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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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meiner Jeans ab. Ich konnte gar nicht glauben, wie nervös ich war. Es war ja nicht so, als hätte ich so etwas noch nie gemacht. Ich hatte Leuten die Zukunft vorhergesagt, seit ich elf Jahre alt war. Im vergangenen Jahr hatte ich sogar angefangen, hin und wieder Geld dafür zu nehmen, nur damit Tante Jo endlich mal die Klappe hielt. Sie ritt nämlich ununterbrochen darauf herum, was für eine finanzielle Belastung es war, ganz allein drei Menschen zu versorgen.
    Beth holte tief Luft und straffte die Schultern.
    »Okay, also dann … hier bitte«, sagte sie und streckte ihre schmale, gepflegte Hand aus. An einem Finger saß ein winziger goldener Ring mit einer Perle.
    Wie versteinert blickte ich auf ihre Hand hinunter. Irgendwie brachte ich es nicht über mich, sie zu berühren. Was war bloß los mit mir? Ich hatte im Laufe der Jahre allen möglichen Menschen die Zukunft vorhergesagt und dabei einen Haufen seltsames und beunruhigendes Zeug gesehen. Manches davon war sogar richtiggehend gesetzeswidrig gewesen. Es war höchst unwahrscheinlich, dass Beth Hartley mit ähnlichen Enthüllungen aufwarten würde. Aber noch während ich das dachte, war mir klar, dass ich aus einem ganz anderen Grund zögerte. Schuld war diese eigentümliche … Ahnung, Vorahnung, oder wie man es nun nennen wollte, die mir immer noch im Kopf herumspukte.
    Falls ich Beth die Zukunft vorhersagte, würde sich alles verändern.
    Beth wirkte ängstlich. »Stimmt was nicht?«, fragte sie. Sie zog ihre Finger ein. »Willow, bitte, ich … ich brauche wirklich Hilfe.«
    Ich schüttelte mich, »’tschuldigung«, murmelte ich. »Ich stell mich nur gerade etwas … blöd an.«
    Ich schloss die Augen und nahm ihre Hand. Sie war warm und kam mir merkwürdig verletzlich vor. Dann lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück, machte mich von allem frei, was ich über Beth zu wissen glaubte, und ließ meine Gedanken einfach treiben.
    Fast augenblicklich begannen Bilder in mir aufzusteigen. Dazu Dinge, über die ich einfach irgendwie Bescheid wusste - Fakten, die mir zuflogen, als hätten unsichtbare Helfer sie mir zugeflüstert.
    »Letzte Woche hast du einen Spaziergang gemacht«, sagte ich langsam. »Hinter eurem Haus liegt ein kleines Waldstück, in dem du dich immer sehr wohlgefühlt hast. Du kennst dich gut aus in diesem Wald und kannst dort abschalten und dich entspannen.«
    Ich hörte Beth leise keuchen und ihre Hand verkrampfte sich in meiner eigenen. Vor meinem inneren Auge raschelte nun die Beth der vergangenen Woche gemächlich durch das Laub, während sie einen ausgetretenen Trampelpfad hinunterging. Diese Beth trug Turnschuhe und eine ausgeblichene Jeans. Ihre Stirn war gerunzelt; sie grübelte über eine Englischprüfung nach. Eigentlich glaubte sie, dass es ganz gut gelaufen war. Aber was, wenn nicht? Was, wenn sie sich ihre perfekte Note vermasselt hatte?
    Mit einem Schlag wusste ich, dass Beth nur aus lauter Angst so wahnsinnig perfekt war. Die echte Beth hatte überhaupt kein Selbstvertrauen. Ständig saß ihr die Furcht im Nacken, zu versagen, ständig setzte sie sich selbst unter Druck. Ich konnte die Anspannung, die ihr wie ein kalter Stein im Magen lag, regelrecht spüren.
    »Du machst dir oft Sorgen«, sagte ich vorsichtig. Ich habe gelernt, dass man es als guter Gedankenleser besser für sich behält, wie viel man tatsächlich über die Menschen erfährt, damit man sie nicht verschreckt. »Und häufig bist du extrem gestresst.«
    »Das stimmt«, flüsterte Beth. Sie klang, als sei sie den Tränen nahe. »Aber Willow, worüber ich unbedingt etwas wissen muss –«
    »Nichts sagen«, unterbrach ich sie. »Lass es mich selbst herausfinden, ja?« Sie verstummte. Und auch ich schwieg, während ich abwartete, was die Bilder mir als Nächstes zeigen würden.
    Was dann kam, überstieg selbst meine wildesten Fantasien.
    Vor meinem inneren Auge blieb Beth an einem Bach stehen. Hier war einer ihrer Lieblingsplätze. Sie ging in die Hocke und plätscherte mit einem manikürten Finger im kühlen, klaren Wasser herum. Mein Notenschnitt ist nicht so wichtig, versuchte sie sich selbst zu überzeugen. Ich hab gehört, dass manche Colleges es sogar besser finden, wenn man nicht perfekt abschneidet, weil ihnen Bewerber mit ein paar Ecken und Kanten lieber sind oder so -
    Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als der Bach in Flammen aufging. Nur dass es gar keine Flammen waren, sondern Licht, gleißend helles Licht, das sich plötzlich über das Wasser

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