Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
bezweifle ich.« Die Faust drückte fester zu.
    »So deutlich, als sei es erst gestern gewesen, sehe ich einen mürrischen, dunkelhaarigen Jungen, den ich bewunderte.« Sie stieß die Tür auf und trat hinaus auf den Gehsteig. Zach griff nach ihr, doch sie war schon fort. Wie ein Hauch von weißem Dunst verschwand sie im Hotel.
    Er erwog, ihr zu folgen, ihr nachzurufen und sie zu zwingen, sich näher zu erklären. An was genau erinnerte sie sich in Bezug auf ihn? Doch er rührte sich nicht. Sicher hatte sie diese letzte Bemerkung mit Absicht so hingeworfen, um ihm unter die Haut zu gehen.
    Hinter ihm wurde gehupt und er trat aufs Gas, vermochte jedoch ihre Worte nicht hinter sich zu lassen. Sie hingen in der Luft, verfolgten ihn bis zum Hotel Danvers, wo er, um späten Gästen auszuweichen, die sich nach dem Ende der Party noch an der Bar aufhielten, den Servicelift zum siebten Stock nahm. In seinem Zimmer angekommen, sah er das blinkende rote Lämpchen an seinem Telefon – jemand hatte ihm eine Nachricht hinterlassen. Es überraschte ihn nicht zu erfahren, dass der Anruf von Jason kam.
    »Toll.« Zach warf einen Blick auf seine Koffer. Sie waren fertig gepackt, doch er wusste plötzlich mit absoluter Sicherheit, dass er in dieser Nacht nicht abreisen würde. Er zog die Schuhe aus, setzte sich auf die Bettkante und wählte eine Telefonnummer. Jason meldete sich nach dem zweiten Klingeln.
    »Das wurde auch Zeit. Wo warst du?«
    »Ich habe sie zum Benson gebracht.«
    »Dort ist sie abgestiegen?« Jasons Frage klang misstrauisch.
    »Nett, findest du nicht? Sie behauptet, die lang verschollene Danvers-Erbin zu sein, und wohnt bei der Konkurrenz.«
    Zach hörte gedämpft im Hintergrund, dass Jason Nelson anwies, auf der zweiten Leitung das Benson anzurufen, mit Bob Everhart zu sprechen, der früher einmal für Witt gearbeitet hatte, und Adrias Zimmernummer in Erfahrung zu bringen. Dann sprach Jason wieder ins Telefon. »Du hättest noch warten sollen, nachdem du sie vor dem Hotel abgesetzt hattest.«
    »Warum?«
    »Warum? Natürlich, um ihr zu folgen.«
    »Natürlich«, flüsterte Zach vor sich hin. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?«
    »Sie stellt eine Bedrohung dar, Zach.«
    »Das glaube ich nicht.« Er warf sich aufs Bett. Insgeheim fragte er sich, warum er sich dieses Gespräch überhaupt antat. »Hör zu, es ist spät, ich will abreisen –«
    »Jetzt? Jetzt willst du abreisen?«
    »Bald.«
    »Obwohl wir mitten in einer verdammten Familienkrise stecken?«
    »Ist mir doch egal.«
    »Von wegen«, widersprach Jason, und Zach verdrehte die Augen zur Zimmerdecke.
    Tatsächlich stimmte das nicht ganz – es war ihm nicht egal. Zum einen wegen der Ranch, zum anderen machte Adria ihn neugierig. Was für ein Spielchen trieb sie?
    Jason ließ nicht locker. »Du denkst, deine Ranch wäre unantastbar, wie? Weil sie ein gesondertes Vermächtnis darstellt? Nun, das wird sich ändern, sofern diese Frau beweisen kann, dass sie London ist. Nach der gültigen Unterzeichnung des Testaments ist noch eine Menge Land hinzugekauft worden und das gilt per se nicht als Teil der Ranch. Wenn alle anderen Abstriche machen müssen, damit sie ihre fünfzig Prozent bekommt, bist du auch dran.«
    Zach runzelte die Stirn. »Du bist ja hervorragend informiert.«
    »Jetzt hör mir mal zu. Adria scheint dir zu vertrauen. Immerhin hat sie sich zuerst an dich gewandt. Mach dich an sie heran. Finde heraus, was sie im Schilde führt. – Was?« Seine Stimme wurde leiser, er sprach wieder in den Hintergrund, doch Zach konnte seine gedämpften Worte verstehen. »Ich wusste es! Okay, also mach dich an die Arbeit, ruf die Taxiunternehmen an … Ich weiß es nicht. Tu's einfach. Die Polizei macht es immer so … Gut, dann ruf meinetwegen Logan an. Er steht immer noch auf unserer Gehaltsliste und hat Beziehungen, auch wenn er im Ruhestand ist. Ach, um Himmels willen, erzähl mir bloß nichts von dieser Interessenskonflikt-Scheiße!« Der Streit ging weiter, und Zach war schon im Begriff aufzulegen, als Jason wieder in den Hörer sprach. »Na, was für eine verdammte Überraschung. Im Benson ist weder eine Adria Nash noch eine London Danvers abgestiegen, auch keine London Nash oder Adria Danvers. Sie ist bestimmt nur schnell im Waschraum verschwunden und hat dann, als sie sicher sein konnte, dass du weg warst, ein Taxi Gott weiß wohin genommen.«
    »Sie kommt wieder. Diese Sorte kommt immer wieder.«
    »Du vergisst dabei etwas, Zach. Sie ist

Weitere Kostenlose Bücher