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Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen

Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen

Titel: Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian Ledochowski
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auch ganz andere als die erwünschten Effekte eintreten.
    Neben den Abwehrzellen gibt es noch Antikörper, die von der Darmschleimhaut produziert und mit dem Schleim ausgeschieden werden. Sie werden als sIgA bezeichnet (die Abkürzung steht für »sekretorisches Immunglobulin vom Typ A«) und spielen eine wichtige Rolle beim Schutz vor Infektionen. Weitere Abwehrfaktoren sind Komplementfaktoren und sogenannte Defensine (antimikrobiell wirkende Peptide); auch sie werden im Darm produziert und können sowohl schützende als auch schädigende Wirkung zeigen. Die Abwehrmechanismen im Darm gehören zu den kompliziertesten im ganzen Körper und werden in ihren Funktionen auch von Spezialisten noch nicht wirklich verstanden. Es würde daher den Rahmen dieses Buches sprengen, hier ins Detail zu gehen.
    Es gibt kein starkes und kein schwaches Immunsystem!
    Das Abwehrsystem im menschlichen Körper (und damit auch im Darm) befindet sich entweder im Gleichgewicht oder nicht im Gleichgewicht – und dieses Gleichgewicht ist in jeder Situation, zu jeder Tageszeit und nach jeder Mahlzeit ein anderes. Man kann sich das wie bei einer einfachen Balkenwaage mitzwei Waagschalen vorstellen: Egal, ob die Waagschale links oder rechts tiefer steht, in beiden Fällen ist das Gleichgewicht gestört. Und genauso ist es beim Immunsystem des Darmes: Sowohl überschießende als auch zu schwache Antworten auf Reize, die von Mikroorganismen oder Nahrungsmittelbestandteilen ausgehen, führen zu einer Störung des Gleichgewichts und damit zu Krankheit.
    Die in der Werbung gerne beschworene »Stärkung« des Immunsystems ist allein schon deshalb unsinnig, weil niemand weiß, auf welcher Seite die Waagschale tiefer hängt (um in diesem Bild zu bleiben). Und das Immunsystem ist viel komplizierter als eine Waage mit zwei Armen. Ein Mobile mit vielen Hundert ineinander verwobenen Armen und Waagschalen träfe es besser. Ein solches Gebilde vor Augen, kann man sich leicht vorstellen, dass jedes bewusste Eingreifen in so ein kompliziertes System eher Schaden als Nutzen bringt.
    Sie werden es kaum schaffen, ein Mobile, das ein Luftzug ins Schwanken gebracht hat, durch »regulatorische Eingriffe« mit Ihren Händen zu beruhigen. Am besten ist es, die Zeit für sich arbeiten zu lassen, störende Einflüsse auszuschalten und zu warten, bis es sich beruhigt hat. Das Gleiche gilt auch für den Darm. Bei massiven Störungen muss man zum Arzt gehen, der dann störende Einflüsse ausschalten muss – sofern das möglich ist. Aber jeder Versuch, ein gesundes System noch »gesünder« zu machen, kann nur das Gegenteil zur Folge haben. Das gilt auch für »gesunde Nahrung«.

Die Rolle der modernen Ernährung
    Das menschliche Verdauungssystem hat sich über viele Jahrtausende hinweg entwickelt und sich an unterschiedliche Umweltgegebenheiten (Nahrungsmittel und Ernährungsweisen eingeschlossen) angepasst. Diese Veränderungen gingen immer sehr langsam vor sich. Doch in den letzten 100–150 Jahren haben sich Nahrung und Ernährung – zumindest in den Industriestaaten – dramatisch verändert.
    Früher gab es praktisch nur zur Erntezeit frisches Obst und Gemüse, jetzt können wir es das ganze Jahr über kaufen. Zudem wird uns von allen Seiten geraten, viel Obst zu essen, weil das »gesund« sei. Doch wer unter Fruktoseintoleranz leidet, kann Beschwerden bekommen, wenn er oft Obst isst. Dazu kommt, dass neuere Apfelsorten auf höhere Fruchtzuckergehalte hin gezüchtet wurden, weil sie dann süßer schmecken.
Die unbekannten Seiten des Fortschritts
    Noch vor 50 Jahren wurden kaum Fertigprodukte verwendet. Heute ist es fast nicht mehr möglich, eine Mahlzeit zuzubereiten, ohne ein Päckchen oder eine Dose zu öffnen und ein Fertigprodukt zumindest als »Kochhilfe« zu verwenden. In den meisten dieser Produkte sind aber Laktose, Milcheiweiß, Magermilchpulver, Soja oder Glutamat (Geschmacksverstärker) enthalten. In vielen Getränken und Konserven dient Fruchtzucker als Süßungsmittel. Wer eine Unverträglichkeit gegen Laktose, Milcheiweiß, Soja, Fruktose, Glutamat oder Histamin hat, bekommt nach dem Verzehr solcher Produkte »unerklärliche« Beschwerden. Während beim Vorliegen von Allergien schon der einmalige Konsum ausreicht, um Beschwerden hervorzurufen (zum Beispiel bei Milcheiweiß- oder Sojaallergie), treten die Beschwerden bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten meist erst bei häufigem Konsum auf (zum Beispiel Laktose- oder Fruktoseintoleranz).
    Wir nehmen

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