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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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geschehen. Doch, vielleicht, wenn sie nur innig genug betete ...
    Unbewußt drückte sie Dianas Hand, und als Diana sie näher zu sich zog, widersetzte sich Christie nicht. Sie wußte nie, was sie von Diana erwarten sollte. Die meiste Zeit schien Diana sie zu lieben, aber manchmal war Diana aus Gründen, die Christie nie richtig verstehen konnte, sehr böse auf sie. Sie begann sich langsam daran zu gewöhnen und war zu dem Schluß gekommen, daß alles gut werden würde, wenn sie erst einmal gelernt hatte, was sie tun sollte. Bis heute jedenfalls war alles gut gewesen.
    Sie wandte ihre Augen vom Sarg ihres Vaters und blickte auf die Menge, die sich auf dem Friedhof versammelt hatte. Die meisten von ihnen waren ihr fremd, aber sie winkte ihren wenigen Freunden scheu zu.
    Jeff Crowley, Kim Sandler, Steve Penrose und Jay-Jay Jennings standen dicht zusammengedrängt. Als Christie winkte, lächelten sie zögernd und flüsterten miteinander.
    Die Beerdigung begann und Christie fing an zu weinen, als Reverend Jennings über ihren Vater sprach. Es war schließlich doch Wirklichkeit. Sie hatte jetzt beide Eltern verloren, und sie würde sie nie wiedersehen.
    Diana Amber versuchte, den Worten des Geistlichen zu lauschen, doch als Jennings monoton weiterredete, begannen ihre Gedanken zu wandern. Ihr Blick glitt zu Bill Henry, der mit Dan Gurley zusammenstand, und einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. In Bills Augen war eine Wärme, die Diana verriet, daß er sich trotz der vielen Jahre, die seit seinem längst vergangenen Werben ins Land gegangen waren, um sie sorgte; es war nicht die Liebe, die sie einst in seinen Augen gesehen hatte, sondern etwas anderes - etwas, das sie auf unbestimmte Weise ärgerte. Sie fühlte sich um etwas beraubt, und sie wollte es zurück. Wenn ihre Krankheit nicht gewesen wäre, hätte sie Bill geheiratet, obwohl ihre Mutter dagegen war. Aber jetzt war es zu spät.
    Sie dachte eine Weile darüber nach, versuchte sich daran zu erinnern, was ihr gefehlt hatte. Es war verschwunden; die Erinnerung an diese Krankheit war mit den anderen Erinnerungen einfach verschlossen. Manchmal, wenn der Wind wehte, spürte sie Ahnungen von Erinnerungen, wie ferne Stimmen, die sie riefen. Aber sie schienen nie so nahe zu kommen, daß sie sie wirklich verstehen konnte.
    Ihre Gedanken wurden dadurch unterbrochen, daß sich der Griff ihrer Mutter um ihren Arm verstärkte, und als sie ihre Aufmerksamkeit von Bill der Frau neben ihr zuwandte, war es Diana, als wisse Edna, was sie gedacht hatte. Ednas blaue Augen funkelten und ihr Gesicht zeigte einen warnenden, finsteren Blick, doch sobald sie merkte, daß Dianas Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war, entspannte sich ihr Gesicht, und ihr Griff lockerte sich. Dann lauschten beide Frauen wieder den Worten Jerome Jennings, der das Leben eines Mannes pries, den er kaum gekannt hatte.
    Dan Gurley, der den Ambers gegenüberstand, stieß Bill Henry in die Rippen und sprach gerade so laut, daß es nur der Doktor verstehen konnte.
    »Sie steht noch immer im Mittelpunkt, nicht wahr?«
    Bill nickte und fühlte sich seltsam verlegen ob der Erkenntnis, daß der Marshal Zeuge dessen gewesen war, was sich gerade ereignet hatte. Diana hatte sich ihr Leben lang dem Regiment ihrer Mutter unterworfen, und das war kein Geheimnis. Und dennoch wünschte Bill, sie würde die Kraft aufbringen, sich von ihrer Mutter zu lösen. Vielleicht, überlegte er, würde das Kind das bewirken. Menschen taten praktisch alles für ein Kind, das sie liebten. Und Diana schien Christie wirklich zu lieben.
    »Ich wette, Miß Edna wird den Empfang heute nachmittag wirklich genießen«, hörte er Dan sagen. »Die ganze Stadt trampelt in ihrem Haus herum? Mann!«
    »Wie kommst du darauf, daß er in dem Haus sein wird?« flüsterte Bill. Dann, als Dan Gurleys Gesichts ausdruck sich von Amüsement in Verwirrung wandelte, begann Bill sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, in der Absicht, an Dianas Seite zu sein, wenn Reverend Jennings endlich zum Schlußgebet kam.
    Während die Bewohner von Amberton langsam an ihnen vorbeigingen, Christie ein paar Worte des Mitleids zumurmelten und den Amber-Frauen ein unsicheres Lächeln schenkten, begannen Dianas Gedanken wieder abzuschweifen. Ein Geräusch war in ihr, als käme es aus den Tiefen ihres Bewußtseins. Es war ein Geräusch, mit dem sie nun so viele Jahre gelebt hatte, obwohl es gewöhnlich nachts zu ihr drang, wenn der Wind wehte.
    Aber heute war es hell und klar und

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