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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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zehnmal ein Paladin sein und bleibt doch
ein Hradani, und ein Pferdedieb und der Sohn eines Herrschers von
Pferdedieben.« Hurthang und Vaijon hoben ärgerlich den Kopf,
aber Hathan beachtete sie nicht. Der unnachgiebige Blick seiner
grauen Augen bohrte sich in diejenigen Bahzells. »Mein Windbru
der sagte, dass die Erinnerungen in Grenzkriegen lange zurückrei
chen. Das tun sie, und ich sage Euch Folgendes, Bahzell Bahnakson.
Die Sothôii werden niemals vergessen, dass Euer Volk das unsere
vom ersten Tag an, an dem wir unseren Fuß auf die Ebene des Win
des gesetzt haben, überfallen hat. Ebenso wenig wie den Namen,
mit dem Ihr Euch schmückt: Pferdediebe. Barbaren, die unsere Her
den überfallen, die unsere Pferde stehlen, die wir beinahe so lieben
wie unsere Kinder, und die sie wie Wildbret fressen! Was sagt Ihr
dazu, Paladin des Tomanâk?«
»Sagen?« Bahzell neigte den Kopf. Der Blick seiner braunen Augen
wirkte ebenso unnachgiebig wie der aus Hathans grauen. »Ich be
haupte nicht, Paladin zu sein, ich bin es. Allerdings habt Ihr Recht,
wenn Ihr mich Hradani und Pferdedieb nennt. Wencits Worte tref
fen zu, wenn er sagt, dass die Hradani ein ebenso gutes Gedächtnis
haben wie die Sothôii. Das alles ist so wahr wie der Tod, aber was
den Rest angeht, so spannt Ihr den Karren vor das Pferd, Windrei
ter. Aye, wir nennen uns Pferdediebe und sind stolz auf diesen Na
men, denn kein anderer in Norfressa wurde härter erworben. Erzäh
len wir doch die ganze Geschichte, was meint Ihr? Aye, wir haben
Eure Herden überfallen und Eure Pferde gestohlen, und wir haben
sie auch gegessen. Denn wir hatten keine andere Wahl. Und es war
auch nicht mein Volk, das mit den Überfällen begonnen hat.«
Hathan richtete sich im Sattel auf, und viele der anderen Sothôii
murmelten ärgerlich, doch Bahzell überging sie, während er Hathan
in die Augen starrte.
»Mein Volk lebte schon hier, bevor Eures auch nur die Nase auf
die Ebene des Windes steckte, Windreiter, denn keine der anderen
Menschenrassen wollte uns unter sich dulden. Unsere Krieger, Frau
en und Kinder wurden aus allen Ländern vertrieben, in die wir uns
nach dem Fall von Kontovar durchkämpfen konnten. Wenn wir in
der Wildnis verreckten, umso besser. Schließlich landeten wir hier,
am Fuß der Ebene des Windes, in einem Land, das niemand wollte
und das zu weit von den so genannten ›zivilisierten‹ Nationen ent
fernt war, als dass sich ihre Krieger in der Nacht hätten heranschlei
chen und unsere Scheunen und das Dach über unseren Köpfen an
zünden können, während unsere Kinder schliefen!«
Seine grimmigen Worte unterdrückten das Murmeln der Sothôii,
und seine braunen Augen glühten wie Stahl, frisch aus dem Hoch
ofen gegossen.
»Und was wurde aus uns, Milord Windreiter? Was geschah, als
Euer Volk seine Herden und Pferde auf die Ebene des Windes
brachte? Mein Volk erinnert sich noch sehr gut daran, wenn Eures
das auch vergessen zu haben scheint. Wir erinnern uns an die Hun
gersnöte, nachdem Eure Krieger wie eine Pestilenz von der Ebene
des Windes herunterkamen. Als die Scheunen verbrannten und die
Ernten mit ihnen, und unsere Kinder an den schlaffen Brüsten ihrer
Mütter verhungerten. Aye, wir erinnern uns daran, Hathan von den
Sothôii, und wir haben unseren Namen deshalb bekommen, weil
ihn Euer Volk uns aufgezwungen hat. Denn uns blieb keine andere
Wahl, als Eure Herden zu überfallen, um essen zu können! Hättet
Ihr Eure Kinder verhungern sehen, Ihr hättet Euch wohl kaum an
ders entschieden!«
»Unsinn!« fuhr Hathan hoch. »Die frühesten Legenden machen
unmissverständlich deutlich, dass es Euer Volk war, das uns über
fallen hat! Und …«
»Verzeih mir, Hathan.« Wencit hob nicht einmal seine Stimme,
aber sie fuhren alle zu ihm herum. Er wartete einen Augenblick, bis
er sicher war, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller besaß,
dann zuckte er mit den Schultern. »Ich fürchte, Bahzells Fassung ist
die zutreffendere, Hathan«, sagte der Zornige Zauberer beinahe
sanft. »Sicher, seine Vorfahren waren keine Heiligen, aber es war
dein Volk, das den Krieg zwischen euch begonnen hat!«
»Aber …« Hathan blieb der Mund offen stehen. Dann schüttelte er
den Kopf. »Das ist unmöglich!« protestierte er. »All unsere Legen
den, unsere Geschichte …«
»Sind allesamt erlogen«, erklärte Wencit mit demselben bedauern
den Unterton. Die Sothôii starrten ihn ungläubig an, auch Tellian.
Der Zauberer seufzte. »Im Gegensatz zu euch war ich damals
dabei«,

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