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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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veranlaßt. »Es ist ein so wundervoller Tag, und Mutter meinte ...«
    »Danke, das genügt«, fiel Joyce ein und zwinkerte Diana zu. »Was immer die Herrin befiehlt, wie's in dem alten Lied heißt. Stimmt's?«
    Zum ersten Mal seit drei Tagen legte sich die Spannung in Diana. Obwohl sie sich seit Jahren kannten, waren sie nie Freunde gewesen, aber sie fühlte sich Joyce plötzlich ganz nah. »Ich wünschte, es wäre anders«, sagte sie leise. »Das wünschte ich wirklich. Aber ich denke, Sie wissen, wie es ist.«
    »Das weiß die ganze Stadt, Diana«, erwiderte Joyce mit sanfter Stimme. »Also wird der Empfang draußen stattfinden. Wer weiß? Damit könnte eine neue Tradition begründet werden!« Sie wandte sich Christie zu, die zurückhaltend an dem Ausguß lehnte, und lächelte.
    »Willst du uns draußen helfen?«
    Christie nickte automatisch, obwohl sie immer noch über Miß Edna nachdachte. Da war etwas in Dianas Stimme gewesen - sie war sich nicht sicher, was - das ihr noch mehr Angst vor der alten Frau machte. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, ihr fiel einfach nicht ein, was sie getan haben könnte, das für Miß Edna Grund war, sie zu hassen. Halbherzig begann sie, Joyce Crowleys Anweisungen zu befolgen.
    Christie half den Frauen, die Teller hinten in den Hof zu tragen, auf dem seit Jahren ein bis heute ungenutzter Picknicktisch stand. Und dann kamen die Leute, und während Diana zuhörte, wie sie Christie kondolierten, begann sie sich zu wünschen, daß sie alle weggeblieben wären, daß sie sie mit dem kleinen Mädchen, das sie bereits als ihr eigenes betrachtete, allein gelassen hätten. Aber sie verbarg ihre Gefühle und zwang sich dazu, sie alle anzulächeln.
    Esperanza Rodriguez bewegte sich geschickt durch die Menge, hörte zu, wie die Gringos miteinander schwätzten, und tat ihr Bestes, um den Abfall so schnell zu beseitigen, wie die Weißen ihn produzierten. Sie sprach mit niemandem, nickte nur und lächelte, wenn sie gelegentlich angesprochen wurde. Sie wußte, worüber sie sprachen - über Senor Lyons, und wie er gestorben war. Aber keiner von ihnen wußte die Wahrheit, und selbst, wenn man sie gefragt hätte, hätte Esperanza sie ihnen nicht erzählt, denn man hätte nur wieder über sie gelacht.
    In der Espengruppe, die hinter dem Haus der Ambers wuchs, saßen die Kinder zusammen, und Esperanza ging zu ihnen, um ihnen zuzuhören. Kinder, das hatte sie schon vor Jahren festgestellt, hatten viel mehr Verstand als ihre Eltern. Sie hörten den alten Geschichten zu und verstanden, daß die Dinge nicht immer so waren, wie sie zu sein schienen. Eines Tages vielleicht würde sie ihnen die Geschichte der verlorenen Kinder erzählen, und dann würden sie verstehen, warum sie nicht in der Nähe des Bergwerks spielen sollten.
    Aber heute war nicht der Tag, und Esperanza lauschte nur dem Gerede der Kinder.
    »So was wie Wasserkinder gibt es nicht«, sagte Jay-Jay Jennings. »Mein Vater sagt, daß das nur eine Legende ist, die sich die dreckigen Indianer erzählen.«
    »Die sind nicht dreckiger als du«, entgegnete Steve Penrose ihr. »Und sie sind vor allem nicht so dick!«
    Jay-Jay sprang auf. Ihr Gesicht war rot, und sie hatte die Fäuste geballt. »Nimm das sofort zurück, Steve Penrose!«
    »Versuch's doch«, sagte Steve, der sie dabei angrinste. Jay-Jay funkelte ihn einen Augenblick an, brach dann in Tränen aus und rannte davon, um ihre Mutter zu suchen. »Die ist wirklich 'ne Heulsuse«, kommentierte Steve, als Jay-Jay weg war.
    Kim Sandler zuckte die Schultern. »Na und? Ich kann sie nicht ertragen.« Dann schaute sie neugierig Jeff an. »Hast du sie wirklich gehört?« fragte sie.
    »Nun ja, wir haben etwas gehört«, sagte Jeff langsam. Zum vierten Mal versuchte er die seltsamen Geräusche zu beschreiben, die er und Steve ein paar Nächte zuvor gehört hatten, aber als Christie auftauchte, schwieg er.
    »Hallo«, sagte Christie. Ihre Freunde schauten sich nervös an, und sie überlegte, ob sie über sie gesprochen hatten. Dann lächelte Kim sie an.
    »Wirst du jetzt hier wohnen?« fragte sie.
    »Ich weiß nicht«, sagte Christie unsicher. Sie setzte sich und zupfte einen Grashalm ab. »Ich denke schon.« Dann: »Aber ich wünschte, ich müßte das nicht.«
    »Warum nicht?« fragte Susan Gillespie, die den Kopf wie gewohnt so schief hielt, als wäre sie sich dessen, was sie hörte, nie ganz sicher. »Gefällt es dir hier nicht?«
    Christie wußte nicht recht, was sie sagen sollte. Obwohl sie

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