Wehe Dem, Der Boeses Tut
viel ein. Viel zu viel.«
»Dann steh mir nicht im Weg«, warnte sie und wollte sich an ihm vorbeidrängen.
»Wohin willst du?«
»In die Bar.«
»Warum?«
»Nun, es geht dich zwar nichts an, aber ich treffe mich mit deiner Schwester.«
»Trisha ist hier?«, fragte Zach mit einem finsteren Blick auf die Glastür zur Bar.
»Sie erwartet mich. Also, du entschuldigst mich jetzt wohl.«
Das tat er nicht. Stattdessen ging er ihr voraus, stieß die Tür auf und sah sich mit hartem Blick in dem Raum um. Er entdeckte seine Schwester sofort. Sie saß in einer Ecknische, ein Stielglas mit einer klaren Flüssigkeit in einer Hand, eine brennende Zigarette in der anderen. Zach ging auf sie zu, gefolgt von Adria. »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte er in scharfem Ton.
»Ich wollte nur mit meiner … unserer Schwester einen Drink nehmen.« Trisha schnippte die Asche von ihrer Zigarette. »Möchtest du dich vielleicht zu uns setzen?«
Adria stockte der Atem.
»O Gott, ich habe doch nicht etwa die Überraschung verdorben?«, fragte Trisha mit gespielter Bestürzung und legte theatralisch eine Hand an die Brust. »Hat er es dir denn nicht gesagt?« Sie warf ihrem Bruder einen ärgerlich-schockierten Blick zu und schnalzte mit der Zunge. »Ehrlich, Zach, sie hat ein Recht darauf, es zu erfahren, findest du nicht auch?« Dann sah sie wieder Adria an. »Sie, das heißt, meine Brüder und ihre Detektive, haben Ginny Slade beinahe aufgespürt, und wie es scheint, wirst du wohl als Siegerin aus diesem Spiel hervorgehen. Oh, Zach, tu doch nicht so entsetzt. Ich weiß, dass du es weißt.«
»Noch hat niemand mit Ginny Slade gesprochen«, sagte er.
»Das ist nur eine Frage der Zeit.«
» Was? «, flüsterte Adria und konnte kaum glauben, dass sie nach all diesen Monaten, all den Anstrengungen womöglich … Sie sah Zachary an und spürte einen Schmerz tief in der Seele. Wenn sie London war, dann … es sei denn, Zach war nicht Witts Sohn … Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht und die Knie drohten ihr nachzugeben. Dabei hatte sie doch von Anfang an gewusst, dass es so kommen konnte. Hatte sie es sich nicht sogar sehnlich gewünscht?
»Ist dies etwa ein ungünstiger Zeitpunkt, um die Katze aus dem Sack zu lassen?«, fragte Trisha scheinheilig, während Zach sich auf die Bank ihr gegenüber setzte und Adria am Arm neben sich auf das weiche Leder zog.
»Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte Adria mit einem bestürzten Blick zu Zach. Zach, der sie beschützt hatte. Zach, der sie in Sicherheit gebracht hatte. Zach, der mit ihr geschlafen hatte. Sie vermochte kaum zu atmen.
»Ich habe es selbst gerade erst erfahren.«
Trishas Blick wanderte von ihrem Bruder zu Adria. »Das macht die Sache ein wenig kompliziert, wie?«
Zach funkelte seine Schwester böse an. »Die Sache war von Anfang an kompliziert.«
»Ich weiß, aber ich meinte: für euch beide.«
Der Kellner kam mit einem zweiten Drink für Trisha. Zach bestellte ein Bier. Adria schluckte krampfhaft, bat um ein Glas Chardonnay und bemerkte Trishas spöttisch verzogene Lippen. »Weißwein, das bevorzugte Getränk in … Wie war das gleich? Elk Hollow, Montana?«
»Hör auf, Trisha«, warnte Zach.
»Oh, kleiner Bruder, dich hat's böse erwischt, wie? Ausgerechnet deine Halbschwester. So ein Mist.« Sie leerte ihr erstes Glas. »So ein verdammter Mist.«
Der Kellner brachte die Bestellung und Adria griff mit zitternden Fingern nach ihrem Weinglas. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Zu viel stürmte zu plötzlich auf sie ein – sie konnte es so schnell nicht verarbeiten. »Warum wollten Sie mich sprechen?«, fragte sie.
Trisha lächelte verkniffen. »Um dir zu sagen, dass du dich von Mario Polidori fernhalten sollst.« Als Adria fragend die Augenbrauen hochzog, erklärte Trisha: »Wir sind schon seit langer Zeit zusammen.«
»Ich habe nichts mit ihm zu tun.«
»Ach?« Trisha glaubte ihr offensichtlich nicht.
»Nicht so, wie Sie meinen. Ich habe mich auf einen Drink mit ihm getroffen, um Geschäftliches zu besprechen.«
»Um dabei etwas Händchen zu halten.« Trisha drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus. »Hör zu, treib keine Spielchen mit mir, ja? Mario ist tabu.«
»Für wen halten Sie sich eigentlich?«, protestierte Adria, die allmählich die Geduld verlor. »Ihr beide. Du«, wandte sie sich an Zach, »du versuchst mich praktisch als Gefangene zu halten, und Sie, Trisha, wollen mir vorschreiben, mit wem ich mich treffen darf und mit wem
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