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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Dann ist das für einen Offizier bestimmt noch viel schwieriger, so etwas zuzugeben. Vor allem, wenn der Offizier frisch dabei ist und das Gefühl hat, bei der kleinsten Schwäche die Autorität einzubüßen.«
    »Ganz genau«, stimmte Sebastian ihr zu. Dann warf er einen Blick auf sein Chronometer. »Und wo wir gerade schon bei ›sich irgendwo irren‹ sind ...«, fuhr er fort. »Solltest du jetzt nicht eigentlich irgendwo anders sein, statt mich dazu anzustacheln, immer weiter zu reden?«
    Erstaunt schaute das Mädchen ihn an, blickte auf ihr eigenes Chronometer und sprang sofort auf.
    »Ojemine! Mom bringt mich um! Tschüss Grandpa!«
    Kurz beugte sie sich zu ihm herunter - mit ihren vierzehn Jahren war sie schon jetzt einen ganzen Kopf größer als ihre Mutter - und drückte ihrem Großvater einen Kuss auf die Wange. Dann verschwand sie. Sebastian hörte sie die kurze Treppe zu ihrem winzigen Zimmer hinaufstürmen und schüttelte breit grinsend den Kopf.
    »War das gerade Alley, oder ist hier ein führerloser Frachtschweber vorbeigerauscht?«, erkundigte sich eine melodische Tenorstimme, und als Sebastian den Kopf hob, sah er, wie sein Schwiegersohn den Kopf durch den Türspalt schob.
    Man sah auf den ersten Blick, von wem Alicia ihre Körpergröße geerbt hatte. Sebastian war kaum größer als einen Meter siebzig, doch Collum DeVries überragte ihn um gute zwanzig Zentimeter. Zugleich war er breitschultrig und selbst noch für seine beachtlichen Körpermaße auffallend muskulös. Tatsächlich sah er den Idealdarstellungen tüchtiger Marines aus den Holovideos deutlich ähnlicher, als das bei Sebastian jemals der Fall gewesen war. Natürlich kann das Äußere stets täuschen, ging es Sebastian durch den Kopf, und vielleicht lag tatsächlich ein wenig Selbstgefälligkeit in dem Gedanken.
    »Das war Alley«, beantwortete Sebastian dann die Frage und lachte leise. »Ich glaube, sie hatte diese Prüfung ganz vergessen.«
    »Du meinst, sie war zu sehr damit beschäftigt, dir neue Geschichten zu entlocken, dass sie die Prüfung ganz vergessen hat«, verbesserte Collum ihn. Er lächelte dabei, doch es war unverkennbar, dass sich hinter diesem Lächeln auch Unmut verbarg.
    »So oft bekommt sie mich ja nun auch nicht zu Gesicht«, erwiderte Sebastian, und Collum nickte.
    »Das ist wohl wahr. Aber ich fürchte, deine Aura soldatischen Heldentums ist für Teenager einfach überwältigend.«
    Sebastian lehnte sich in seinem Sessel zurück und bedachte seinen Schwiegersohn mit einem Blick, der zugleich liebevoll und ein wenig zornig wirkte.
    »Ich bin mir sicher, so eine ›Aura soldatischen Heldentums‹ kann wirklich überwältigend sein«, gab er dann nach kurzem Schweigen mit sanfter Stimme zurück. »Aber über derartige Dinge haben wir überhaupt nicht gesprochen. Tatsächlich ging es ihr viel weniger um irgendwelche Geschichten aus dem Krieg als vielmehr darum, wie es im Corps eigentlich wirklich zugeht.«
    »Ich weiß.«
    Kurz blickte Collum ihn nur an, dann ließ er sich in den Sessel sinken, den Alicia gerade erst freigemacht hatte - für sie war es nun an der Zeit, sich vor ihren Computer zu setzen und mit der Arbeit zu beginnen. Die Kissen des Möbelstücks veränderten eigenständig ihre Position und passten sich an die neuen Körperformen an. Die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt, machte Collum es sich bequem.
    »Ich weiß«, wiederholte er, und der Blick aus seinen so charakteristischen schiefergrauen Augen wirkte ungewohnt ernst. »Genau das beunruhigt mich ja auch so. Vielleicht wäre es mir sogar lieber, wenn ich darin einfach nur die typische Schwärmerei eines Teenagers sehen könnte, der sich vorstellt, Krieg könne ›ruhmreich‹ und aufregend sein.«
    »Ach, tatsächlich?« Nachdenklich blickte Sebastian ihn an.
    Sebastian mochte seinen Schwiegersohn aufrichtig und hielt große Stücke auf ihn. Collum DeVries war vermutlich einer der intelligentesten Männer, denen der alte Marine jemals begegnet war, und zugleich ein wirklich guter Mensch. Sebastian vermutete, dass es wohl jedem Vater schwerfalle, zuzugeben, irgendein Mann könne seiner Tochter würdig sein, und er räumte sich selbst gegenüber durchaus ein, sich ganz besonders große Sorgen gemacht zu haben, als Fiona ihren Eltern Collum vorgestellt hatte. Diese grauen Augen, die so sonderbar katzenartig wirkten, und dazu die beachtliche Körpergröße und das helle Haar, das alles war doch sehr auffällig. Die körperlichen Merkmale, die

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