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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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mehr Engel zur Strecke gebracht, als er zählen konnte – vor allem, weil er sich schon seit Langem nicht mehr die Mühe machte, den Überblick zu behalten. Es erschien ihm sinnlos, seit Jake weg war und zusammen mit ihm auch der freundschaftliche Wettstreit zwischen den Brüdern verschwunden war.
    Der Gedanke hatte Alex durchzuckt, bevor er ihn aufhalten konnte. Nein. Bloß nicht darauf einlassen.
    »Bitte sehr«, sagte die Kellnerin, die sein Frühstück brachte. Klirrend stellte sie die Teller vor ihm ab, zog Gabel, Messer und Löffel aus ihrer Schürze und ließ sie ebenfalls auf die Tischplatte poltern. »Möchten Sie noch etwas Kaffee?«
    »Ja«, sagte Alex. »Danke.« Sie schenkte ihm nach und eilte davon. Und er betrachtete müde sein Essen und fragte sich, warum er so viel bestellt hatte. Aber er musste essen, und sei es nur, um bei Kräften zu bleiben. Jede Minute konnte eine neue SMS ihn Gott weiß wohin beordern. Es konnte natürlich auch wieder eine Woche dauern. Eine lange Woche voller öder, sinnloser Stunden, die er irgendwie ausfüllen musste – was normalerweise hieß, dass er sich in ungemütlichen Motelzimmern irgendwelchen Schund im Fernsehen ansah.
    Alex blendete all die glücklichen Familien um sich herum aus, hob die Gabel und begann zu essen.

2
     
    »Hi! Komm rein«, begrüßte ich Beth.
    Es war Donnerstagnachmittag nach der Schule und sie stand auf unserer Veranda und sah sich mit großen Augen um. Meine Tante Jo lebt in einem alten viktorianischen Haus im südlichen Teil von Pawntucket. Netterweise lässt sie Mom und mich bei sich wohnen, wird allerdings auch nicht müde, uns diesen Umstand ständig unter die Nase zu reiben. Wir können uns aber trotzdem glücklich schätzen, denn Mom hat keinen Job und könnte sowieso nicht arbeiten. Das Haus ist richtig alt und schön – oder zumindest war es das einmal, lang, lang ist’s her. Mittlerweile brauchte es dringend einen neuen Anstrich. Und die ganzen kleinen Rehfiguren, Windmühlen und winzigen, in der Luft flatternden Drachen, die Tante Jo in ihrem Vorgarten hat, tragen auch nicht gerade zur Verschönerung bei.
    Beth schluckte und riss sich vom Anblick eines Gartenzwerges mit roter Mütze los.
    »Ahm, das ist ja ganz schön … bunt hier«, sagte sie schwach.
    Ich trat beiseite, um sie hereinzulassen. Das Innere des Hauses sieht wesentlich normaler aus, wenn man von all dem Krimskrams, der sich in jeder Ecke türmt, einmal absieht. Tante Jo kann sich einfach von nichts trennen. Sie hebt alles auf, was ihr jemals in die Finger gerät. Unter der meterdicken Schicht aus Unordnung kann sie allerdings nie finden, was auch immer sie gerade sucht, sodass sie letztendlich doch alles doppelt und dreifach oder sogar sechsfach kauft.
    Beth kam zögerlich herein und klammerte sich an ihrer Handtasche fest. Wie üblich sah sie perfekt aus in ihrer schwarzen Hose und einem türkisfarbenen Oberteil. Ihr honigblondes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, was ihre braunen Augen noch größer wirken ließ. Ich warf einen schnellen Blick auf ihre Schuhe. Prada. Daneben sahen meine lila Chucks sogar noch bunter aus als der Vorgarten.
    Als ich die Haustür schloss, konnte ich im Wohnzimmer, wo Mom mit ihrer Pflegerin saß, den Fernseher hören. Tante Jo war noch bei der Arbeit.
    »Äh … normalerweise setzen wir uns immer ins Esszimmer«, sagte ich und ging den Flur entlang. »Das ist hier hinten.« Beth folgte mir und ließ den Blick stumm über die Porzellan kätzchen, die mit Liebesschnulzen und traurigen Clownspüppchen vollgestopften Bücherregale und die Unmengen verstaubter Zierteller an den Wänden schweifen. Tante Jo hamstert nicht nur, sie sammelt auch. Der größte Kitschproduzent des Landes kommt allein durch ihre Einkäufe prima über die Runden. Und plötzlich wurde mir klar, dass das Haus, durch Beths Augen betrachtet, wahrscheinlich auch von innen nicht wirklich normal aussah.
    »Hier rein«, sagte ich und winkte sie ins Esszimmer. Es hatte zwei Paar Schiebetüren, mittels derer man es von den angrenzenden Räumen abtrennen konnte. Ich zog sie zu, während Beth sich vorsichtig an den Esstisch setzte. Dabei machte sie ein Gesicht, als erwarte sie, dass der Stuhl unter ihr zusammenbräche. Sie räusperte sich und strich mit den Händen über die Tischdecke. »Also, äh … und wie funktioniert das jetzt? Benutzt du Tarotkarten oder so was?«
    »Nein, ich halte einfach nur deine Hand.« Ich setzte mich neben sie und rieb mir die Hände an

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