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Waylander

Waylander

Titel: Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Arm. »Wir sollten gehen.«
    Waylander und Durmast sammelten die Rüstung auf und folgten Danyal zum Eingang. Draußen wurden sie von einem Meer von Augen angestarrt. Danyal erstarrte, dann hob sie ihre Fackeln, und die Augen zogen sich in die Schatten zurück.
    »Es wird ein langer Weg«, murmelte Durmast.
    Er ging voran, so daß der Schein der Fackeln auf die Bronzerüstung fiel. Ein zischelndes Wispern ertönte um sie herum und verstummte dann. Doch die Augen blieben zurück, und Danyal ging voran und führte sie ans Tageslicht.
    Sobald sie aus der Höhle waren, schnallten Durmast und Waylander die Rüstung Durmasts Packpferd auf und bedeckten das glänzende Metall mit einer grauen Decke.
    Hufgeklapper auf Stein ließ Durmast fluchen. Er schnappte sich seinen Bogen und rannte zu dem steilen Pfad. Waylander lief hinterher, die Armbrust in der Hand.
    Zwei Nadirkrieger mit Lanzen kamen in Sicht. Wenig später stürzten sie aus dem Sattel, der eine mit einem Bolzen im Auge, der andere mit einem Pfeil zwischen den Rippen.
    »Das ist nur die Vorhut. Ich glaube, wir bekommen Schwierigkeiten«, sagte Durmast und zog einen zweiten Pfeil aus dem Köcher. »Leider sitzen wir hier oben in der Falle.«
    »Vielleicht ist der zweite Weg frei«, sagte Way-lander. »Nimm Danyal und hau ab. Ich werde sie aufhalten und stoße später zu euch.«
    »Du nimmst sie und haust ab«, widersprach Durmast. »Ich hatte genug von ihrer Gesellschaft.«
    »Paß auf, mein Freund. Die Bruderschaft sucht mich mit all ihren Kräften. Wo ich auch hingehe, sie werden mir folgen. Wenn ich hierbleibe, ziehe ich sie an wie das Licht die Motten. Das gibt dir die Chance, die Rüstung zu Egel zu bringen. Jetzt geh -ehe es zu spät ist.«
    Durmast fluchte, ging dann aber zurück zu Danyal.
    »Sattle dein Pferd«, befahl er. »Wir verschwinden.«
    »Nein.«
    »Es ist seine Idee - und eine verdammt gute. Geh und verabschiede dich, ich sattle dein verdammtes Pferd.«
    Danyal lief zu Waylander.
    »Stimmt das?« fragte sie mit Tränen in den Augen.
    »Ja, du mußt gehen. Es tut mir leid, Danyal -leid, daß wir nie die Chance hatten, ein gemeinsames Leben zu führen. Aber ich bin ein besserer Mann, weil ich dich kennengelernt habe. Ob ich davonlaufe oder bleibe, ich bin verdammt . also bleibe ich. Aber es wird für mich einfacher sein, wenn ich weiß, daß ich dazu beitrage, daß du die Aufgabe zu Ende führst.«
    »Durmast wird dich verraten.«
    »Wenn er es tut, dann sei es. Ich habe meine Rolle gespielt, und mehr kann ich nicht tun. Bitte geh.«
    Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch in diesem Augenblick rannte ein Nadirkrieger herbei. Waylander schob sie beiseite und schoß einen Bolzen ab, der den Mann an der Schulter traf. Er fiel und kroch in Deckung.
    »Ich liebe dich, Dakeyras«, flüsterte Danyal.
    »Ich weiß. Geh jetzt.«
    Waylander lauschte auf die davoneilenden Pferde, doch er sah ihnen nicht nach, und so sah er auch nicht, wie Danyal sich reckte, um einen letzten Blick auf ihn zu erhaschen.
    Die Nadir kamen angestürmt, und zwei fielen im selben Augenblick. Zwei weitere stürzten, als Waylander Durmasts Bogen hochriß. Dann waren sie bei ihm, und mit einem entsetzlichen Schrei sprang er vor und hieb mit seinem Schwert auf sie ein. Der Pfad war schmal, so daß sie ihn nicht umzingeln konnten. Das Schwert mähte sie nieder, und sie wichen vor seiner Wut zurück.
    Sechs waren bereits tot.
    Waylander taumelte zurück zu seiner Armbrust und lud sie. Aus einer Wunde an seinem Bein rann Blut. Er wischte sich den Schweiß aus den Augen und lauschte.
    Er hörte das schwache Schaben von Stoff auf Stein, und als er aufsah, sprang ein Nadirkrieger mit erhobenem Messer von dem Felsen. Waylander warf sich nach hinten, seine Finger fuhren zu den Auslösern der Armbrust. Beide Bolzen hämmerten in den springenden Krieger, aber als er auf dem Meuchelmörder landete, grub sich sein Messer in Waylanders Schulter. Waylander stieß den Toten von sich und rollte sich auf die Füße. Das Nadirmesser ragte aus seinem Fleisch, doch er ließ es, wo es war - es herauszuziehen hieß verbluten. Mit einiger Mühe spannte er die Armbrust.
    Die Sonne sank hinter den Horizont, und die Schatten wurden länger.
    Die Nadir würden auf die Nacht warten ...
    Und Waylander konnte sie nicht aufhalten.
    Die Finger seiner linken Hand waren taub, und er ballte sie zu einer schwachen Faust zusammen. Schmerz stieg ihm in die Schulter, in der das Nadirmesser steckte, und Waylander fluchte.

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