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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stein nie ins Rollen bringen dürfen, denn bevor diese Sache zu Ende ist, wird sie nicht einmal mehr wissen, wie man das Wort buchstabiert.« Für einen Moment blieb es still in der Leitung, und Zachary glaubte vor sich zu sehen, wie Jason sich nervös den Nacken rieb. »Zach, zum Teufel, wir müssen sie im Auge behalten.«
    »Dann lade du sie doch in das verdammte Hotel ein.«
    »Ich sage doch, sie vertraut dir.«
    Zach schnaubte durch die Nase. »Wenn sie klug ist, traut sie überhaupt niemandem aus der Familie.« Er dachte daran, wie sie das Bild von Katherine, Witt und London betrachtet hatte. Als läge ihr wirklich daran. Entweder glaubte sie selbst an ihre abstruse Geschichte, oder sie war die beste Schauspielerin, die ihm je über den Weg gelaufen war.
    »Sprich mit ihr«, drängte Jason.
    »Ach, zum Teufel.« Zach legte auf, ohne zugestimmt oder abgelehnt zu haben, und nahm seinen Koffer. Auf dem Weg zum Parkhaus hätte er sich selbst ohrfeigen mögen. Adria Nash bedeutete Ärger. Großen Ärger. Und Ärger konnte er im Augenblick wahrhaftig nicht brauchen.
    »Scheiße!« Er warf sein einziges Gepäckstück in den Kofferraum des Jeeps, fuhr aus der Hotelgarage und steuerte den Wagen in Richtung Osten durch den Nieselregen über den Willamette River und durch die rasterförmig angelegten Straßen auf der East Side. Um diese Zeit herrschte kaum Verkehr. Zach trat aufs Gas, plötzlich ganz versessen darauf, sie zu finden. Obwohl er noch nie vom Riverview Inn gehört hatte, fand er es problemlos. Es war ein billiger Backsteinbau mit weißem Verputz. Die flackernde Leuchtreklame versprach kostenloses Kabelfernsehen. Das Gebäude war hufeisenförmig angelegt und von den Fenstern der Gästezimmer bot sich der Ausblick auf pockennarbigen Asphalt und eine durchgehend geöffnete Bar auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Riverview war ein Fantasiename: kein Fluss weit und breit, auch keine Aussicht. Aber niedrige Zimmerpreise.
    Zach musterte die Fahrzeuge auf dem Parkplatz und entdeckte einen zerbeulten Chevy Nova mit Kennzeichen aus Montana, der vor Zimmer acht stand. »Hier steckst du also«, sagte er und setzte rückwärts in eine nicht reservierte Parklücke bei einer einzeln stehenden Eiche. Nachdem er den Motor ausgeschaltet hatte, betrachtete er die einander gegenüberliegenden Reihen von Zimmern.
    Der Bereich des Geschäftsführers war dunkel, und er hoffte, dass niemand aus dem Fenster spähte und sich fragte, was er hier suchte. Er ließ sich tiefer in seinen Sitz gleiten, warf einen Blick auf die Uhr und runzelte die Stirn. Es war beinahe vier Uhr morgens, und immer noch surrten Autos vorüber, unter deren Reifen Wasserfontänen aufstoben. Er fragte sich, ob Adria wohl Frühaufsteherin war. Nun, bald würde er es erfahren.

    Jason rieb sich nervös den Nacken. Er musste nachdenken. Schließlich war er der kluge Kopf der Familie, der Einzige, der es verstand, das ungeheure Vermögen seines Vaters zu verwalten. Trisha versuchte sich in Kunst und Innenausstattung, Nelson betätigte sich in einer verstaubten Anwaltskanzlei als Pflichtverteidiger, Zach hatte es zum Bauunternehmer gebracht und besaß jetzt eine Baufirma in Bend, während er gleichzeitig die Ranch in Zentral-Oregon leitete, doch Jason war derjenige, der die gesamten ineinander verflochtenen Geschäfte der Familie zusammenhielt.
    Er zog seinen Smoking aus, warf ihn über eine Stuhllehne, damit sich das Stubenmädchen am Morgen darum kümmerte, und blickte stirnrunzelnd auf sein Bett. Seit Adria Nash in die große Eröffnungsfeier hineingeplatzt war, hatten sich Jasons Pläne für den Abend zerschlagen. Wenn alles so gelaufen wäre, wie er es sich erhofft hatte, läge er jetzt mit Kim in diesem Bett, würde sich mit ihr in den Laken wälzen, unter wollüstigem Stöhnen und Seufzen ihren Körper mit den Lippen erkunden. Stattdessen stand er halb bekleidet da, lechzte nach einem Drink und hing seinen Sorgen nach, eine Frau – eine gewiefte und schöne Frau, die er vor dem heutigen Abend nie gesehen hatte – könnte irgendwie einen Weg finden, das Vermögen der Familie an sich zu bringen.
    Nachdem Zach und Adria gegangen waren, sah er sich gezwungen, sich mit seinem neurotischen jüngeren Bruder und seiner Schwester auseinanderzusetzen, die nach Jasons Meinung beide einige Stunden auf der Couch eines Psychiaters nötig hatten.
    Zach war lästig, aber im Vergleich zu Trisha und Nelson geradezu vernünftig. Trisha war trotz zahlreicher Liebhaber

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