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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zu spüren.
    Hitze.
    Hitze, und eine seltsame Befriedigung.
    Tief innerlich begriff Diana, daß das wahr war, was ihre Mutter Bill Henry erzählt hatte. Obwohl keine Spur einer Erinnerung vorhanden war, sagte ihr ihr Instinkt, daß sie einst ein Kind gehabt hatte, und daß ein Mann namens Travers der Vater war. Aber was war mit dem Kind geschehen? Sie zwang sich dazu, sich auf das zu konzentrieren, was Bill ihr erzählte.
    »Sie sagte, das Baby sei tot geboren, und sie habe es begraben.«
    Tot? Sie hatte ein Baby gehabt, und es war tot geboren?
    Wieder wallte eine Woge der Erinnerung auf, doch dieses Mal schrie ihr Verstand, daß ihr Baby nicht tot geboren worden sei, sondern daß es gelebt hatte.
    Aber warum konnte sie sich an nichts davon erinnern?
    Warum konnte sie nicht das Gesicht des Kindes sehen?
    Warum konnte sie sich nicht daran erinnern, es an ihre Brust gehalten, es gestreichelt, es gesäugt zu haben?
    Es war ein weiterer Riß in ihrem Gedächtnis, aber dieses Mal war es keine kleine Lücke. Dieses Mal war es ein gähnendes schwarzes Loch, das sie zu verschlingen drohte.
    Was bedeutete das? Sie mußte nachdenken. Verzwei felt griff sie nach den Fäden der Vernunft, die ihr zu entgleiten drohten, und ein anderes Bild drängte sich in ihren Verstand.
    Christie.
    Was würde mit Christie geschehen?
    Sie würden ihr Christie wegnehmen.
    Sicher würden sie ihr das kleine Mädchen wegnehmen, wenn man herausfände, daß sie ein Baby gehabt hatte, und daß das Baby gestorben war und sie sich nicht daran erinnern konnte.
    Während diese sichere Erkenntnis sich in ihrem Verstand festigte, spürte sie, wie sich eine unbekannte Kraft in ihr aufbaute. Niemand würde je erfahren, was geschehen war. Sie würde die Geschichte ihrer Mutter leugnen, und sie würde überzeugend sein. Als sie sprach, war ihre Stimme ruhig, und sie brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande.
    »Sie gibt wirklich nie auf, was?« fragte sie.
    Bill Henry, der Diana aufmerksam beobachtet hatte und eine Reihe von Regungen über ihr Gesicht hatte gleiten sehen, die er alle nicht richtig interpretieren konnte, entspannte sich ein wenig. »Es stimmt also nicht?«
    Diana brachte ein humorloses Lachen zustande. »Natürlich stimmt es nicht. Aber es ist doch klar, worauf Mutter hinaus will. Kannst du dir vorstellen, daß man mir erlaubt, Christie zu behalten, wenn diese Geschichte wahr wäre? Ich würde doch für verrückt erklärt werden!«
    Bill trank sein Glas aus und bestellte eine neue Runde, bevor er wieder sprach. Als er das tat, wählte er seine Worte sorgfältig. »Es scheint eine sehr komplizierte Geschichte zu sein.«
    »Aber sie ist perfekt«, legte Diana dar. »Man würde mir Christie wegnehmen, aber mich bei Mutter lassen.
    Verstehst du nicht? Das ist das Raffinierte daran. Mutter zufolge geschah dies alles vor dreißig Jahren. Seitdem hat sich Mutter um mich gekümmert und ihre Aufgabe offensichtlich gut erfüllt. Warum mich zu einem so späten Zeitpunkt in eine Anstalt schicken? Man nimmt mir einfach Christie weg, und richtete die Dinge wieder so, wie sie die letzten dreißig Jahre waren.« Sie lachte jetzt bitter. »Wenn man darüber nachdenkt, dann ist das doch wirklich machiavellistisch.«
    »Aber ist das wahr?« fragte Bill.
    Dianas klare, blaue Augen blickten in die seinen, und so sehr er auch darin suchte, konnte er keinen Funken eines Zweifels darin finden. »Bill, so etwas vergißt doch keine Frau. Das würde bedeuten, daß ich von Monaten meines Lebens einfach nichts wüßte, und glaube mir, das ist nicht so.« Sie schaute Bill an, suchte nach einer Spur jener Liebe, die sie einst in seinen Augen gesehen hatte, wann immer er sie angeblickt hatte. Sie wähnte zu sehen, wonach sie suchte, und ein bittender Klang trat in ihre Stimme. »Du glaubst mir doch, nicht wahr?« Sie ließ ihre Stimme ein klein wenig zittern. »Oder nicht?«
    Bill nickte und ergriff wieder ihre Hand. »Natürlich glaube ich dir«, versicherte er ihr. »Und wenn Miß Edna diese Geschichte weiter verbreitet, so kann ich mir nicht vorstellen, daß ihr jemand Glauben schenkt.«
    Jetzt lächelte Diana kokett. »Aber du hast ihr doch geglaubt, nicht? Gib's zu.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Bill. »Ich weiß nicht. Zuerst überhaupt nicht. Aber dann habe ich ihr wohl soweit geglaubt, daß ich's für wert hielt, darüber nachzudenken. Das ist jedenfalls vorbei.« Er winkte dem Kellner und bat um die Rechnung.
    »Dann laß uns über etwas anderes

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