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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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bemerkte.
Dennoch senkte er ergeben den Kopf.
»Das bin ich, Herr Charrow.«
    Seine Antwort war höflich, seine Miene jedoch verriet eine wenn
auch unterschwellige Gereiztheit. Sie zeigte sich feiner als jedes
Stirnrunzeln, in kaum mehr als einem unmerklichen Hervortreten
seiner Wangenknochen und dem Hauch eines trotzigen Untertons in
seinen Worten. Herr Charrow Malakhai, Ritterhauptmann des Or
dens von Tomanâk und Leiter seines Kapitels in Belhadan unter
drückte ein Seufzen, während er sich fragte, ob dem Jungen dieser
trotzige Unterton überhaupt bewusst war. Herr Charrow hatte in
seiner Zeit beim Orden schon andere hochmütige Jünglinge erlebt,
mehr, als ihm lieb gewesen war. Glücklicherweise pflegte Tomanâks
Orden ihren Brüdern in den meisten Fällen eine solche Haltung aus
zutreiben, bei diesem Exemplar jedoch war der Prozess unglückli
cherweise nicht so recht gelungen.
    »Gut, mein Sohn.« In den Worten des Ritterhauptmannes schwang
ein sanfter Tadel mit, der seine Wirkung nicht verfehlte, wie ihm die
Röte auf den Wangen des jungen Mannes zeigte. Was er auch sonst
sein mochte, dumm war Vaijon nicht. Er wusste, wann er zurechtge
wiesen wurde, auch wenn ihm der Grund dafür vielleicht entging.
»Heute ist ein sehr wichtiger Tag für unser Kapitel, Vaijon«, fuhr
Charrow sachlich fort. »Und es obliegt Euch, uns und Tomanâk an
gemessen zu repräsentieren.«
»Selbstverständlich, Herr Charrow. Ich verstehe. Mich ehrt Euer
Vertrauen, dass Ihr mich zu dieser Pflicht auserkoren habt.«
    Vaijon beugte sein Knie und senkte erneut den Kopf. Charrow be
trachtete den Jüngling einen Augenblick und legte ihm dann seine
narbenübersäte Hand mit den kräftigen Fingern, die von den regel
mäßigen Übungen mit Schwert, Bogen und Lanze schwielig waren,
auf das golden glänzende Haar.
»Dann geht mit meinem Segen«, sagte er. »Und mit dem Unseres
Gottes. Möge Sein Schild Euch vorangehen.«
    »Danke, Herr Charrow«, murmelte Vaijon. Charrow lächelte, denn
jetzt mischte sich auch noch eine Spur von Ungeduld in die gereizte
Stimme des jungen Mannes. Offenbar konnte er es kaum erwarten,
die Sache hinter sich zu bringen.
    Der Meister des Kapitels erwog kurz, den Jüngling darauf hinzu
weisen, dass dies nicht gerade die richtige Haltung für jemanden
war, der im Namen und Auftrag des Kriegsgottes ausgeschickt wur
de, doch er besann sich anders. Vaijons Haltung war letztlich ja ei
ner der Gründe gewesen, aus dem er den jungen Ritterprobanden
für diese Aufgabe ausersehen hatte. Also klopfte er ihm einfach nur
auf die Schulter und ging hinaus.
    An der Tür drehte er sich um und sah, dass Vaijon wieder aufge
standen war und in den Spiegel blickte. Der Ritterhauptmann schüt
telte den Kopf und lächelte erneut. Es war ein ironisches Lächeln,
und wäre der junge Mann nicht gerade so in sein Spiegelbild vertieft
gewesen, hätte ihn das amüsierte Funkeln in den Augen seines Vor
gesetzten vielleicht gewarnt.
    Herr Vaijon von Almerhas, Baron Halla, vierter Sohn des Fürsten
Waldemuhr von Almerhas und Cousin von Herzog Saiche, dem Kö
niglich-Kaiserlichen Gouverneur in Fradonia, war fünfundzwanzig
Jahre alt und sah ausgesprochen gut aus. Zudem war er sehr groß,
über einen Meter neunzig, und hatte breite Schultern. Als Spross ei
nes hochrangigen Adligen und mütterlicherseits Erbe einer Baronie
hatte er bereits sehr früh mit der Waffenschulung begonnen. Er be
wegte sich mit der geübten Eleganz eines Kriegers, seine Muskeln
waren fast ebenso hart wie gut gelagertes Eichenholz. Die langen
Stunden auf dem Exerzierplatz hatten seiner Haut einen bronzenen
Teint verliehen, der selbst mitten im Winter noch blieb. Und das tie
fe Grün des Übermantels vom Orden des Tomanâk betonte sein
blondes Haar und seine blauen Augen.
    Herr Vaijon war sich all dessen sehr wohl bewusst. Es erfüllte ihn
zudem mit einem gewissen Stolz, auch wenn er das niemals zugege
ben hätte. Wie sein Vater gern betonte, war man seiner Herkunft ge
genüber schließlich verpflichtet, und natürlich auch dem Ruf des
Ordens. Eine angemessene Erscheinung gehörte selbstverständlich
zur Erfüllung dieser Pflicht. Wenn man fast wie ein vollwertiger Or
densritter aussah und mit der Gewissheit eines vornehmen Mannes
sprach, wogen die Worte selbst unter seinen Adelsgenossen schwe
rer und veranlassten erst recht das ordinäre Volk, ohne lästigen Wi
derspruch zu gehorchen.
    In seinen seltenen ehrlichen Momenten gab Herr Vaijon auch zu,
dass der Stolz auf seine

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