Wehe Dem, Der Boeses Tut
meinem Wagen, dann kann ich –«
»Dein Wagen ist noch nicht repariert.«
»Nicht repariert? Aber er lief doch prima …«
Zach schnaubte verächtlich. Der KFZ-Mechaniker hatte am Morgen angerufen. »Ich weiß nicht, was ihr in eurem Kaff in Montana unter ›prima laufen‹ versteht, aber der Mann, der sich mit Chevys auskennt, ist der Meinung, dass du neue Bremsen, neue Stoßdämpfer, neue Zündkerzen, einen neuen Keilriemen brauchst, und die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen …«
»Großartig! Du brauchst gar nichts zu sagen: Du hast ihm den Auftrag gegeben, alles zu reparieren!« Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie das Geld für die Rechnung aufbringen sollte.
»Mach dir keine Gedanken. Ich besorge dir ein Auto. Ein zuverlässiges Fahrzeug.«
»Ich will deine Hilfe nicht, Zach.«
»Aber –«
»Und auch nicht dein Mitleid.«
»Du brauchst einen Wagen.«
»Und deine Sturheit genauso wenig. Okay? Bring mich einfach zum Flughafen. Dort besorge ich mir einen Mietwagen«, sagte sie barsch. Alles entglitt mehr und mehr ihrer Kontrolle. Sie musste ihr Leben selbst in die Hand nehmen, die Wahrheit finden und dann entscheiden, was sie tun wollte.
Er warf ihr einen flüchtigen Seitenblick zu und fuhr unbeirrt weiter, an der Abzweigung zum Flughafen vorbei direkt in Richtung Innenstadt. Erst im Parkhaus des Hotels Danvers hielt er an.
Mit mühsam unterdrückter Wut sagte Adria: »Ich rufe mir ein Taxi«, und nahm ihre Tasche vom Rücksitz.
»Schön.«
»Das alles hier ist nichts als Zeitverschwendung.«
»Wie du meinst.« Er drückte mit dem Ellenbogen die Aufzugtaste und wartete, den Griff ihres Koffers in seiner großen Hand. Dabei tappte er gereizt mit der Stiefelspitze auf den Boden. Der Aufzug kam, er ließ ihr den Vortritt, und schon fuhren sie hinauf zur Lobby. An der Rezeption nahm er den Geschäftsführer beiseite und ordnete mit eindringlichem Blick an: »Ms Nash benötigt eine Privatsuite mit nur einem Schlüssel. Niemand außer Ms Nash hat Zutritt zu dem Zimmer. Das gilt auch für das Personal und meine Familie – ist das klar?«
»Vollkommen.« Der Adamsapfel des Mannes hüpfte.
»Außerdem will ich rund um die Uhr einen Sicherheitsdienst vor ihrer Tür, einen Wachtposten …«
»Nein. Zach, das ist doch lächerlich«, fiel Adria ihm ins Wort.
»… vierundzwanzig Stunden am Tag. Ob sie im Zimmer ist oder nicht, der Posten wird da sein. Verstanden?«
»Sehr wohl, Mr Danvers.«
»Sie nimmt Anrufe an und Gäste können nach Absprache mit ihr im Foyer warten, aber niemand, auch nicht Jason, darf sich über diese Anordnungen hinwegsetzen. Falls jemand es versucht, will ich auf der Stelle benachrichtigt werden. Ich wohne in meinen gewohnten Räumen. Und Ms Nash braucht sich nicht einzutragen. Sie ist mein Gast.«
»Sehr wohl, Mr Danvers«, sagte der Geschäftsführer knapp. Er legte den Schlüssel vor Adria auf die Empfangstheke und sie nahm ihn zähneknirschend an sich. Vorerst. Bis sie ein Auto gemietet und eine andere Bleibe gefunden hatte.
Zachary war noch nicht fertig. »Ich trage ihr Gepäck selbst hinauf, und falls man Sie fragt, handelt es sich bei der Person in diesem Zimmer um eine VIP. Niemand, wirklich niemand darf erfahren, dass sie sich hier aufhält.«
Adria setzte zum Protest an, hielt dann aber den Mund. Sollte er tun, was er nicht lassen konnte. Nur noch ein paar Minuten, dann war sie ihn los. Oder? Eine widersprechende Stimme in ihrem Herzen wollte es anders, während sie ihn ansah, so ruhig, autoritär und gut aussehend. Sie redete sich ein, dass sie sich zur Immunität gegen ihn zwingen könnte, und folgte Zach zum Aufzug, wo seine Präsenz die kleine Kabine auszufüllen schien. Sie fuhren hinauf in den sechsten Stock und gingen zu einer Ecksuite mit mehreren Zimmern, Kamin, Veranda und Whirlpool. Er warf ihr Gepäck auf das Sofa und schloss die Tür hinter sich. Es klickte so laut, dass Adria zusammenschrak.
»Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich bei dir bliebe«, sagte er und wies mit einer Kopfbewegung auf das geblümte Sofa, auf dem ihr Gepäck lag.
»Unter den gegebenen Umständen wäre das wohl ein großer Fehler«, erwiderte sie, doch ihr Puls raste bereits wieder. Die Vorstellung, mit ihm allein zu sein, weckte ein warmes, lustvolles Gefühl tief in ihrem Inneren.
»Ich kann dich nicht schützen, wenn ich nicht bei dir bin«, sagte er. Sie standen nur wenige Schritte voneinander entfernt und Adria war diese Nähe schier
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