Wehe wenn der Wind weht
muß mit dir darüber sprechen.«
Christie betrachtete ihn wachsam. »Bekomme ich Ärger?«
»Nein. Das glaube ich zumindest nicht.« Dan lächelte sie beruhigend an. »Hast du etwas getan, was du nicht hättest tun sollen?«
Christie schüttelte ihren Kopf.
»Dann kannst du ja keinen Ärger bekommen, oder?«
Erinnerungen an die vergangene Woche wirbelten ihr durch den Kopf. »Was ist denn passiert?« fragte sie.
Dan ignorierte die Frage und stellte statt dessen selbst eine.
»Warst du heute oben am Steinbruch?«
»Mmmm. Ich war mit Kim und Jay-Jay und Susan schwimmen.«
»Seid ihr alle zusammen dort hingegangen?«
»Mmmm.«
»Und seid ihr auch zusammen wieder weggegangen?«
Jetzt schüttelte Christie wieder den Kopf. »Kim ist nicht mit uns gekommen. Sie blieb da.«
»Allein?«
Christie nickte stumm, und Dan fuhr fort.
»Warum ist sie nicht mit euch zurückgegangen?«
Christie zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Ich glaube, sie wollte nicht.«
»War sie böse auf euch?«
Christie zögerte und warf Diana einen Blick zu, weil sie auf Unterstützung hoffte. Es kam keine, und sie wandte sich schließlich wieder dem Marshal zu. »Ja, schon«, gab sie zu.
»Und wart ihr böse auf sie?«
Jetzt schüttelte Christie heftig ihren Kopf, und ihre Augen spiegelten die Furcht wider, die in ihr wuchs. »Nein«, sagte sie. »Ist Kim etwas zugestoßen?«
Widerwillig nickte Dan. »Sie hatte einen Unfall.«
Christies Augen begegneten den seinen, und als sie sprach, war ihre Stimme fest. »Ist sie tot?«
Obwohl Dan sicher war, daß die Treuherzigkeit in ihrer Stimme echt war, schaute er sie forschend an, während er ihre Frage beantwortete. »Ja, das ist sie. Sie ist ertrunken.«
Christie hatte jetzt Dianas Hand umklammert und Diana kniete sich neben sie. »Ist doch gut, Liebling. Niemand sagt, daß du damit etwas zu tun hast.«
»Aber wie konnte sie ertrinken?« fragte Christie. »Sie schwimmt doch besser als wir alle.«
»Das wissen wir nicht«, sagte Dan zu ihr. »Das versuchen wir ja, herauszufinden. Und jetzt möchte ich, daß du einmal ganz gründlich nachdenkst. Hast du jemanden da oben gesehen? Irgend jemanden?«
Eine Träne stieg in Christies rechtes Auge. Sie wischte sie fort, doch als sie sprach, bebte ihre Stimme. »Nein. Die Kinder sagten, daß nie jemand dorthin kommt.«
»Und was ist mit Juan? Hast du Juan dort oben gesehen?«
»Nein!« Sie machte sich von Dan Gurley los und schlang ihre Arme um Diana. »Bitte«, fragte sie mit dünner Stimme. »Kann ich nicht wieder nach oben gehen?«
»Natürlich kannst du das, Liebling«, murmelte Diana. »Ich werde in ein paar Minuten bei dir sein.«
Nachdem Christie gegangen war, schaute Diana Dan Gurley an. »Was ist nach Ihrer Meinung passiert?«
»Ich weiß es nicht. Es sieht aus wie ein Unfall, aber einiges ist doch seltsam. Sie trug nur ihre Unterhose und auf ihrem Körper sind ein paar Kratzer. Nichts ernstes, aber Bill will sie von einem Fachmann untersuchen lassen.«
»Ich verstehe«, sagte Diana nachdenklich. Dann schaute sie Dan an. »Juan?«
Dan zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Ich hoffe es nicht, aber bis ich nicht genau weiß, was dort oben geschehen ist, muß ich ihn in Gewahrsam behalten. Jetzt ist er im Gefängnis.«
Diana schüttelte traurig den Kopf. »Armer Juan. Er wirkt so - nun, er wirkt so harmlos.«
»Vielleicht ist er das«, sagte Dan, wobei er mehr Hoffnung auszudrücken versuchte, als er empfand.
Einige Minuten später war er gegangen. Diana wollte schon wieder nach oben gehen, doch Edna hielt sie zurück.
»Diana?«
»Ich muß zu Christie hoch, Mutter.«
»Gleich. Ich möchte mit dir sprechen.«
Diana seufzte und setzte sich.
»Diana, bist du nicht heute zum Steinbruch gegangen?«
Diana schaute ihre Mutter offen an. »Das wollte ich, aber ich bin es nicht. Ich - ich hatte meine Absicht geändert.«
»Aber als du hier weggingst, warst du so besorgt.«
»Ich weiß ...«
»Was ist geschehen? Warum machtest du dir plötzlich keine Sorgen mehr?«
Diana dachte darüber nach. In Wirklichkeit wußte sie es nicht. Aber das konnte sie ihrer Mutter nicht sagen, und sie konnte ihrer Mutter auch nicht erklären, was an diesem Tag oben auf dem Berg passiert war - als der Wind um sie heulte, ihre Verwirrung, die Minuten, die ihr entfallen waren. Das würde Edna nur wieder Munition gegen sie geben.
Und außerdem wollte ihre Mutter immer Antworten haben. Einfache Antworten. Plötzlich lächelte sie.
»Ich
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