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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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Sie uns«, sagte die Stimme tonlos.
    Alex verstummte ungläubig. Es war, als spräche man mit einem Roboter.
    »Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass es noch mehr von ihrer Sorte gibt«, fuhr der Mann nach einer kurzen Unterbrechung fort. »Aber sie muss ausgeschaltet werden. Und zwar schnell. Sie hat bereits großes Unheil angerichtet.«
    Alex lauschte aufmerksam und glaubte auf einmal, aus den Worten einen schwachen englischen Akzent herauszuhören. Er erstarrte, als er sich an etwas erinnerte. Engel besaßen, genau wie Menschen, individuelle Eigenarten … und einer der wenigen, die seinem Vater je entwischt waren, hatte einen englischen Akzent gehabt. Die Engeljäger hatten immer gewitzelt, dass derjenige, der diesen Engel zur Strecke brachte, ordentlich Bonuspunkte einheimsen würde.
    »Was für ein großes Unheil?«, fragte er nach einer Weile.
    »Das geht –«
    »Mich nichts an, ja, ja, schon kapiert.« Alex sank auf das Bett. Da stimmte was nicht. Da stimmte etwas ganz und gar nicht.
    »Wenn kein Heiligenschein vorhanden ist, greifen sie zu konventionelleren Methoden«, sagte die Stimme. Jetzt, wo Alex darauf achtete, war der englische Einschlag ganz deutlich. »Aber sie müssen den Auftrag ausführen, und zwar sofort. Sollte die Kreatur nicht innerhalb einer Stunde tot sein, werden Sie es bereuen.« Mit einem Klicken war die Stimme verschwunden.
    Einen Moment lang starrte Alex sein Telefon an, dann klappte er es langsam zu und legte es auf den Nachttisch. Es konnte natürlich Zufall sein. Es war nicht ausgeschlossen, dass jemand aus England für die CIA arbeitete. Außer dass er eigentlich nicht an Zufälle glaubte – was einer der Gründe dafür war, dass er es geschafft hatte, so lange am Leben zu bleiben. Als er im Geist das Gespräch noch einmal Revue passieren ließ, war ihm endgültig klar, dass hier etwas faul war. Dieser ausweichende und drohende Ton passte nicht zur Arbeitsweise der CIA. Seiner Erfahrung nach gingen sie, zumindest bei Operation Angel, ganz anders vor. So wussten sie zum Beispiel genau, dass die Engeljäger die eigentlichen Experten waren und nicht sie – nie im Leben hätten sie »glauben Sie uns« gesagt und von ihm erwartet, es zu schlucken. Er wurde belogen.
    Seine Gedanken wirbelten wild durcheinander und er schlug sich mit der Faust aufs Bein. Verdammt! War es möglich, dass die Engel die Operation unterwandert hatten? Und wenn ja, warum waren sie so versessen darauf, dass er dieses Mädchen tötete?
    Was war sie denn überhaupt?
    Alex’ Blick fiel auf das Foto, das auf der Kommode neben seinen Schlüsseln lag. Das hübsche kleine Mädchen mit den langen blonden Haaren lächelte unter den hängenden Zweigen hervor. Abrupt sprang er vom Bett und begann zu packen. Wie Kraut und Rüben landeten seine Sachen in der Reisetasche, es war ihm egal. Wenn er recht hatte und tatsächlich die Engel hinter dieser ganzen Sache steckten, dann würde er das Mädchen nicht mehr aus den Augen lassen, bis er wusste, was zum Teufel hier eigentlich gespielt wurde.
    Und außerdem hatte er das deutliche Gefühl, dass er möglicherweise schon bald die Biege machen müsste.

5
     
    Am Freitag war ich früh zur Schule gegangen, damit ich Beth noch vor dem Unterricht abfangen konnte. Über eine halbe Stunde lang saß ich in meinem Toyota und sah zu, wie sich der Schülerparkplatz nach und nach füllte, bis er sich in ein Meer aus glänzendem Metall verwandelt hatte. Beth ließ sich allerdings nicht blicken. Nachdem es zum letzten Mal geläutet hatte, wartete ich weitere zehn Minuten. Schließlich ging ich, wenn auch zögerlich, hinein. Immer noch sah ich mich hoffnungsvoll um – auch wenn ich eigentlich schon wusste, dass es bereits zu spät war.
    Irgendwann am selben Morgen mussten Beths Eltern in der Schule angerufen haben, denn jemand schnappte auf, dass Mrs Bexton im Sekretariat darüber sprach. Die Neuigkeit schlug ein wie eine Bombe und bis zur Mittagspause wusste es die gesamte Pawntucket High: Beth hatte die Schule abgebrochen, um in die Church of Angels einzutreten.
    Den ganzen Tag lang lief ich wie benebelt umher und hoffte auf ein Missverständnis. Vielleicht hatte Beth ja nur eine Erkältung und würde später noch auftauchen, lächelnd und perfekt wie immer. Aber so kam es natürlich nicht. Schließlich, zwischen der fünften und sechsten Stunde, kreuzte Nina an meinem Spind auf. »Du weißt doch was, oder etwa nicht?«, stellte sie mich zur Rede. Im Gang um uns herum wimmelte es

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