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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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möglich«, sagte er und verließ überstürzt das Zimmer, um sich betrinken zu gehen. Nein, nicht betrinken – um sich bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen zu lassen. Er griff nach seiner Jacke und stapfte nach draußen. Die Temperatur war erheblich gesunken, ein paar kleine Schneeflocken fielen. Er würde sich eine Frau suchen. Eine, die keinerlei Bedingungen stellte, die nur auf einen One-Night-Stand aus war und ihn nicht einmal nach seinem Namen fragte.
    Er schlug die Tür so heftig hinter sich zu, dass die Fenster schepperten.
    Manny saß trotz der Kälte in einem Schaukelstuhl auf der Veranda einer kleinen Hütte am Rand des Parkplatzes. Eine Zigarette hing in seinem Mundwinkel und er schnitzte. Aus dem Transistorradio im Fenster tönte Musik. Als Zach auf dem Weg zu seinem Jeep an dem Vorarbeiter vorbeieilte, blickte er auf. »Du gehst noch aus?«
    »Ja.«
    »Scheinst stinksauer zu sein.«
    »Gelinde gesagt.«
    »Wann kommst du zurück?«
    »Weiß nicht.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf das Wohnhaus. »Behalt sie im Auge, ja?«
    »Ich bin Paiute, Danvers, kein verdammter Gefängniswärter.«
    »Sorg nur dafür, dass sie sich ruhig verhält und dass niemand hier aufkreuzt und sie behelligt. Ich bleibe nicht lange.«
    »Frauengeschichten«, sagte Manny, ohne eine Miene zu verziehen. Er sog an seiner Zigarette und blies den Rauch durch die Nase. »Ärger der schlimmsten Sorte.«
    »Amen.« Zach stieg in den Jeep, ließ den Motor aufröhren und raste davon. Was zum Teufel war los mit ihm? Zuerst Kat und jetzt eine Frau, die ihr so unheimlich ähnlich sah.
    Irgendwie musste er von ihr loskommen und sich aus diesem Teufelskreis der Sünde befreien, aus diesem gefährlichen, zerstörerischen, aber auch so erotischen Strudel, der ihn gefangen hielt.

    Am nächsten Abend verließen sie die Ranch. Auf dem Weg zurück nach Portland sprachen sie kein Wort miteinander. Zach war es nur recht so. Er litt unter Herzrasen, nachdem er am Vorabend eine sehr intime Beziehung zu Jack Daniels aufgebaut hatte – die einzige Beziehung übrigens. Für die Blondine, die sich so rege für ihn zu interessieren schien, hatte er nur ein knappes Nicken übrig gehabt. Ihr Lächeln und ihre Sommersprossen waren niedlich, ein enges gelbes T-Shirt spannte sich über ihren vollen Brüsten, aber die Erinnerungen an Adria hatte er auch in größten Alkoholmengen nicht ertränken können. Er hatte die Blondine abgewiesen, die sich daraufhin einen anderen, willigeren Cowboy suchte. Zach hatte Unmengen Whiskey in sich hineingeschüttet. Am Ende hatte Manny einen der Rancharbeiter geschickt, um ihn abzuholen.
    Und heute musste er dafür bezahlen. Verdammt, und wie!
    Er setzte seine Sonnenbrille auf, weil ihm das Licht zu grell erschien, obwohl sich die Sonne hinter dicken Wolkenbänken verbarg. In Wahrheit schmerzten seine Augen von zu viel Whiskey, Zigarettenqualm und Schlafmangel.
    Er schaltete das Radio ein, lauschte dem blechernen Klang von Country-Musik und hätte verdammt gern gewusst, was er in Portland mit Adria machen sollte. Er hatte die Polizei angerufen, aber bislang gab es keine nennenswerten Spuren, zumindest keine, über die sie ihn informierten. Oder Adria.
    Adria.
    Noch hatte sie ihn nicht in seine Pläne eingeweiht, doch er vermutete, dass sie ihm den Rücken kehren würde. Teufel auch, er konnte es ihr nicht verübeln – am Vorabend hatte er sie regelrecht brutal behandelt, doch das war die einzige Möglichkeit für ihn, sich von ihr loszureißen, und er musste fort von ihr. Um ihrer beider willen. Aber zugleich musste er sie vor dem Kerl, der ihr nachstellte, schützen.
    Als sie in die Stadt einfuhren, sagte er: »Ich bringe dich wieder im Hotel unter.«
    »Lass mich raten – wohl eher nicht im Orion«, sagte sie sarkastisch, ohne ihn auch nur anzusehen.
    »Im Hotel Danvers bist du in Sicherheit.«
    Mit feindseligem Blick wandte sie sich ihm zu und widersprach leise: »In Sicherheit? Bist du verrückt? In Sicherheit vor wem?« Mokant zog sie eine Augenbraue hoch. »Vor der Familie Danvers? Vor der Person, die mich überfallen hat? Vor dir ? Wohl kaum.« Sie sah den Ärger in seinen Augen und redete sich ein, dass es sie nicht kümmerte. »Im Hotel Danvers wohne ich doch praktisch in der Höhle des Löwen, oder etwa nicht?«
    »Nicht, wenn ich die Situation unter Kontrolle habe.«
    »Oh, toll, wenn du die Kontrolle hast«, spöttelte sie.
    »Na gut. Dann sag mir, wo.«
    »Ich weiß es nicht. Bring mich einfach zu

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