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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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alle Vernunft, alle Beherrschung, während die Welt zu explodieren schien und er schwer atmend über ihr zusammensank, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er war in ihrem Zauber verloren und fragte sich, ob er sich je wieder daraus würde befreien können. Würde er es überhaupt wollen? Er küsste die schweißnassen Löckchen in ihrem Nacken und wünschte sich, sie beide wären die einzigen Menschen auf der Welt und könnten sich lieben bis in alle Ewigkeit. Ohne Angst. Ohne diese grauenhaften Gedanken, die an seinem Bewusstsein nagten und seine Willenskraft auf die Probe stellten.
    Gott, es war gefährlich. Noch nie hatte er sich so vollständig verloren, so hemmungslos ganz und gar einem anderen Menschen hingegeben.
    Und nie hatte er mit einer Frau geschlafen, die behauptete, London Danvers zu sein. Er ballte die Fäuste, spürte Staub und Sand und Fichtennadeln zwischen den Fingern.
    Sie drückte ihn an sich, und er hörte ihr Herz so wild klopfen, dass er sich fragte, wie sie unter seinem Gewicht noch atmen konnte. Als er sich schließlich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, stützte er sich auf einen Ellenbogen auf und sah sie an.
    Ihr schwarzes Haar lag über ihrer Brust und er strich es beiseite. »Du bist viel zu schön«, sagte er, als sei ihre Schönheit ein Fluch. Sie war Kat so ähnlich und doch so anders.
    »Wieso?« Sie schenkte ihm ein seltsames Lächeln, das er nie vergessen würde. Sonne und Schatten spielten auf ihrem Gesicht, sie musste blinzeln, und die Äste der Bäume schwankten im Wind und ließen die Schatten über ihre Augen und Wangenknochen tanzen.
    »Es … ist gefährlich. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.«
    »Für wen?«
    »Für jeden Mann, der dir zu nahe kommt, und für dich selbst.«
    »Mein Aussehen ist nicht der Grund dafür, dass du mit mir geschlafen hast«, sagte sie, wälzte sich zur Seite und reckte sich träge. Ihre Rippen traten unter der Brust hervor, ihr Leib höhlte sich, als sie die Arme über den Kopf streckte.
    »Es hat mich aber auch nicht gestört«, erwiderte er gedehnt und beobachtete das Spiel von Licht und Schatten auf ihrer Haut.
    »Nein, aber das ist es nicht, was dich anzieht, und du weißt es.« Sie lächelte zu ihm auf und für den Bruchteil einer Sekunde erinnerte sie ihn wieder an Kat. »Du konntest nicht widerstehen, weil ich eine Herausforderung darstellte, weil ich eine Frau bin, die du nicht haben darfst. Eine Frau, die du nicht wolltest.« Sie sah ihn so eindringlich an, dass er den Blick abwandte. Gott, sie war schön und sah der Frau, die er vergessen musste, so verdammt ähnlich.
    »Moment«, sagte sie und stützte sich auf einen Ellenbogen auf. »Das ist doch kein Ödipuskomplex, oder? Wir haben nicht … Wir sind nicht hier, weil ich dich an sie erinnere, oder?« Alles Verspielte war aus ihren Zügen gewichen.
    »Natürlich nicht.«
    »Aber du und Kat … O Gott … Zach …«
    Er sah sie wieder an. »Ich würde lügen, wenn ich behaupten wollte, du hättest keine Ähnlichkeit mit ihr oder dass ich nicht einiges von ihr in dir wiedererkenne. Ja, ja, ich weiß, das würde bedeuten, dass du wirklich London Danvers bist, und ich bin noch längst nicht bereit, das zu glauben. Aber sehen wir den Tatsachen ins Gesicht: Du wärst nicht hier, wenn du Kat nicht so ähnlich wärst.«
    Sie fuhr zurück, als hätte sie sich verbrannt, das Gesicht eine Maske der Fassungslosigkeit. »Also geht es hier …« – sie wies auf den aufgewühlten Boden, wo sie sich geliebt hatten – »also ging es hier nur um sie. Du wolltest mit ihr zusammen sein, du wolltest deine Stiefmutter vögeln.«
    »Das glaubst du?«, fragte er, und sein Schock wich dem Zorn.
    »Es liegt doch nahe.«
    »Das ist Quatsch, Schätzchen, und du weißt es selbst!« Er wälzte sich zu ihr herüber, packte ihren Arm und zwang sie so, ihr Top fallen zu lassen. Seine Finger spannten sich besitzergreifend um ihr Handgelenk, sein Gesicht kam dem ihren ganz nahe. Er sah, wie das Blau ihrer Augen sich um Nuancen veränderte. »Du hast dich mir von Anfang an praktisch an den Hals geworfen«, hielt er ihr vor. »Du bist mir nachgelaufen.« Mit der freien Hand wies er auf die Pferde, die unter den Bäumen grasten. »Du hast mich geradezu in diese Schlucht getrieben.«
    »Aber –«
    »Also, Schluss jetzt mit Kat, okay? Klar, du erinnerst mich an sie, und das ist ein viel größeres Problem, als du ahnst. Ich würde sie am liebsten für immer vergessen, aber ich

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