Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
klein, um wie ein Baum hinzuschlagen. Er verschmolz einfach mit der festgetretenen Erde, als wäre er ein Teil von ihr.
     
    Lane wandte sich an Addison und sagte: »Sie gehen raus und stellen fest, was, zum Teufel, Perez macht. Er müsste längst wieder da sein. Mir wird’s allmählich langweilig. Hier blutet noch niemand.«
    »Ich blute«, sagte Jackson.
    »Sie zählen nicht.«
    »Taylor blutet. Perez hat ihn angeschossen.«
    »Falsch«, sagte Lane. »Taylor blutet nicht mehr. Vorläufig nicht mehr.«
    »Reacher ist dort draußen«, sagte Jackson.
    »Das glaube ich nicht.«
    Jackson nickte. »Doch, er ist dort draußen. Deshalb kommt Perez nicht zurück. Reacher hat ihn erwischt.«
    Lane grinste. »Was soll ich also tun? Rausgehen und ihn suchen? Mit meinen zwei Mann? Euch Leute hier drinnen allein zurücklassen, damit ihr hinter meinem Rücken einen mitleiderregenden Fluchtversuch organisiert? Nein, das können Sie sich abschminken. Weil Reacher in diesem Augenblick in Bishops Pargeter an der Kirche vorbeimarschiert. Oder versuchen Sie nur, Ihrem Gefährten in einer Stunde der Not etwas Mut zu machen? Ist das britischer Mumm? Die berühmte steife Oberlippe?«
    Jackson sagte: »Er ist dort draußen. Das weiß ich.«
     
    Er kauerte vor dem Hinterausgang und inspizierte die Dinge, die Perez aus den Händen gefallen waren. Eine MP5K mit einem Magazin mit dreißig Schuss und einem gut ausbalancierten Nylontragegurt. Eine erloschene Stablampe. Zwei Küchenmesser mit schwarzen Griffen, eines lang, eines kurz, eines mit Wellenschliff, eines mit glatter Klinge. Ein Korkenzieher mit Werbeaufdruck.
    Und ein Kartoffelschäler.
    Sein Griff bestand aus einem einfachen Stück Rundholz. Einst rot, jetzt verblasst. Von einer Blechmanschette festgehalten, steckte darin eine Klinge aus gepresstem Stahlblech. Mit leichter Spitze, erhöhtem Mittelteil und ausgestanztem Schlitz. Altmodisches Design. Schlicht, funktionell, häufig gebraucht.
    Reacher starrte das Ding sekundenlang an. Dann steckte er es ein. Er stieß Perez das längere Messer bis zum Heft in die Brust. Steckte das kürzere Messer in seinen Schuh. Beförderte den Korkenzieher und die defekte Stablampe mit einem Tritt ins Dunkel. Benutzte seinen Daumen dazu, um Perez’ Blut und Gehirnmasse vom Monokular des G-36 zu wischen. Hob die Maschinenpistole auf und hängte sie sich über die linke Schulter.
    Dann schlich er nach Nordosten zu den Scheunen.
    Reacher, in der Dunkelheit allein. Auf der Ochsentour.

75
     
    Reacher betrat den Hof aus festgewalzter Erde. Er hatte nur knapp über dreißig Meter Seitenlänge, und die Scheunen im Norden, Osten und Süden waren bei Nacht kaum sichtbar. Alle drei schienen ziemlich identisch zu sein. Gleiches Baujahr, gleiche Bauweise, gleiches Material. Sie wiesen hohe Schiebetore, Ziegeldächer und mit Brettern beplankte Wände auf. Sie wirkten neuer als die alleinstehenden Scheunen und viel stabiler. Erfreulich, wenn man der Farmer Jackson war, unerfreulich für Reacher. Keine verzogenen Bretter, keine Ritzen, keine Spalten, keine Astlöcher.
    Keine Möglichkeit, sofort festzustellen, in welcher sich jemand aufhielt.
    Er blieb stehen. Norden oder Osten, vermutete er. Für den Geländewagen einfacher. Geradeaus hinein oder nur eine Neunziggradkurve nach rechts. Nicht die südliche Scheune, dachte er. Ihr Tor war nur mit einer Hundertachtziggradwende zu erreichen und lag noch dazu auf der von Haus und Einfahrt abgewandten Seite. Kein angenehmes Gefühl. Psychologisch war es wichtig, vom Tor aus beides überblicken zu können. Selbst in stockfinsterer Nacht.
    Reacher überquerte den Hof vorsichtig und lautlos. Dabei erwiesen seine ruinierten Schuhe sich als nützlich. Die dicke Schlammschicht unter ihren Sohlen machte sie leise wie Sneaker. Als ob er auf einem Teppichboden liefe. Er erreichte die am nächsten liegende linke Ecke der Nordscheune und verschwand in ihrem Schatten. Umrundete das Gebäude im Uhrzeigersinn. Tastete die Wände ab. Klopfte leise dagegen. Dicke Bretter, vielleicht Eiche, schätzungsweise zwei Zentimeter dick. Auf eine Fachwerkkonstruktion genagelt, die ihrerseits aus starken Balken bestand. Wie die Beplankung eines alten Segelschiffs. Vielleicht gab es sogar eine innere Verkleidung aus dünneren Brettern. Reacher hatte schon in weniger soliden Bruchbuden gehaust.
    Er umrundete den Bau bis zur vorderen rechten Ecke und blieb dort stehen. Die einzige Zugangsmöglichkeit bot das große Haupttor. Es bestand aus zehn

Weitere Kostenlose Bücher