Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten
erfolgreich abgeschlossen, Commodore«, meldete Commander Rendlemann.
Howell nickte. Im Gegensatz zu anderen Sensoren arbeiteten Gravitationsdetektoren mit Überlichtgeschwindigkeit, und die Detektoren seines Flaggschiffs hatten ihr Trojanisches Pferd und den Kurs von dessen SBFs genauestens nachverfolgt. Es hatte etwas Unheimliches, auf den lediglich lichtschnellen Displays noch die unbeschädigten Orbitalfestungen zu sehen und genau zu wissen, dass sie in Wirklichkeit bereits verschwunden waren und niemand diesen Angriff überlebt hatte.
Er verdrängte den Schauer, der ihm über den Rücken lief, und warf Alexsov ein angespanntes Lächeln zu. Der Stabschef hatte sich dagegen ausgesprochen, bei dieser unbemerkten Annäherung mehr als nur ein Schiff zum Einsatz zu bringen. Er hatte darauf beharrt, die Poltava könne diese Aufgabe sehr wohl alleine erledigen, und wenn man mit mehreren Schiffen arbeitete, riskiere man, das unschätzbar wertvolle Überraschungsmoment zu verlieren.
»Zwei kleine Schiffe verlassen den Orbit, Sir«, meldete Rendlemann plötzlich.
»Genau gemäß dem Zeitplan«, murmelte Alexsov, und wieder nickte Howell. Über sein SynthoLink beobachtete er, wie die beiden Korvetten völlig unsinnigerweise in Richtung ihres riesenhaften Gegners beschleunigten. Keine Korvette war kampfstark genug, es mit einem Schlachtkreuzer aufzunehmen ... aber diese beiden Korvetten waren alles, was Elysium noch verblieben war.
Die Korvetten Hermes und Leander hielten auf den unaufhaltsamen Schlachtkreuzer zu; als sie ihm näher kamen, suchten sie Schutz hinter ihren eigenen Fasset-Antrieben. Sie befanden sich hinter ihm, waren dem Planeten näher als das angreifende Schiff, doch Ortiz ließ den Kreuzer erneut wenden und raste nun geradewegs auf sie zu. Während die letzten Verteidiger von Elysium sich darauf vorbereiteten, sich auf den Angreifer zu stürzen, ließ er den Schlachtkreuzer abbremsen. Die Hermes schwenkte zur Seite und mühte sich nach Kräften, den Kreuzer zu passieren und ihre SBF-Drohnen abzusetzen, bevor sie zerstört wurde.
Ortiz kümmerte sich nicht um sie, sondern konzentrierte sich ganz auf ihr Schwesterschiff. Nahkampf-Laser und Partikelstrahler verwandelten das kleine Kriegsschiff in ein halbverdampftes Wrack, doch die Leander war dem Gegner bereits zu nahe gekommen, um die Nahbereichsabwehrwaffen noch gezielt zum Einsatz bringen zu können; beide überladenen Energie-Torpedos zerschellten am Gefechtsschild der Poltava. Ein gewaltiger Ruck durchfuhr das gesamte Schiff, und Ortiz verzog gequält das Gesicht, als über sein Headset zahlreiche Schadensberichte eintrafen. Sein Eins-O kümmerte sich darum, doch die Hälfte aller Energie-Buggeschütze der Poltava waren zerstört - und mehr als dreißig Besatzungsmitglieder hatten den Tod gefunden. Die Schäden waren noch längst nicht kritisch - sie reichten noch nicht einmal aus, um das Schiff auch nur zu verlangsamen, das sich nun um den einzigen Überlebenden der Planetarverteidigung kümmerte -, doch nach dem, was dieser Schlachtkreuzer den Orbitalfestungen angetan hatte, schmerzte der Verlust umso mehr. Und es reichte aus, um Ortiz etwas vorsichtiger werden zu lassen.
Der Skipper der letzten Korvette schaute zu, wie der Schlachtkreuzer sein Schiff passierte, und suchte währenddessen verzweifelt nach einer Möglichkeit, ihn aufzuhalten. Er suchte nicht nach einer Möglichkeit, sein eigenes Leben zu retten - ihm war bewusst, dass es diese Möglichkeit einfach nicht gab. Stattdessen ging es ihm darum, Elysium vor diesem Angreifer zu beschützen.
Der Schlachtkreuzer näherte sich ihm nun geradewegs achteraus, und der Antrieb war auf sein Schiff ausgerichtet, um jegliches seiner Geschosse zerstören zu können. Der Gegner nutzte jetzt das Massenverhältnis der beiden Schiffe aus. Durch die Antriebsmasse seines eigenen Schiffes wurde er jetzt noch zusätzlich beschleunigt, während der deutlich größere Schlachtkreuzer für die kleine Korvette wie eine Bremse wirkte. Der Feind verfügte über hinreichende Beschleunigung, um ihn auch ohne dieses Manöver mühelos einzuholen, doch der Captain dieses Kreuzers ließ in dieser Schlussphase Vorsicht walten und nutzte seinen eigenen Antrieb als Schutzschild für sein Schiff, bis er sich dazu entschloss, erneut wenden zu lassen und anzugreifen. Vielleicht war der gegnerische Skipper sogar übervorsichtig. Die Waffen der Hermes konnten seinem Schiff kaum etwas anhaben, und es gab Augenblicke, in denen
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