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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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dachte einfach, du hättest recht, Mutter. Du hattest mir doch gesagt, ich sei albern, nicht wahr?«
    »Aber der Wind wehte, als du aufbrachst, Diana. Ich mache mir immer Sorgen um dich, wenn der Wind weht.«
    »Das war früher, Mutter«, erwiderte Diana. »Kannst du all das denn nicht vergessen? Bitte!«
    Nachdem Diana das Zimmer verlassen hatte, um zu Christie hochzugehen, saß Edna still da. Sie wünschte, sie könnte die Vergangenheit vergessen. Aber so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte es nicht. Die Vergangenheit war zu sehr Bestandteil ihrer Gegenwart, und die konnte sie vernichten.
    Irgendwie mußte Edna einen Weg finden, die Vergangenheit dazu zu benutzen, die Gegenwart zu kontrollieren.
    Wenn es nicht bereits zu spät war.

12
     
    jeff crowley wünschte sich, er könnte nach Hause gehen.
    Er war mit seinen Eltern bei den Sandlers. Den ganzen Nachmittag über hatte sich die Nachricht von Kims Tod in Amberton verbreitet, war von einem zu anderen weitergegeben worden, beim Einkaufen und über Hinterzäune. Und seit dem späten Nachmittag waren die Menschen gekommen, um Alice und George ihr Beileid auszusprechen und darüber zu reden, was geschehen war.
    Jetzt, um neun Uhr, waren neben den Crowleys nur noch die Jennings und die Gillespies da. Während ihre Eltern sich im Wohnzimmer unterhielten, hockten die Kinder in der Küche und preßten ihre Ohren an die Tür, eifrig erpicht, jedes Wort mitzubekommen.
    »Es hätte jedem von ihnen passieren können«, sagte Jerome Jennings.
    Aber so war es nicht, dachte Alice Sandler bitter. Es war Kim passiert. Warum Kim? Unwillkürlich sah sie Jennings an. Warum konnte er nicht seine verhätschelte Frau und sein Balg nehmen und heimgehen? Sie schalt sich, weil sie so hartherzig war und versuchte sich einzureden, daß er recht hatte - daß es jedem der Kinder hätte passieren können. Doch tief in ihrem Herzen war Alice sicher, daß das, was Kim zugestoßen war, kein Unfall gewesen war.
    »Juan Rodriguez hätte schon vor Jahren eingesperrt werden müssen«, sagte sie laut.
    Reverend Jennings, der sich rühmte, aufrichtig zu sein, schnalzte teilnahmsvoll. »Aber, aber. Was er damals getan hat, war nicht so schlimm. Wenn man natürlich bedenkt, wo er herkommt ...«
    »Und außerdem ist es auch die Schuld der Ambers«, fuhr Alice fort, die Reverend Jennings ignorierte. Die anderen Leute im Zimmer starrten sie jetzt an. »Ich habe sie schon vor Jahren gewarnt«, erklärte Alice. »Ich habe Miß Diana gesagt, daß der Steinbruch gefährlich sei und daß er eingezäunt werden müßte. Aber haben diese hochnäsigen Frauen irgend etwas getan? Nichts! Überhaupt nichts. Naja, vielleicht wenn jemand von ihnen gestorben wäre, dann ...«
    »Alice, das ist nicht fair«, protestierte Joyce Crowley. »Ich bin sicher, daß Diana und Miß Edna ebenso bedauern, was geschehen ist, wie alle anderen. Und es ist doch nicht deshalb ihre Schuld, weil der Steinbruch nicht eingezäunt ist!«
    Alice Sandler seufzte schwer und schüttelte ihren Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte sie schließlich. »Für mich sind sie ebenso verantwortlich wie Juan.«
    In der Küche sah Jay-Jay ihre Freunde an, und ihre Augen leuchteten bösartig. »Außerdem«, flüsterte sie, »hat Juan sie vielleicht gar nicht umgebracht. Vielleicht war es Christie!«
    Die anderen schauten sie neugierig an.
    »Das ist doch dumm«, sagte Jeff.
    »Ist es nicht«, schoß Jay-Jay zurück. »Als ich und Susan gingen, ist sie doch geblieben, oder?«
    Susan nickte widerwillig. »Aber es waren nur ein paar Minuten«, sagte sie, und ihre Stimme verriet ihre Unsicherheit.
    »Es waren zehn Minuten«, beharrte Jay-Jay. »Ich hatte meine Uhr dabei, und ich habe draufgeschaut«, fügte sie selbstgefällig hinzu.
    »Das hast du nicht«, konterte Jeff. »Du versuchst nur, Christie in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Woher willst du das wissen? Du warst ja gar nicht dabei!«
    »Ist doch völlig egal. Jeder weiß doch, daß du eine Lügnerin bist!«
    »Das nimmst du zurück, Jeff Crowley!« kreischte Jay-Jay.
    »Tu ich nicht! Es ist ja wahr!«
    Joyce Crowley erschien in der Tür.
    »Also, was ist hier los?«
    »Jeff hat mich Lügnerin genannt«, schrie Jay-Jay mit zornrotem Gesicht.
    »Jeff!«
    »Ja, das ist sie. Sie hat gesagt, Christie hätte Kim ertränkt!«
    »Hab' ich nicht«, sagte Jay-Jay schmollend. »Ich sagte, sie hat's vielleicht.«
    »Mein Gott!« keuchte Joyce Crowley. »Wie kommst du dazu, so etwas zu sagen?«
    Jay-Jay schaute ihre

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