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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vorsicht törichter war als Verwegenheit ...
    »Sir!« Mit kalkweißem Gesicht blickte sein Navigationsoffizier ihn an, und seine Stimme klang angespannt genug, um zu begreifen, wie sehr er gegen seine Furcht ankämpfte - aber nicht, um nicht erkennen zu lassen, dass er einfach nicht glauben konnte, was hier geschah. »Unsere Datenbank kennt dieses Schiff!«
    » Was?!« In seinem Kommandosessel wirbelte der Captain herum.
    »Jawohl, Sir! Das ist HMS Poltava, Skipper!«
    Ungläubig verbiss sich der Captain einen Fluch. Dahinter musste irgendein System zur elektronischen Kampfführung stecken - es war doch völlig unmöglich, dass ein Schlachtkreuzer der Navy das seinen eigenen Leuten antat! Aber ...
    »Drohne vorbereiten und aktualisieren!«
    »Vorbereitet!«, bestätigte sein Signaloffizier. Dann: »Aktualisierung abgeschlossen!«
    »Start!«
    Der Captain wandte sich wieder seinem eigenen Display zu, die Zähne zu einem totenschädelähnlichen Grinsen zusammengebissen. Es war unmöglich, dass sein Schiff diesen Kampf hier überstand, aber er hatte die Nachricht absetzen können. Das Hauptquartier würde alles erfahren, was er selbst wusste, denn der Feind konnte keinesfalls diese Drohne mit den Sensor-Daten abfangen.
    Unbemerkt jagte die Drohne davon, genau in die gleiche Richtung, in die auch ihr Mutterschiff raste. Durch ihren eigenen Antrieb und den der Poltava blieb sie verborgen, bis sie außerhalb der Energiewaffen-Reichweite des Schlachtkreuzers war. Doch als die Drohne fast die Ekliptik erreicht hatte, fingen Ortiz' Männer von der Ortung die unverkennbare Gravitationssignatur auf - und sie waren bereit.
    Der Signaloffizier des Schlachtkreuzers übertrug einen komplexen Code, und der Skipper der Hermes riss entsetzt die Augen auf, als seine Drohne diesem Befehl gehorsam Folge leistete - es war ein korrekter, gültiger Überrang-Code der Navy. Die Drohne zerstörte sich selbst.
    Jetzt wusste er Bescheid. Er wusste, wer der Feind war und woher er gekommen war ... und wie sehr man ihn verraten hatte. Irgendetwas tief in seinem Innersten barst, und er bellte dem Rudergänger neue Befehle zu, als der Fasset-Antrieb des Schlachtkreuzers achteraus größer und größer wurde. Sein eigener Antrieb deaktivierte die Seitenschilde, und sein Schiff leitete die Wende ein.
    Die Hermes befand sich im toten Winkel des Gegners, folgte genau dem Bogen entlang dem Antrieb des Schlachtkreuzers, der die Sensoren blockierte. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis das größere Schiff weit genug herumgeschwenkt war, um durch die Antriebsmasse nicht mehr blockiert zu sein, und dann die Waffen zum Einsatz bringen konnte. Doch einige Sekunden waren auch alles, was der Skipper der Korvette brauchte. Es war alles, was er überhaupt wollte - und zwar jetzt.
    Die Poltava leitete die Wende ein, und nicht einmal ihrer KI blieb noch genug Zeit, zu begreifen, dass die Hermes ihre Wende bereits abgeschlossen hatte und ihren Antrieb nun mit maximalem Schub auf einen direkten Abfangkurs brachte.
    Commodore Howell stieß einen heftigen Fluch aus, als beide Fasset-Antriebe einfach verschwanden - und die Tatsache, dass er genau das hatte kommen sehen, machte es nur noch schlimmer. Dieser Idiot! Alles so zu versauen, nach diesem brillanten Meisterstück, das er bei diesem ersten Angriff vorgelegt hatte! Um Himmels willen! Ein Midshipman im zweiten Ausbildungsjahr wusste, dass man dem Antrieb eines Gegners nicht derart nah kommen durfte - vor allem, wenn das Ungleichgewicht an Feuerkraft deutlich verriet, dass der Gegner ohnehin verloren war!
    Aber jetzt konnte Howell nichts mehr tun. Der Rest seines Geschwaders war noch fünfzehn Lichtminuten von Elysium entfernt, viel zu weit, als dass man Ortiz über Kom noch rechtzeitig hätte erreichen können. Und so musste er hilflos mitansehen, wie ein Viertel seiner Schlachtkreuzer-Kampfstärke vor seinen Augen verschwand.
    Scharf sog er die Luft ein und rang um Beherrschung. Was geschehen war, ließ sich nicht mehr ungeschehen machen, und jetzt gab es andere Dinge, um die er sich sorgen musste - zum Beispiel, was der Planetargouverneur mit seiner SBF-Drohne für den Notfall anstellen würde.
    Diese Drohne war das Einzige in diesem ganzen System, das für Howells Schiffe immer noch eine Gefahr darstellte. Sie konnte ihnen zwar nicht jetzt, in diesem Augenblick, Schaden zufügen, aber sie würde der Navy entschieden zu viel verraten, wenn sie mit einer Aufzeichnung der Emissionssignatur der Poltava ihr Ziel

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