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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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etwas anderes fände, als sich auf die Aufgabe des Überlebens zu konzentrieren und auf diesen unnachgiebigen Drang, einen Auftrag zu erfüllen, der schlichtweg unmöglich geworden war. Im Augenblick musste sie all ihre Kräfte darauf verwenden, die wenigen Überlebenden ihrer Kompanie in Sicherheit zu schaffen, und das drängte alle anderen Gedanken, alle anderen Sorgen weit in den Hintergrund. Doch sobald sich dies einmal geändert hätte, wenn sie sich dann endlich der unerträglichen Brutalität stellen konnte, mit der die Charlie-Kompanie hier aufgerieben wurde ...
    Alicia verdrängte diesen Gedanken und kniete sich neben Helena Chu. Der Blick aus ihren grünen Augen wirkte sehr düster.
    »Wie sieht's aus, Helena?«, fragte sie leise.
    »Nicht so gut, Alley.« Die Stimme der verwundeten Soldatin klang rau und angestrengt, trotz all der Schmerzmittel, die ihr das Pharmaskop schon verabreicht hatte. An dem Plasmabolzen, der ihre Panzerung hatte ausfallen lassen, war der Corporal nicht gestorben, aber sie hatte ein Bein knapp unterhalb der Hüfte verloren, und die ganze linke Seite ihrer Panzerung bestand nur noch aus rauchenden Trümmern. Ihr Gewehr war zerstört, und als Alicia die Vitalfunktionen ihrer Kameradin abrief, erhielt sie nur ein unruhiges Flattern. Durch den Visor ihres Helms hindurch blickte sie Tannis an, und ihr Katschmarek schüttelte schweigend langsam den Kopf.
    »Wir ...«, setzte Alicia sanft an, doch Chu fiel ihr ins Wort.
    »Ich hab's schon kapiert, Alley«, sagte sie.
    »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte Alicia leise und legte Chu die Hand auf die rechte Schulter. Einige Herzschläge lang blieb Alicia schweigend neben ihr auf dem Boden, dann richtete sie sich wieder auf.
    »Ihr müsst weiter«, sagte Chu. Sie streckte den Arm aus und zog ihre Handfeuerwaffe - ein Colt von Heckler & Koch, genau wie der, den Alicia sonst immer mit sich führte. »Ich werde einfach mit Bill hierbleiben und warten«, sprach der schwer verwundete Corporal weiter und deutete mit dem Kinn auf ihren Katschmarek, der bereits gestorben war.
    Alicia blickte auf ihre Kameradin herab und rang verzweifelt nach irgendetwas, das sie hätte sagen können - ganz egal, was. Irgendetwas Tröstliches, wie: ›Ich bin mir sicher, der Gegner ist viel zu sehr mit uns beschäftigt, als dass er noch ein Aufräumkommando hinterherschicken wird‹, oder ›Halte durch, wir schaffen Sanitäter hierher, sobald wir mit Green Haven fertig sind‹. Doch Chu wusste genauso gut wie sie, wie ihre Chancen standen; sie konnte auf ihre eigene Vitalanzeige zugreifen. Sie wusste, wie wenig Zeit ihr noch bliebe, falls die Sanitäter nicht fast augenblicklich einträfen, und dass nur ihr Pharmaskop und ihre Implantate sie überhaupt so lange hatten überleben lassen. Und Alicia war der Ansicht, sie schulde ihren Soldaten mehr als nur eine vielleicht tröstliche Lüge.
    »Alles Gute, Helena«, sagte sie sehr leise, dann wandte sie sich um und ließ die achtundfünfzig Überlebenden der Charlie-Kompanie, Drittes Bataillon, Zweites Regiment, Fünfte Brigade des Imperialen Kaders, wieder losmarschieren.

Kapitel 24
    »Winchester-Eins, hier spricht Winchester-Alpha-Drei. Wir haben ein Problem.«
    »An alle Einheiten, hier spricht Winchester-Eins«, meldete sich Alicia sofort. »Position halten.«
    Die anderen sechsundvierzig Überlebenden der Charlie-Kompanie blieben augenblicklich stehen, während Alicia und Tannis springend weiter vorrückten.
    »Was gibt's denn, Erik?«, fragte sie, als sie die Vorhut erreichte, doch Corporal Erik Andersson, Kennung Winchester-Alpha-Drei, schnaubte nur in sein Kom.
    »Ich zeig's Ihnen«, erwiderte er und leitete die Daten seiner Taktik-Fernsonde an Alicia weiter.
    Viele Fernsonden waren ihnen nicht geblieben. Woher die Ausrüstung dieser Terroristen auch stammte: Sie hatten für ihr Geld offensichtlich anständige Ware erhalten. Die ausgemusterten und dann aufgearbeiteten Kampfpanzerungen aus Beständen der Marines konnten sogar eine getarnte Fernsonde des Kaders orten. Sie waren darin vielleicht nicht ganz so leistungsfähig wie das Gerät des Kaders, doch sie vermochten immerhin eine grobe Ortung vorzunehmen, und ihnen war ganz offensichtlich klar, dass die Charlie-Kompanie ohne diese Spione in der Luft praktisch blindlings umherstolpern würde. Also bestrichen sie jedes Mal, wenn sie die gedämpfte Emissionssignatur des KontraGrav-Kissens einer Fernsonde entdeckten, das gesamte Gebiet mit schweren Geschossen,

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