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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zugewandt, um ihre Position zu sichern, doch Alicia sah vor ihrem geistigen Auge Tannis' gehobene Augenbraue so klar und deutlich, als blicke sie ihrem Katschmarek geradewegs ins Gesicht. Diese Mimik hatte sie in den vergangenen achtzehn Monaten Dutzende Male gesehen, und so konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Deren Problem«, erklärte sie, »ist Folgendes: Wer auch immer diese Positionen festgelegt hat, verfügt über genügend strategisches Gespür, um auf dem Kartenmaterial ein echtes ›Nadelöhr‹ zu finden und das dann blockieren zu wollen. Aber wie er diese Blockade dann tatsächlich errichtet hat, weist ein paar kleine Schwachstellen auf. Schau mal hier.«
    Sie veränderte den Fokus auf Tannis' HUD, und plötzlich stieß ihr Katschmarek einen tonlosen Pfiff aus.
    »Na, das war aber wirklich unvorsichtig, was?«, merkte sie an.
    »So könnte man das ausdrücken«, pflichtete Alicia ihr bei und betrachtete auf dem eigenen HUD erneut die Höhenlinien. Dann wechselte sie wieder den Kommunikationskanal.
    »Mauser-Eins, Winchester-Eins hier. Bringen Sie Ihre Leute an diese Position ...« Sie ließ ein Marker-Icon auf Celestine Hillmans HUD aufflammen. »Da treffen wir uns. Lion-Alpha-Drei«, fuhr sie dann nahtlos fort, »Sie bringen Ihre Leute dorthin.«
    Ein weiteres Icon erschien auf dem HUD, dann wartete Alicia ab, bis Hillman und Hennessey ihre Aufträge bestätigt hatten. Anschließend gab sie Andersson einen Klaps auf die gepanzerte Schulter.
    »Gute Arbeit, Erik«, sagte sie zu ihm. »Jetzt bleiben Sie hier und behalten Sie die im Auge, bis wir so weit sind.«
    »Kapiert, Sarge«, erwiderte er, und Alicia passierte mit großen Sprüngen die Kolonne zu Hillman.
    »Winchester-Eins, Mauser-Eins hier«, sagte in Alicias Schläfenbein zehn Minuten später eine Stimme. »Wir sind in Position, Alley.«
    »Mauser-Eins, Winchester-Eins bestätigt«, erwiderte Alicia. Celestine klingt zuversichtlich, dachte sie - oder sie bemüht sich zumindest, so zu klingen. Der Gedanke ließ Alicia freudlos grinsen, dann holte sie tief Luft.
    »Also gut, Leute«, sagte sie über das allgemeine Netzwerk. »Es wird Zeit. Rock 'n' Roll.«
    Gruppenführer Burkhart, Anführer der Aktivisteneinheit, die für die mittlere der drei Riegelstellungen der ›Befreiungsarmee der Freiheits-Allianz‹ zuständig war, starrte reglos in die Finsternis. Sein Gefechtsstand befand sich genau dort, wo er allen Regeln, Vorschriften und üblichen Verfahrensweisen gemäß auch hingehörte, knapp unterhalb der Kuppe auf der Rückseite des Hügels, der Teil dieses Bergsattels war. Doch Cornelius Burkhart fühlte sich beengt, regelrecht eingesperrt, in jener Position verharren zu müssen. Daher hatte er seinen Stellvertreter dort zurückgelassen und war an die Stelle gegangen, wo er nun lag, gleich neben einer Plasmakanonen-Stellung. Mit finsterer Miene blickte er in die Nacht hinaus.
    Er blickte häufig finster, weil er stets Zorn verspürte; von diesem Zorn ließ er sich antreiben, dieser Zorn beherrschte sein ganzes Denken und Fühlen. So war es schon seit langer Zeit, und wenn er auch nie ganz zufrieden mit dem Einsatzplan gewesen war, so war das doch völlig in Ordnung. Er verstand die Ziele, die es hier zu erreichen galt, und er unterstützte sie mit Feuereifer ... und bislang schien auch alles zu funktionieren. Sein Vertrauen darauf, hier letztendlich einen Sieg zu erzielen - und diesen Einsatz selbst zu überleben -, mochte auch durchaus berechtigt sein, doch das bedeutete längst nicht, dass er nicht bereit war, alles für diesen Sieg zu tun, was in seiner Macht stand, denn er hasste das Terranische Imperium von ganzem Herzen.
    Seine Familie hatte sich im Widerstand gegen die Eingliederung seiner Heimatwelt hervorgetan, und sie hatte den Preis dafür gezahlt. Vielleicht hatte das Imperium ja tatsächlich nicht direkt etwas mit dem Angriff zu tun gehabt, der seinen Vater, seine Mutter und seinen älteren Bruder das Leben gekostet hatte, aber jemand hatte während einer Kundgebung gegen die geplante Eingliederung eine selbstgebaute Bombe geworfen.
    Die Planetarregierung beharrte darauf, einer der Demonstranten habe sie im Rahmen der Ausschreitungen bei dieser Kundgebung geworfen - oder vielleicht auch einfach nur fallen gelassen. Die Organisatoren der Kundgebung hatten Provokateuren der Regierung die Schuld zugeschrieben und vehement die Objektivität der sogenannten ›Untersuchung‹ bestritten, die seitens der Planetarregierung

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