Wehe Dem, Der Boeses Tut
vor die Kameras bekommt, wie?«
»Was ist denn nun mit Trisha?«, fragte Zach benommen. Die beiden Schläger, Joey und Rudy, mussten seine Schwester erwischt haben. Sie war betrunken und … O Gott. Wut kochte in ihm hoch.
»Das wirst du uns bestimmt gleich erzählen«, knurrte Bill und zerrte Zach auf den Service-Eingang zu. »Ich wette, du hast eine höchst interessante Geschichte für uns parat.«
»Es ist mir verdammt noch mal egal, wie spät es ist«, brüllte Witt. Er war mit seiner Geduld am Ende. London war verschwunden, sein heiß geliebtes kleines Mädchen, spurlos verschwunden! Als er es hörte, wäre ihm beinahe das Herz stehen geblieben. Er war etwas benebelt gewesen, doch nach sechs Tassen Kaffee hatte er wieder einen klaren Kopf, und für ihn gab es keinen Zweifel daran, wer das Schwein war, das hinter der Entführung steckte. »Ich will, dass Sie einen Wagen zu Polidori schicken. Wecken Sie den verfluchten Dreckskerl und finden Sie heraus, was er über die Sache weiß!«, schrie Witt Logan an.
»Immer mit der Ruhe, Witt. Wir werden Mr Polidori vernehmen, sobald die Durchsuchung des Hotels abgeschlossen ist.«
»Dann sehen Sie zu, dass Sie mit der Durchsuchung fertig werden«, knurrte Witt und griff nach dem Humidor voller Zigarren auf dem Schreibtisch in seinem Büro im Erdgeschoss des Hotels. Katherine schlief dank der Tabletten, die Dr. McHenry ihr gegeben hatte. Witt zündete sich eine Zigarre an und umrundete seinen imposanten Schreibtisch. »Haben Sie auch sämtliche Zimmer durchsucht?«
»Zweimal«, fuhr Logan ihn an. Er wollte sich von Witt nicht unterstellen lassen, er und seine Leute seien nicht fähig, gründliche Arbeit zu leisten.
»Und den Service-Aufzug …«
»Und den Heizkeller, die Wäschekammern, die Konferenzräume, die Toiletten, sogar die Luftschächte, die Aufzugschächte, die Wirtschafträume und Kühlräume. Wir haben außerdem den Parkplatz, das Restaurant, die Umkleideräume der Pagen, den Weinkeller und jeden Winkel dieses alten Hotels durchsucht. Es ist ein halbes Dutzend Mal renoviert worden, und meine Männer sind sämtliche vorhandenen Baupläne durchgegangen in der Hoffnung, einen geheimen Raum zu finden, den alle hier vergessen haben. Mein Wort darauf, Witt, sie befindet sich nicht auf dem Grundstück.«
»Worauf warten Sie dann noch?«
»Ich habe noch keinen Bericht von den Männern draußen bekommen. Wir durchkämmen ein Gebiet von zehn Blocks im Quadrat, sprechen mit Leuten auf der Straße, durchsuchen Gebäude in der Nähe, wir drehen buchstäblich jeden Stein um. Außerdem haben wir Leute zum Flughafen geschickt, zum Bahnhof und zur Buszentrale.«
»Reine Zeitverschwendung«, knurrte Witt gereizt. »Polidori …« Er stutzte und sah auf. Zwei Polizisten führten Zach, blutig und zerschrammt, ins Büro. Witts Magen krampfte sich zusammen. Der Junge taumelte, war kreidebleich im Gesicht, und über seinem Ohr klaffte eine fürchterliche Schnittwunde. Er blutete immer noch und seine Nase schien völlig zertrümmert. Im Bruchteil einer Sekunde war Witt bei ihm. »Holen Sie den Arzt«, befahl er einem Polizisten, dann wandte er sich seinem Sohn zu. »Was ist passiert?«
Zach warf einen misstrauischen Blick auf die Uniformierten und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, geschwollenen Lippen. »Was ist hier los?«, fragte er zurück und blinzelte in das grelle Licht. »Ist Trisha etwas zugestoßen?«
»Nein, verflucht noch mal! Was redest du denn da?«
»Sie haben … die Polizisten haben gesagt, sie ist verschwunden …«
Witt wurde flau im Magen. »Nicht Trisha – London.«
»London? Aber sie ist doch noch so klein …« Zach schluckte krampfhaft.
»Du warst nicht mit ihr zusammen?«
Entsetzt schüttelte Zach den Kopf.
»Herrgott.« Witts schlimmste Befürchtungen schienen Gewissheit zu werden, und für ihn bestand kein Zweifel daran, bei wem die Schuld zu suchen war.
»Was ist mit ihr?«, fragte Zach wieder.
»Sie ist verschwunden«, erklärte Witt.
»Verschwunden? Aber sie war doch auf der Party, ich habe sie selbst gesehen. Und du ja auch.«
»Es muss später geschehen sein. Ginny ist auch fort. Mehr wissen wir momentan nicht.« Witt zwang sich, seine Angst für einen Moment beiseite zu schieben und sich um den Jungen zu kümmern, der beinahe bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschlagen worden war. »Wie geht es dir?«
Zach biss die Zähne zusammen. »Ich werde es überleben.«
»Also, was ist passiert?«, wollte Witt wissen,
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