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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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zu hören, kein Vogelgezwitscher, kein Insektensummen, keine donnernde Flut. Max und sie lagen nebeneinander im seichten Brackwasser, halb drinnen, halb draußen, und hielten sich an den Händen.
    Minuten vergingen. Gedankenloser Friede. Sie nickte ein. Das gutturale Hupen eines Fahrzeugs weckte sie. Etwas Schweres und Lautes brach durch die Bäume, die am Kanalufer wuchsen. Es klang wie ein angreifender Elefant. Sie sah Äste brechen und Blätter fliegen. Dann tauchte das Metall des Kühlergrills auf. Die Tür des Pritschenwagens flog auf, und Roman sprang durch das Wasser zu ihnen.
    »Ich dachte, Sie wären ertrunken.« Er hob sie auf und drückte sie an seine Brust.
    »Der Watermind hat einen Regenbogen gemalt«, sagte sie.
    »Sie sind völlig verrückt.« Er küsste ihr Haar.
    »Lassen Sie mich runter.« Sie wand sich und stieß gegen ihn. »Ich will den See sehen.«
    Er setzte sie ab und lächelte. »Kleine Göre. Sie sind unverletzt.«
    Roman bemerkte ihren Freund, der im Kanal hockte und sich den Schlamm von Armen und Beinen wusch. Der Verband um seine linke Hand war durchnässt und blutfleckig. CJ hatte blutende Schnitte und blaue Flecken. Sie brauchten einen Arzt. Er blickte sich zum Laster um und berechnete die Fahrtzeit zum nächsten Krankenhaus.
    Als CJ über den verkeilten und verfilzten Müll kletterte, auf den See zu, folgten Max und er ihr. Ein Rascheln wehte mit dem Wind heran. Roman dachte zuerst, es wären Mücken oder Moskitos, doch als sie den Gipfel des Müllhaufens erreicht hatten, erkannte er, dass es vom Kolloid kam.
    Es hatte sich hinter der Kanalmündung aufgefächert und knisterte vor Hitze. Millionen winziger Dampfwölkchen hatten sich auf der Oberfläche gebildet. Unter Wasser zuckten schwache Funken, und schaumige Flecken trieben nach oben. Innerhalb weniger Minuten war der Schaum zu festen Brocken verklumpt.
    »Etwas kristallisiert aus dem Wasser«, sagte CJ.
    Die kleinen Stückchen glitzerten wie Muskovit, aber schon bald schwappten große glasartige Platten nach oben. Die quadratischen oder sechseckigen Platten purzelten durcheinander und klirrten wie Porzellanteller in einem Bottich.
    »Was geschieht hier?« CJ strich ihr Haar zurück. Es roch nach verbranntem Zucker. »Das ist nicht gut.«
    Immer mehr feste Platten stiegen auf. Über eine Fläche von tausend Metern glitzerte der See wie ein zerbrochener Spiegel. Sie wollte auf ihren Kompass blicken, aber am Handgelenk trug sie nur noch einen Riemenabdruck, wo das Magnetfeld das Gerät weggerissen hatte. Sie hatte ein sehr ungutes Gefühl. Sie sprang vom Müllhaufen und lief ins Wasser.
    » Estúpida !« Roman eilte ihr hinterher, aber Max erreichte sie zuerst.
    »Was geschieht?«, fragte sie erneut. Sie stand knietief im Wasser und schöpfte eine Handvoll der Scherben heraus, die immer schneller ausflockten. Sie zerfielen in ihren Händen. Das Wasser wurde immer heißer.
    »Au! Souple !« Max griff mit der gesunden Hand nach ihrer Hüfte.
    Roman half den beiden, wieder aufs Trockene zu gelangen.
    Max zwang sie, sich in den Matsch zu setzen, damit er ihre Beine untersuchen konnte. Ihre blasse Haut war knallrot geworden. Sie rollte seine Jeans hoch. Seine braunen Knöchel waren wie reife Pflaumen angeschwollen. Beide hatten Verbrennungen ersten Grades.
    »Tut mir leid.« Ihre Hände verharrten über seinen Füßen, weil sie sich nicht traute, die wunde Haut zu berühren.
    Max seufzte. »Ceegie, du musst mit diesem Mist aufhören.«
    Roman brummte. Er saß allein auf einem Baumstamm, inspizierte mürrisch seine roten Waden und zählte die Vorwürfe, die er gegen Max Pottevents vorbringen konnte – bis der Geruch nach brennendem Salz seine Aufmerksamkeit erregte. Der Rand des Sees kochte. Er stand auf und schrie: »Es setzt wieder Wärmeenergie frei! Laufen Sie zum Pritschenwagen!«
    Heißer Nebel wehte über das Ufer und versengte ihnen die Gesichter.
    »Nein, es ist etwas anders. Etwas stimmt nicht.« CJ ging einen Schritt auf das Wasser zu.
    Gemeinsam zerrten Max und Roman sie wieder hinter den Müllhaufen. Grimmig kauerten sie im Schutz des Abfalls und der Vegetationsreste. Glühender Dampf hüllte sie ein, und sie blickten durch Lücken zwischen den Holzpflöcken vom Wehr.
    »Djab dile mag diesen See nicht«, sagte Max.
    CJ wand sich. »Ich glaube, es löst sich auf.«
    »Wir sollten uns weiter zurückziehen«, sagte Roman, aber niemand reagierte.
    Wo sich das Kolloid im See ausgebreitet hatte, blubberte und schäumte die

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