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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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der Windsbraut in den Heimat
hafen das Kommando über ein eigenes Schiff zu bekommen. Die
Stadt Refuge rühmte sich des einzigen Tiefwasserhafens auf den
Marfang-Inseln, und trotz der geringen Körpergröße ihrer Bewoh
ner waren die besten Seeleute ganz Orfressas dort beheimatet. Evark
Pitchallow wiederum genoss in dieser erlesenen Gemeinschaft ho
hes Ansehen und seine Empfehlung war so gut wie die Garantie für
ein eigenes Schiff. Das ließ es Holdermann geraten erscheinen, sich
allmählich auch wie ein Kapitän zu verhalten. Deshalb nickte er nur
noch einmal und machte sich auf den Weg an die Reling.
    Sehr vorsichtig überquerte er das Deck. Marfanger waren mutige
und unerschrockene Seeleute, doch trotz ihres Rufes waren sie keine
Narren. Holdermann selbst benutzte die Sicherheitsleinen, die sich
über das schlüpfrige, tückische Deck spannten, ebenso wie er es von
seinen Matrosen verlangte, hielt sich an der Reling fest und spähte
über den Bug der Windsbraut nach vorn.
    Der eiskalte Wind in der Bucht schnitt ihm wie mit eisigen Klingen
in die Haut, trieb ihm Tränen in die Augen und schien die Haut von
seinem Gesicht fast abziehen zu wollen. Die nadelfeinen Gischtwol
ken waren genauso unangenehm, aber Holdermann war ebenso an
die nördlichen Gewässer gewohnt wie an das wärmere, mildere Kli
ma seiner südlichen Heimatinseln. Außerdem – verglichen damit,
wie die Wetterbedingungen um diese Jahreszeit auch hätten ausse
hen können, war es fast ein lauer Tag.
    Holdermann sog tief die scharfe, kalte Seeluft in die Lungen und
blickte zu den Bergen, die sich am östlichen Horizont aus dem Meer
erhoben. Die mächtigeren Gipfel lagen das ganze Jahr unter einer
Schneedecke und ihre Spitzen glitzerten im Sonnenuntergang in ei
nem rosigen Weiß. Die Ausgucke in ihren Krähennestern hielten
sorgfältig Ausschau. Belhadans Lage als nördlichster, eisfreier Ha
fen des Reiches erklärte seine Bedeutung für die Schifffahrt, den
noch lag die Stadt nicht so weit südlich, dass man nicht schon von
Treibeis oder gar von den Begegnungen mit Eisbergen gehört hätte.
Wäre es nach Holdermann gegangen, hätten sie weniger Segel ge
setzt oder zumindest doch die Nachtreffs gelassen, statt sie auszu
schütteln. Und sei es nur, um sich damit ein bisschen mehr Zeit zu
erkaufen und Eis umfahren zu können, falls die Ausgucks etwas
meldeten. Aber er war nicht der Skipper, und zudem herrschte we
nigstens klare Sicht.
    Er fühlte, wie sich jemand näherte, schaute über die Schulter und
sah sich dem größeren der beiden Nicht-Halblinge der Mannschaft
gegenüber.
    »Wie lange dauert es wohl, bis wir die Berge da drüben
erreichen?« rumpelte ein Bass, der aus einer tiefen Gruft zu kommen
schien. Die weißen Atemwolken wurden vom Wind weggeblasen.
    »Wir sollten in zwei bis drei Stunden in den Hafen einlaufen«, ant
wortete Holdermann. Er hielt sich an der Reling fest, während er
sich ganz umdrehte und neugierig zu dem anderen Mann hin
aufsah. »Habt Ihr und Brandark Eure Pläne genauer durchdacht?«
    »Nein. Wir hätten es gern versucht, versteht mich nicht falsch, nur
haben wir nichts, worauf sich unsere Pläne stützen könnten. Zudem
fürchte ich, die Axtmänner könnten ein wenig unglücklich sein, uns
wieder zu sehen.«
    »Wie unvernünftig von ihnen«, gab Holdermann trocken zurück.
»Ich kann mir eigentlich nichts Wünschenswerteres vorstellen, als
zwei Hradani, die in meinem Heimathafen an Land gehen.«
    Ein tiefes, dröhnendes Gelächter antwortete ihm, und eine Hand
von der Größe einer Schaufel schlug auf seine Schulter.
Angesichts der Körperkraft des Besitzers war es ein sanfter Klaps,
Holdermann aber taumelte trotzdem zurück. Finster starrte er den
riesigen Hradani an, war ihm jedoch nicht wirklich böse und wirkte
deshalb auch wenig überzeugend.
»Danke, dass du mich nicht über die Reling geschubst hast, du
Tölpel! Ich fahre jetzt zehn Jahre zur See, ohne zu ersaufen, und
würde ungern ausgerechnet hier damit anfangen.«
»Ersaufen, hm? Dabei habe ich mich immer gefragt, ob die Mar
fanger es gelernt haben, Wasser zu atmen, da sie doch so winzige,
zerbrechliche Kerlchen sind!« Der Hradani hielt einen Augenblick
inne und fuhr dann fort. »Andererseits wart ihr schon immer winzi
ge, zerbrechliche Kerlchen, also irre ich mich vielleicht, dass ihr
nicht mehr dazulernen könnt, hm?«
Er neigte den Kopf und spitzte seine fuchsartigen Ohren auf eine
Art, die das mutwillige Funkeln in seinen braunen Augen unter
strich, was

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