte alles wieder rückgängig machen.
„Tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen.“
„Du kannst, aber du willst nicht.“ Sie ging zu ihm und legte ihm die Hände auf die Brust. „Wie kannst du mir widerstehen?“
„Ganz einfach“, sagte er, ohne nachzudenken, weil es die Wahrheit war.
Und diese Wahrheit traf ihn jetzt mit der Wucht eines Vorschlaghammers und raubte ihm den Atem.
„Ich liebe sie“, sagte er.
Wütend funkelte Cat ihn an. „Was hast du gerade gesagt?“
Er schob ihre Hände von seiner Brust und starrte ins Leere. „Ich liebe sie. Ich liebe sie schon eine ganze Weile. Dich habe ich überhaupt nicht geliebt. Mit dir zusammen habe ich mich wie ein Junkie gefühlt, der auf seinen nächsten Schuss wartet. Nevada ist ganz anders. Wenn ich mit ihr zusammen bin, fühle ich mich besser und stärker. Sie gibt alles, ohne etwas zurückzuhalten.“
Langsam drehte er sich im Kreis, nicht sicher, was er tun oder wohin er gehen sollte. „Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt, und ich bin abgehauen. Was, zum Teufel, habe ich mir nur dabei gedacht?“ Er packte Cats Oberarme. „Sie hat gesagt, sie liebt mich. Was also mache ich hier mit dir?“
Seine Autoschlüssel lagen auf dem kleinen Tischchen im Flur, wo er sie immer ablegte. Genau wie sein Handy. Auf dem Weg zur Tür schnappte er sich beides.
Er war schon halb im Parkhaus, als ihm einfiel, dass er vielleicht irgendetwas hätte packen sollen. Oder wenigstens die Tür zu seiner Wohnung schließen. Was soll‘s, dachte er schulterzuckend. Cat würde die Tür schon hinter sich zuziehen. Oder auch nicht. Es war ihm egal. Das hier war nicht sein Zuhause – hier gehörte er nicht hin. Er gehörte zu seiner Frau, und bei Gott, er würde zu ihr zurückkehren.
Nevada überlegte, dass sie sich vielleicht ein Haustier anschaffen sollte. Auch wenn die Selbstgenügsamkeit einer Katze sehr ansprechend war, wäre ein Hund vielleicht besser. Irgendein Mischling aus der Tierrettung, der sie mit zur Arbeit begleiten würde. Sie loggte sich in die Seite des Tierheims von Fool‘s Gold ein, um sich ein paar Fotos anzusehen. Vielleicht würde sie sich besser fühlen, nachdem sie in ein paar große braune Hundeaugen geschaut hatte. Irgendetwas musste doch helfen.
Sie vermisste Tucker. Wie gern wäre sie stark und tapfer und würde behaupten, über ihn hinweg zu sein. Würde sagen, dass er ein Idiot war, weil er sie verlassen hatte. Wenn das die Art war, wie er auf Liebeserklärungen reagierte, war er sowieso nicht der Richtige. Möglicherweise würde sie das eines Tages sogar glauben, aber jetzt noch nicht. An diesem Abend sehnte sie sich nach ihm. Das Loch an der Stelle, wo ihr Herz gewesen war, erinnerte sie jede Minute daran, was sie verloren hatte.
Sie klickte auf die Hundefotos und loggte sich genauso schnell wieder aus der Seite aus. Jetzt war kein guter Zeitpunkt, einen Hund aufzunehmen – nicht während sie noch trauerte. Erst musste sie einen Weg finden, mit ihrem Verlust umzugehen. Wenn sie sich dann besser fühlte, würde sie entscheiden, ob sie bereit war, die Verantwortung für ein Haustier zu übernehmen.
Sehr rational und erwachsen, lobte sie sich. Ihre Mutter wäre so stolz auf sie.
Plötzlich klingelte das Telefon.
Sie schaute auf die Uhr. Es war schon nach zehn. War jemandem in ihrer Familie etwas zugestoßen?
Verwirrt schaute sie auf das Display, und ihr wurde der Mund trocken, als sie die Nummer vom Polizeirevier in Fool‘s Gold erkannte. Schnell nahm sie den Anruf an.
„Hallo?“
„Nevada, hier ist Chief Barns. Es ist niemand gestorben.“
Sie atmete tief ein. „Gut zu wissen.“
„Aber ich habe ein Problem. Du musst bitte sofort zum Marktplatz kommen. Keine Angst, niemand ist verletzt. Aber … wir haben da ein Problem.“
„Was heißt das?“
„Es ist einfacher, wenn du es dir selber anschaust.“
Damit legte sie auf.
Nevada hatte keine Ahnung, was die Polizeichefin meinte, aber wenn sie hier sitzen bliebe, würde sie es nie erfahren. Also stand sie auf, zog sich die Stiefel an, schlüpfte in ihren dicken Mantel und nahm die Handschuhe mit. So spät abends lagen die Temperaturen nur knapp
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