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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Rendlemann schrie wie eine gepeinigte Seele der Hölle.
    Die KI der Procyon war leistungsstärker als Megaira, doch sie war auch deutlich empfindlicher, und Megaira war viel, viel schneller. Sie war ein Panther, der einen Grizzlybären angriff, bereitete sich auf den tödlichen Schlag vor, bevor die Gegenseite ihre ganze Kraft nutzen konnte, und ihr erster Schlag traf genau das Herz ihres Gegners. Sie ließ sich gar nicht erst auf ein Kräftemessen mit der anderen KI ein, sondern stürzte sich sofort auf die Sicherungen.
    Diese Sicherungen waren dazu gedacht, die Mannschaft der Procyon vor einem Zusammenbruch der instabilen CyberSyntho-Einheit zu beschützen, nicht etwa, den Angriff einer anderen KI abzuwehren. Sie erkannten noch nicht einmal, was ihr Angreifer eigentlich war, doch sie spürten den Aufruhr, der überall in den Systemen tobte, die sie überwachten, und sofort erfüllten sie die Aufgabe, die man ihnen übertragen hatte.
    Das gesamte Steuerungsnetzwerk brach zusammen, als Megaira die Procyon davon überzeugte, es sei ratsam, die eigene KI zu lobotomieren.
    Die Procyon geriet völlig außer Kontrolle, Systeme kollabierten und ließen sich nur noch manuell steuern - und waren damit für den Augenblick Megairas Datensuche gänzlich schutzlos ausgeliefert. Schaltungen sprühten Funken und brannten aus, Backup-Computer erstarrten in elektronischer Hysterie, und Howell tat das Einzige, was er überhaupt tun konnte. Mit der flachen Hand schlug er auf den roten Notschalter in seiner Konsole. HMS Procyon verschwand im Schutz ihres Schildes, und der Commodore fragte sich, ob das wohl ausreichen würde. Theoretisch konnte wirklich gar nichts einen OKM-Schild durchdringen - aber niemand hatte diese Theorie jemals gegen den Ramm-Angriff eines Schlachtkreuzers unter maximalem Schub auf die Probe gestellt.
    Hätte sie noch einen Augenblick länger gewartet, hätte Megaira diesen Schutzschild vielleicht aufhalten können, bevor er aktiviert wurde, doch dieser Augenblick blieb ihr einfach nicht. Sie hatte kaum genug Zeit, Tisiphone aus den Schaltungen des Dreadnoughts herauszureißen, bevor der Schild ihr jeglichen Zugriff verwehrte - und selbst schon diese Verzögerung wäre beinahe fatal gewesen.
    Sie hatte ihr Zeitfenster zu eng bemessen. Mit allen Geschützen eröffnete HMS Issus das Feuer, und Megaira war mit zu vielen Aufgaben auf einmal beschäftigt. Ihre Abwehrsysteme waren weit unterhalb ihres üblichen Niveaus. Für den Einsatz von SBFs war sie dem Feind zu nahe, doch wenigstens sechs Unterlicht-Geschosse und drei Energietorpedos trafen ihren Gefechtsschild mit voller Wucht.
    Die AlphaSyntho-Einheit wand sich im Herzen eines selbstgeschaffenen Sterns. Schildgeneratoren kreischten gequält auf, hier und dort durchdrangen einige Geschosse des Gegners aufgrund lokaler Fehlfunktionen ihre Abwehr, und freudige Erregung erfasste den Captain der Issus. Nichts außer einem Schlachtschiff konnte einen derart konzentrierten Beschuss überstehen!
    Nichts außer einem Schlachtschiff ... oder einer AlphaSyntho-Einheit. Die Megaira schleppte sich aus der Glut der Zerstörung, versengt und angeschlagen, zog eine Wolke aus verdampften Legierungen und entweichender Atmosphäre hinter sich her. Ein Drittel ihrer Waffensysteme waren nur noch Trümmer, doch sie lebte noch. Sie lebte noch und war immer noch tödlich - und sie war durch nichts mehr abgelenkt, als sie sich nun ihrem Feind zuwandte.
    Ihr Holoprojektor war fort, und dem Captain des Schlachtkreuzers blieb noch ein kurzer Moment, in dem er ungläubig das Display anstarren konnte, auf dem nun die Megaira zu erkennen war - ohne jegliche Tarnung. Dann trafen ihn auch schon mit Urgewalt die ersten Schüsse. Ein direkter Treffer vernichtete die Brücke der Issus. Weitere Treffer durchschlugen ihre bereits geschwächten Abwehrsysteme, und Panik erfasste Howells Geschwader. Ihr Flaggschiff hatte sich hinter den Schutzschild zurückziehen müssen. Die Cannae und ihre Geleitschiffe waren zerstört. Die Issus war nur noch ein geborstenes, unrettbares Wrack ... und sie wusste jetzt, womit sie es zu tun hatte. Wusste, dass sich ihnen eine AlphaSyntho-Einheit entgegengestellt hatte, die bis ins Herz ihrer Gefechtslinien vorgedrungen war.
    Nur der Schlachtkreuzer Verdun stand dieser AlphaSyntho-Einheit noch im Weg, und die Verdun weigerte sich schlichtweg, sich ihr zu stellen. Sie schwenkte herum, wandte dem Angreifer ihren eigenen Fasset-Antrieb entgegen, und die Megaira raste mit

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