Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
unerträglich.
    »Und ich kann mich nicht schützen, wenn du bei mir bist.« Sie lehnte sich rücklings gegen das Fensterbrett. »Die Sache ist zu weit gegangen, Zachary, und ich gebe dir keine Schuld daran. Aber das, was zwischen uns beiden geschehen ist, war nicht richtig … Das ist mir jetzt klar, ich weiß nur nicht … Ich bin einfach nicht sicher, ob ich mir selbst trauen kann, wenn du hier bei mir bist.« Die Worte kamen aus tiefstem Herzen, und sie hatte das Gefühl, innerlich zu zerreißen, denn ein Teil von ihr sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen, ihn zu küssen, seine Hände an ihrer Taille zu spüren. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht etwas zu sagen, was sie nicht sagen durfte.
    »Du entscheidest, Adria.« Seine Stimme war leise und sanft, beinahe eine Liebkosung.
    Ihr Herz wollte brechen. Sie dachte an das Gefühl seiner Hände auf ihrem Körper, an den Geschmack seiner Haut, an seine Seufzer an ihrem Ohr. »Dann muss es wohl so sein.«
    Zach straffte die Schultern. »Ich bin in Zimmer 714.«
    Die Kehle wurde ihr eng, als er das Zimmer erwähnte, aus dem vor Jahren London entführt worden war.
    »Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    Ich brauche dich. Ich brauche dich jetzt! Sie krallte die Finger um das Fensterbrett und kämpfte gegen den Drang, sich in seine Arme zu werfen.
    Mit steifem Rücken verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

    Leise fluchend fuhr Zach auf den Parkplatz der Geschäftsstelle von Danvers International. Der Parkplatz war geschlossen, doch mithilfe einer Karte öffnete sich das Tor wie für einen königlichen Gast. Für einen königlichen Danvers.
    Er hatte das Hotel höchst ungern verlassen, wohl wissend, dass Adria wahrscheinlich davonlaufen würde, doch er hatte Detective Stinson gebeten, mit ihr zu sprechen, und wusste, dass Adria Kontakt zur Polizei hielt. Im Augenblick benötigte Zach einfach dringend ein paar Antworten auf seine Fragen, denn die, die er von Jason am Telefon erhalten hatte, waren ausweichend und vage. Er hatte angerufen, hatte seinen Bruder im Büro aufgestöbert und beschlossen, ihn mit allen Mitteln zur Rede zu stellen. Es war an der Zeit, dass er endlich Klarheit bekam.
    Bevor er Adrias Leben für immer ruinierte.
    Kampflustig stellte er den Wagen auf dem für einen Vizepräsidenten reservierten Parkplatz ab und fuhr mit dem Aufzug in die Etage der Geschäftsführung. Tagsüber wimmelte es in dem Gebäude von Menschen, zu dieser späten Stunde hingegen war es still wie in einem Grab.
    Er schritt den kurzen, nur von Sicherheitsleuchten erhellten Flur entlang, vorbei an der verlassenen Rezeption und durch die mit Schnitzerei verzierten Holztüren zum Büro des Geschäftsführers.
    Jason, in tadellosem Anzug und Krawatte, saß auf dem Ledersofa vor dem Fernseher in der Ecke. Anscheinend lag ein harter Tag hinter ihm, denn sein Haar war zerzaust, die Krawatte gelockert. Er hatte einen Fuß auf den Glastisch gelegt und hielt ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Hand.
    Zach schlug die Tür hinter sich zu und sah sich in dem Zimmer um, in dem alle wichtigen Entscheidungen der Firma getroffen wurden. Die beiden Außenwände waren aus Glas und boten einen Panoramablick über die Lichter der Stadt und zwei Brücken über den Willamette River.
    Trophäen und Plaketten schmückten eine Wand aus grob gehauenem Zedernholz, eine Hommage an die Wälder, die einen Großteil des Danversschen Vermögens begründet hatten.
    »Du bist wütend«, stellte Jason fest, stand auf und steckte sein Hemd in den Hosenbund.
    Das war die Untertreibung des Jahres. »Ein bisschen.«
    »Adria?« Jason schaltete den Fernseher aus und griff nach seinem Drink.
    »Sie hat ihren eigenen Kopf.«
    »Ich dachte, das gefällt dir an Frauen.«
    »Nicht an dieser.«
    Jason zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
    »Wie ich hörte, wurde sie überfallen. Geht es ihr gut?«
    »Keine bleibenden Schäden.«
    »Hat die Polizei einen Verdacht?«
    »Vermutlich.«
    »Was sagt dein Freund Len Barry dazu?«, fragte Jason mit gespieltem Interesse.
    »Nichts.«
    »Ist das nicht merkwürdig?«
    »Warum? Die Polizei wird sich bei Adria melden, sobald sie etwas in der Hand haben.«
    »Und sie erzählt es dir?«
    Zach zuckte die Achseln. »Warum fragst du sie nicht selbst?«
    »Hey, ich wollte nicht neugierig sein.«
    »Blödsinn.«
    »Nimm dir einen Drink.«
    »Heute nicht.« Er lehnte sich mit der Hüfte an Jasons breiten Schreibtisch und sagte: »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher