Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
gar vergessen, so gefesselt waren sie von dem Anblick des himmlischen Schwarms über ihren Köpfen.
Alles hatte sich rasend schnell abgespielt. Willow. Wo war Willow? Alex’ Bewusstsein schwebte noch immer über seinem Kronenchakra und in der plötzlichen Finsternis rundherum waren die Auren der Menschen klar und deutlich sichtbar. Die bunten Energiefelder pulsierten aufgeregt, während alle in die Höhe starrten. Eilig suchte er den vorderen Bereich ab. Angst keimte in ihm auf, als er Willows Aura nirgendwo entdecken konnte.
Und dann, ganz schwach, sah er sie – ein flatteriges Silber und Lila an einer Seite, weitab von den anderen. Alex drängte sich durch die Schatten. Er stolperte und wäre auf dem unebenen Boden beinahe gefallen. Schließlich erreichte er sie. Er konnte gerade noch erkennen, dass sie auf dem Rücken lag und den Kopf zur Seite gedreht hatte. Panisch fiel er auf die Knie und riss sie hoch. »Willow! Willow, bitte, geht es dir gut -bitte, bitte …«
Ihr Kopf fiel nach hinten. Starr lag sie in seinen Armen, ihre Aura war blass und wurde beständig blasser. Alex’ Herz setzte einen Schlag aus, als er auf ihre vertrauten Gesichtszüge hinuntersah. Nein. Oh Gott, nein.
Schwach schimmernd erschien ihr Engel über ihr, so bleich und geisterhaft, dass sie kaum zu erkennen war. Mit flehendem Blick machte sie erst eine Bewegung in Willows, dann in Alex’ Richtung … danach verschwand sie. Was hatte sie ihm mitteilen wollen? Krampfhaft schluckend blickte Alex auf das leblose Mädchen in seinen Armen. Mittlerweile war Willows Aura fast nicht mehr zu sehen, war nur noch ein winziges Flackern. Alex zögerte … und dann, ohne genau zu wissen warum, legte er seine Hand auf ihr Herz und schloss die Augen.
Bitte, nimm meine Kraft, dachte er. Was auch immer ich dir geben kann, nimm es … bleib am Leben, bitte, bitte, bleib am Leben …
Verzweifelt versuchte Alex, sich vorzustellen, wie seine Kraft und seine Liebe zu Willow in sie hineinflossen, ihr halfen, sie fanden und zurückbrachten von dort, wo sie gerade hinging, wo auch immer das sein mochte.
Er war sich nicht sicher, wie viel Zeit schon verstrichen war -noch immer konnte er die Engel über seinem Kopf herumfliegen hören. Auch der Jubel der Menge hielt unvermindert an. Aber Willows Körper in seinen Armen rührte sich nicht. Schließlich, voller Angst vor dem, was er sehen würde, öffnete Alex die Augen.
Willows Aura war verschwunden.
Der Schmerz traf ihn wie ein Faustschlag. »Nein!«, rief er mit erstickter Stimme. »Bitte nicht …« Willow verschwamm vor seinen Augen, als er sie an sich drückte und das Gesicht an ihrer Schulter vergrub. Ihre weiche Haut, der Duft ihres Haars. Während er sie hielt, fing Alex an zu zittern.
Er war zu spät gekommen.
Sie war gestorben, ohne zu wissen, dass er bei ihr war. Er küsste ihre starren Lippen und kämpfte mit den Tränen. »Es tut mir leid«, flüsterte er und streichelte ihr immer noch warmes Gesicht. »Oh, Willow, es tut mir so leid …«
Undeutlich bemerkte Alex, dass sich eine schwere, betäubende Mattigkeit in seinen Muskeln ausbreitete, die ihm alle Kraft raubte, sodass er es nur noch mit äußerster Mühe schaffte, Willow zu halten.
Er spürte einen kurzen, ziehenden Schmerz, als würde ihm etwas entrissen. Ihm wurde schwindelig und er fragte sich flüchtig, ob ihm ein Engel seine Lebensenergie geraubt hatte. Denn er konnte spüren, dass sein Leben jetzt verlosch, dass es aus ihm herausströmte wie Wasser. Bei dem Gedanken überkam ihn eine dumpfe Erleichterung, während er noch immer Willows leblosen Körper in den Armen hielt.
Über ihnen erschienen tanzende Lichter, ein fahles Silber und Lila, vermischt mit einem lebhaften Blaugold.
Verwirrt blickte Alex zu den Lichtern hinauf, die über ihm und Willow kreiselten wie zwei dünne Rauchfäden. Das silberne Licht war fast unsichtbar. Und dann sah er, wie das blaue Licht es umschlang, es streichelte und liebkoste. Langsam verblasste das strahlende Blaugold. Dafür begannen das Silber und Lila mit neuer Kraft zu leuchten. Alex hatte den Eindruck, dass Kraft von einer Aura in die andere floss.
Schließlich schimmerte das Silber sanft und beständig, die lavendelfarbenen Schattierungen glänzten. Alex’ Aura zog sich zu seinem Körper zurück. Sie war bleich, begann aber schon, sich zu erholen. Er spürte, wie seine Lebenskraft auf einen Schlag zurückkehrte. Die silberne und lilafarbene Aura schloss sich weich um Willow – matt
Weitere Kostenlose Bücher