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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Fernsonden waren nun einmal Weichziele, die sich ebenso leicht ausschalten ließen wie Soldaten, ohne dass sie sofort vernichtet wurden. Der Naheinschlag eines Plasmabolzens genügte meist schon, um die Sensoren einer Sonde ernstlich zu beschädigen und sie praktisch nutzlos zu machen.
    Eigentlich hätten der Charlie-Kompanie noch sechzig Fernsonden zur Verfügung stehen müssen; in Wahrheit besaß Alicia noch genau siebzehn, und gegen erstklassiges Gerät - und über erstklassiges Gerät verfügten die Terroristen durchaus, auch wenn es vielleicht schon etwas älter war - musste Alicia, um wirklich zuverlässige Daten zu erhalten, ihre Sonden sehr nah an den Feind heransteuern. Und das bedeutete, dass sie die Sonden erschreckend schnell verlor.
    Eine der siebzehn Drohnen, die sie noch hatte, war im Augenblick Andersson zugeordnet, und Alicia biss die Zähne zusammen, als sie nun sah, was Winchester-Alpha-Drei bereits in Erfahrung gebracht hatte.
    Woher haben die bloß so viele Leute?, fragte sie sich verbittert. Anderssons Fernsonde hatte mindestens zweihundert weitere Infanteristen in Kampfpanzerung geortet, die in drei befestigten Stellungen aufgestellt waren, genau dem Sattel zwischen zwei Hügeln gegenüber, zwischen denen Alicia ihre Kolonne hatte hindurchführen wollen.
    Na ja, das beantwortet zumindest die Frage, ob die immer noch wissen, wo wir uns befinden, oder eben nicht, dachte sie.
    Sie hatte gehofft, vollständig von den Sensoren des Gegners zu verschwinden, doch ohne eine zumindest ziemlich genaue Vorstellung, wo die Kader-Kompanie sich befand und welchen Kurs sie einschlagen würde, hätten die Befehlshaber der BAFA ihre Truppen niemals genau vor ihnen positionieren können. Andererseits befand sich eine der Stellungen, die Alicia jetzt gerade begutachtete, zu weit westlich, um den beiden anderen im Falle eines Angriffs zu Hilfe zu kommen. Ganz offensichtlich hatte man diese Stellung eingerichtet, um ein weiteres Tal zu blockieren, das mehrere Kilometer seitlich von dieser Route lag, und das ließ doch vermuten, dass der Gegner sich zumindest der genauen Position des Kaders nicht ganz sicher war. Wäre es anders, dann hätte die Gegenseite längst gewusst, dass Alicia und ihre Kolonne sich seit mindestens zwanzig Minuten von genau diesem Seitental entfernten.
    Doch nichts davon machte die aktuelle Lage in irgendeiner Weise weniger unschön.
    Konzentriert studierte Alicia die Daten, die Anderssons Fernsonde lieferte, und kaute dabei angespannt auf ihrer Unterlippe. Auch die Müdigkeit wuchs sich allmählich zu einem Feind ihrer Kolonne aus, und das war Alicia geradezu quälend bewusst. Dank des Tickers schienen die letzten Stunden mehrere Wochen gedauert zu haben. Natürlich wusste Alicia, dass es sich eben nur so anfühlte, doch es gab nun einmal einen direkten Zusammenhang zwischen der gefühlten Zeitwahrnehmung und den körperlichen Reaktionen darauf, und der Stress, den ein derart erbitterter Kampf darstellte - und natürlich auch die zahllosen Verluste, die ihre Kompanie bereits erlitten hatte -, verbrannte Energie mindestens ebenso rasch wie die Waldbrände hinter ihnen. Es war eine Erschöpfung, die zu überwinden alle Angehörigen des Kaders ausgebildet wurden, und Alicias Pharmaskop verabreichte ihr konstant Aufputschmittel, doch die Müdigkeit, die eine derartige, unablässige Anspannung nun einmal hervorrief, machte sie alle deutlich weniger effektiv, als es in dieser Lage angebracht gewesen wäre.
    Alicia verdrängte diese Überlegung ebenso wie jedweden Gedanken an die zehn weiteren Soldaten, die sie verloren hatte, seit sie gezwungen gewesen waren, Helena Chu zurückzulassen. Mittlerweile war Chu tot; Alicia hatte sich ihrer Kameradin noch nahe genug befunden, um mitzuerleben, wie sich das Icon des Corporals auf ihrem HUD rot gefärbt hatte, nachdem die Luftunterstützung der Gegner das umkämpfte Gebiet überflogen und Chu getötet hatte. Sämtliche Überlebenden der Charlie-Kompanie hatten es miterlebt, und Alicia hatte gespürt, wie der Hass all ihrer Kameraden mit ihrem eigenen verschmolz.
    Doch wenigstens hatten die Leute, die Chu getötet hatten, jetzt höchstwahrscheinlich selbst den Tod gefunden. Die Plasmagewehrschützen der Kompanie hatten sechs weitere Luftfahrzeuge abgeschossen, als sie einen Angriff im Tiefflug begannen - allerdings hatte der Feind sich dieses Mal schon bedeutend vorsichtiger verhalten. Während des Feuergefechts hatte Alicia zwar erneut zehn Mann

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