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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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frühzeitig ohnmächtig geworden, hatte den größten Teil der Ereignisse nicht mitbekommen und den Rest anscheinend nicht verstanden. Bis auf die Tatsache, dass ihr früherer Stiefvater sich als böser Mann entpuppt hatte. Aber das war ihr ohnehin schon gesagt worden, daher bestätigte es nur eine Auffassung, mit der sie bereits vertraut war. Also schlief sie, scheinbar ohne traumatische Nachwirkungen zu spüren. Reacher vermutete, dass sie die vielleicht noch auftretenden in den kommenden Tagen mit Buntstiften auf Konzeptpapier aufarbeiten würde.
    Kate selbst sah aus, als wäre sie durchs Fegefeuer gegangen. Und wie viele Menschen schien sie davon aufzublühen. In die Hölle hinabzusteigen, war wirklich entsetzlich, deshalb fühlte sich die Rückkehr von dort unverhältnismäßig gut an. Sie hatte lange auf den toten Lane hinuntergestarrt. Hatte begriffen, dass es keinen Horrorfilmeffekt geben, dass er sich nicht zu neuem Leben erwachend aufbäumen würde. Er war tot: endgültig und unwiderruflich. Und sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie es passiert war. Solche Gewissheit baut auf. Sie hatte sich von dem Toten abgewandt und war geradezu beschwingt davongegangen.
    Taylors rechter Oberarmmuskel war völlig zerfetzt. Reacher schnitt sein Hemd mit dem Küchenmesser in seinem Schuh weg und verband die Wunde so gut wie möglich mit Material aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Bad des Farmhauses. Aber Taylor würde einen Arzt brauchen. Das war klar. Er bot an, den notwendigen Arztbesuch ein paar Tage hinauszuschieben. Auch wenn die Verletzung nicht unbedingt als Schusswunde zu erkennen und es unwahrscheinlich war, dass jemand in der näheren Umgebung etwas gehört hatte, schien es ratsam, eine Behandlung in der Notaufnahme eines Krankenhauses deutlich von dem Chaos der vergangenen Nacht zu trennen.
    Jackson war so weit in Ordnung, wenn man von den Schnitten über seinen Augenbrauen, den Prellungen im Gesicht, einer aufgeplatzten Lippe und einigen lockeren Zähnen absah. Nicht schlimmer als das, was er schon ein halbes Dutzend Mal erlebt hatte, erklärte er – nach Schlägereien in Bars, wenn die First Paras wieder einmal versetzt worden waren und die einheimischen Jungs ihnen etwas hatten beweisen wollen.
    Pauling war unverletzt. Reacher hatte sie von den Fesseln befreit, und sie hatte sich das Klebeband vom Mund gerissen und ihn stürmisch geküsst. Sie behauptete, sie habe ganz darauf vertraut, dass er aufkreuzen und rechtzeitig eingreifen werde. Reacher wusste nicht, ob sie die Wahrheit sagte oder ihm nur schmeicheln wollte. Jedenfalls erwähnte er lieber nicht, wie knapp er davor gewesen war, auf der Jagd nach einem Phantom die Farm zu verlassen. Erwähnte auch den glücklichen Zufall nicht, dass ein unbewusster Blick auf die Einfahrt irgendeinen zufälligen Gedankenimpuls ausgelöst hatte.
    Er durchsuchte den Toyota und fand Lanes lederne Reisetasche. Die Tasche, die er schon einmal im Park Lane Hilton gesehen hatte. Mit den achthunderttausend Dollar. Das Geld war noch vollständig da. Er übergab es Pauling zur Aufbewahrung. Dann setzte er sich auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken an den Balken, an den Kate gefesselt gewesen war, zwei Meter von Gregorys Leiche entfernt. Er war völlig gelassen. Lediglich eine weitere Nacht mit dem Üblichen in seinem langen, spektakulär gewalttätigen Leben. Daran war er buchstäblich gewöhnt. Und das Reuegen fehlte in seiner DNA. Total. Es existierte einfach nicht. Wo andere Männer vielleicht nachträglich Rechtfertigungsgründe gesucht hätten, verwendete er seine Energie darauf, sich zu überlegen, wie sie die Leichen am besten verschwinden lassen konnten.
     
    Sie vergruben sie auf einem zweieinhalb Hektar großen Feld in der Nordwestecke der Farm. Brachland, hinter Bäumen versteckt, seit einem Jahr nicht mehr bestellt. Jackson beendete die Reparatur des Baggers, dann ließ er den Motor an und fuhr mit aufgeblendeten Scheinwerfern davon. Machte sich sofort daran, eine riesige Grube auszuheben, die zehn Meter lang, drei Meter breit und drei Meter tief sein musste. Mit einer langen Schrägrampe, weil sie beschlossen hatten, auch die Autos zu vergraben.
    Reacher fragte Pauling: »Hast du das Kästchen für die Zusatzversicherung angekreuzt?«
    Sie nickte.
    Er sagte: »Dann ruf sie morgen an. Melde den Mini als gestohlen.«
    Als marschfähiger Verwundeter war Taylor von schwerer Arbeit befreit. So übernahm er die Aufgabe, die gesamte Farm nach irgendwelchen

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