Was siehst du wenn du aus dem Fenster schaust
nicht zusammen leben. Oft heißt es ja, Jungs seien streitlustiger als Mädchen. Tatsächlich raufen und hauen Jungs öfter – und werden auch öfter gehauen. Sie schubsen, boxen und schlagen, wenn ihnen etwas nicht passt. Das sind handfeste Auseinandersetzungen, die wahrgenommen werden, weil man sie klar und deutlich sehen kann.
Aber was ist mit den anderen Streitereien, den Sticheleien, Kränkungen und Gemeinheiten, die einen nicht an der Oberfläche verletzen wie ein Schlag, sondern innerlich? Tatsächlich können Beleidigungen genauso wehtun wie Schläge, auch wenn die Verletzungen nicht so offen sichtbar sind.
Es ist ein Irrtum, zu glauben, Mädchen seien weniger streitlustig als Jungs, nur weil sie weniger raufen. Ihre Methoden sind nur weniger offensichtlich. Mädchen kämpfen eher mit Worten als mit Händen und Füßen. Dabei können Mädchen manchmal ganz schön gnadenlos sein, wenn sie jemanden beleidigen, verpetzen oder hinter dessen Rücken schlecht über ihn reden. Und diese Verletzungen können schon mal deutlich länger brauchen, um zu verheilen, als ein blauer Fleck oder eine aufgeschürfte Hand.
Schön ist Streit eigentlich nie, und kaum jemand würde sagen, dass er Streit mag. Trotzdem kommen wir ganz ohne Streit auch nicht aus. Tatsächlich ist es sogar völlig normal, dass Menschen sich streiten, weil sie nicht immer einer Meinung sind, sondern auch mal verschiedene Standpunkte haben. Und wenn Menschen sich streiten, dann versuchen sie, ihren Standpunkt zu verteidigen – egal, ob es darum geht, welcher Autofahrer wem die Vorfahrt genommen hat, welches T-Shirt schicker ist oder wer zuerst das neue Computerspiel ausprobieren darf. Es gibt wirklich tausend oder mehr Gründe für Streit.
Suraya, 11 Jahre
Vater aus Malaysia, Mutter aus Deutschland
Hat sich mit ihrer eifersüchtigen Freundin gestritten
Was siehst du, wenn du aus deinem Fenster schaust? Einen riesigen Baum, ich glaube, es ist eine Eiche, und Lichterketten am Haus gegenüber.
Wo ist dein Lieblingsplatz? Auf meinem Stockbett oben. Mein Bruder Julian (12) schläft unten.
Welche Sprachen sprichst du? Mit allen deutsch, mit meinem Vater auch englisch.
Was möchtest du in den Ferien am liebsten machen? Nach Malaysia fliegen, wie fast jeden Sommer. Bis zu meinem vierten Lebensjahr habe ich dort gewohnt.
Was würdest du gerne an dir ändern? Ich würde gerne auch malayisch und chinesisch sprechen.
Was würdest du gerne an deinen Eltern ändern? Nichts, denn ich mag sie, wie sie sind. Aber mein Vater arbeitet viel, er sollte mehr Zeit haben.
Was würdest du gerne im Handumdrehen lernen? Reiten, singen und schauspielern. Meine Tante ist Schauspielerin in Malaysia und meine Oma auch.
Was machst du, wenn keiner mit dir spielt? Ich setze mich in die Ecke und denke nach oder lese.
Was würdest du gerne erfinden? Eine Zeitmaschine, mit der ich das Leben »zurückspulen« kann zu der Zeit in Malaysia, an die ich mich kaum noch erinnere. Meine Eltern erzählen immer, wie schön es dort war.
Was haben dir deine Eltern aus der Zeit erzählt, als du ein Baby warst? Dass ich witzige Locken hatte und sehr ruhig war.
Mit wem hast du dich zuletzt gestritten? Mit meiner Freundin, die eifersüchtig war auf meine guten Noten. Aber wir haben geredet und es ist alles wieder gut.
Wen hast du einmal getröstet? Meine Freundin Nina aus meiner alten |63| Klasse, als ihr Hamster gestorben ist.
Was stört dich am meisten? Wenn mich jemand provoziert oder auslacht, weil ich gut in der Schule bin oder weil ich dünn bin.
In wen würdest du dich gerne für einen Tag verwandeln? In meine Katze Luna, die spielt so schön.
Welche Frage würdest du Gott stellen? Warum gibt es so viele böse Menschen, wie zum Beispiel den, der den kleinen Jungen umgebracht hat? Den kannte ich.
Was ist dein größter Wunsch? Dass es überall Frieden auf der Welt gibt.
Miteinander zu streiten ist also etwas sehr Menschliches. Und manchmal tut es sogar richtig gut, zu streiten und seinem Ärger Luft zu machen. Danach geht es einem meistens besser – vorausgesetzt, man verträgt sich auch wieder.
Wenn du dich mit jemandem streitest, zeigt das im Grunde genommen, dass euch etwas verbindet. Wäre dir der andere nämlich egal, würdest du nur mit den Schultern zucken und weggehen. Wenn du aber streitest, dann zeigst du damit, dass dir etwas nicht gleichgültig ist. Entscheidend ist nur, wie ihr
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