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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Frau mit wehendem schwarzem Haar, war bereits in Sichtweite.
    Ob es richtig oder falsch war, er würde sie einholen, und dann stünde mit Sicherheit ein neues Erdbeben bevor.

    Das Letzte, was Adria erwartet hatte, war, dass Zach es sich anders überlegte, noch dazu so schnell. Doch nachdem sie stundenlang mit Reportern gesprochen hatte und diese ihr versicherten, dass ihr Gesicht und ihre Story erneut in den Nachrichten auftauchen würden, wurde er unruhig und teilte ihr mit, sie würden nach Portland zurückkehren, wie sie es sich gewünscht hatte. Gleich am nächsten Morgen.
    Adria nahm es mit gemischten Gefühlen auf. Zu gern hätte sie dem Rest der Welt den Rücken gekehrt, um mit Zach auf der Ranch zu bleiben und sich einzureden, dass nichts anderes von Bedeutung sei, aber das durfte sie nicht. Jetzt aufzugeben kam nicht infrage.
    Während Zach draußen Feuerholz hackte, schenkte Adria sich ein Glas Wein ein und schlenderte ins Arbeitszimmer. Der Raum war mit Zedernholz vertäfelt, es gab einen Kamin aus Flusssteinen, und die Einrichtung bestand aus abgenutzten Möbeln, Körben voller alter Zeitschriften und indianischen Decken, die als Teppiche dienten. Gemälde von Pferden und Vieh und ländlichen Szenen zierten die grob gezimmerten Wände. Es war ein gemütliches, oft benutztes Zimmer, in dem es schwach nach Asche und verbranntem Holz roch. Adria stellte sich vor, wie Zach hier seine Abende verbrachte, die Stiefel auszog und die Füße auf den abgenutzten Polsterschemel legte. Ein behagliches Bild, ein wärmender Gedanke, etwas, woran teilzuhaben sie sich vorstellen konnte. Doch das war verrückt. Nur weil sie sich geliebt hatten, fantasierte sie bereits von einer gemeinsamen Zukunft.
    Idiotisch.
    Sie strich mit den Fingern über die Buchrücken im Regal und fand in einer Ecke ein altes Album mit Familienfotos.
    »Ich wusste gar nicht, dass ich das noch habe«, sagte Zach mit einem finsteren Blick auf das Album, als er mit einem Arm voll Feuerholz das Zimmer betrat. Ein Windstoß fuhr zur geöffneten Tür herein und Adria roch den Duft von Kiefern und Moschus, vermischt mit Rauch. Zach riss an dem steinernen Kamin ein Streichholz an und entzündete das trockene Holz. Die Flammen knisterten und sprühten und Adria kuschelte sich in die Sofaecke.
    »Ich habe dir auch ein Glas eingeschenkt«, sagte sie mit einer Kopfbewegung auf ihren Wein. »In der Küche.«
    Er kam mit einer Flasche Bier und dem Wein zurück und stellte das Stielglas vor ihr auf dem Kaffeetisch ab. Dann setzte er sich ihr gegenüber in einen Sessel, öffnete die Bierflasche und sah zu, wie sie an ihrem Wein nippte, während sie langsam Seite für Seite umblätterte.
    »Darin wirst du nicht viel finden.« Er trank gemächlich und sie spürte seinen Blick, seine unruhigen Augen.
    »Ach nein?«, erwiderte sie, ohne aufzuschauen. Die Fotos in dem Album waren alt und ein wenig verblichen. Zwar gab es keine Fotos von Eunice, dafür aber ein paar vielsagende leere Stellen und eine vergilbte Seite mit einer leeren Fläche in der Mitte, wo eine Aufnahme entfernt worden war. Einige Bilder zeigten Zachary, der niemals lächelte, immer mürrisch wirkte und in die Kamera funkelte, als sei sie der Feind.
    Es gab auch Fotos von Katherine in spielerischen Posen, sie lachte und flirtete vor der Kamera, eine Circe von Natur aus. Adria biss sich auf die Unterlippe, während sie die Bilder betrachtete, und ihr Herz krampfte sich zusammen beim Anblick eines Fotos von Katherine, die ein schwarzhaariges Kleinkind auf der Hüfte trug.
    Zach trank einen tiefen Zug aus seiner Bierflasche, beugte sich dann noch einmal zum Kamin vor und legte zwei moosige Ahornkloben nach.
    »Du hast mir eigentlich nie von ihr erzählt«, sagte Adria, als er sich die Hände abwischte und die hungrigen gelben Flammen beobachtete, die an dem neuen Holz leckten. »Du schleichst nur immer um den heißen Brei herum.«
    »Ich dachte, diese Diskussion hatten wir schon mal.«
    »Wie gesagt: immer um den heißen Brei herum.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Sie beschuldigte mich, ich sei an Londons Entführung beteiligt gewesen, und später, als ich sie trösten wollte, kam eins zum anderen, und wir landeten im Bett. Witt erfuhr davon und warf mich raus. Das war's.«
    »Du hast dich in sie verliebt!« Adria hatte es schon lange geahnt, doch die Worte aus seinem Mund zu hören …
    Er schnaubte verächtlich. »Versuch nicht, der Geschichte einen romantischen Touch zu geben, okay? Ich

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