Weiblicher Alltag
den Blick einfach nicht losreißen. Gebannt stand ich vor dem Schaufenster.
Die größere Handtasche war auch sehr schön. Die Kleine kostete über 100 Euro, die Große fast 200 Euro. Der Rest der Familie wurde auf mein Verhalten aufmerksam und kam auf mich zu. Ich überlegte fieberhaft: Jetzt bloß vermeiden, dass der Hahn den Preis sieht, falls ich sie mir nämlich holen würde, hält er es mir noch irgendwann vor, wie reich ich ja sein müsste. „Schatz? Was ist?" fragte er schon und kam bedenklich nahe ans Schaufenster. „Niihiiix. Ich gucke nur." Dann lief ich schnell zum nächsten Schaufenster und starrte dort hinein. „Hast du was Schönes gesehen?" „Ja, eine Handtasche.“ „Und?“ „Glaub' mir, du willst es nicht wissen...“ K2 kam mir unerwartet zu Hilfe. „Gelati! Ich will ein Eis.“
Die Beiden zogen weiter und holten sich ein Eis. Ich schlenderte zum Schaufenster zurück. K1 fixierte mich und kommentierte meine Gesichtsausdrücke. „Soll sie sich diese Handtasche kaufen? Was wird sie wohl tun? Hat sie genügend Geld dabei? Oder wird sie sich gleich Geld leihen?“ Ich kramte nach meinem Wörterbuch und fing an, mir die italienischen Sätze vorzusagen. Die Zeit wurde knapp. Weiter vorne konnte ich erkennen, dass K2 bereits ihr Eis in den Händen hielt. Gleich würde sie mit ihrem Papa zurückkommen und unangenehme Fragen stellen.
Ich haderte weiter, war hin- und hergerissen: „So eine teure Handtasche! Du hast dir doch erst vor kurzem eine Neue gekauft“. „Ja, aber ich gehe doch arbeiten und verdiene mein eigenes Geld“. „Aber die Handtasche ist doch viel zu klein. Die kannst du nicht mit ins Büro nehmen. Und wo benutzt du sonst eine Handtasche?“ „Ja, aber ich habe in diesem Urlaub noch gar kein Geld für irgendetwas ausgegeben. Und habe auch noch gar kein Andenken an Italien...“
K2 hatte sich mit Eis und Papa in sicherer Entfernung auf eine Bank gesetzt. K1 kam nun - mittlerweile ebenfalls mit Eis - auf mich zugeschlendert. „Mama?“ fragte sie nur. Ich hielt mein Wörterbuch mit der einen Hand umklammert, mit der anderen tastete ich nach meinem Portemonnaie.
Ich schürzte die Lippen, fasste einen Entschluss und sagte: „Schätzchen, es gibt Dinge im Leben, die kannst du nicht kaufen. - - - Für alles andere gibt es die Mastercard.“ Dann ging ich ins Geschäft und ließ „Schätzchen“ grinsend zurück...
Erstens kommt es anders…
und zweitens als man denkt…
und drittens als Mama plant!
3. Der Plan: K1 hat nun montags neun Stunden. Das bedeutet. Sie geht nach der Schule zu ihrem Papa ins Büro (um die Ecke), schaut dort in die Schulbücher (hoffentlich) und geht nach einer Stunde zur Musikschule. Wenn der Unterricht ‘rum ist, fährt sie mit ihrem Papa nach Hause. So der Plan von Mama.
ABER: Der Papa will im Moment nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren. „Jetzt habe ich mich gerade wieder dran gewöhnt. Wenn ich heute mit dem Auto fahre, dann fahre ich die ganze Woche…“ K1 will kein Fahrrad fahren, wegen der unbeständigen Wetterlage, wegen der Klamotten, wegen der Frisur (und wahrscheinlich noch wegen anderer Gründe, die ich nicht kenne und die Papa nicht versteht).
2. Der Gedanke: Die Praxis sieht also anders aus: K1 fährt mit dem Bus zur Schule, läuft wie von Mama geplant zu Papa ins Büro. Macht dort (vielleicht) Hausaufgaben, läuft dann ‘rüber zur Musikschule. Papa fährt mit dem Fahrrad heim. K1 wartet nach der Musikschule 45 Minuten auf den Bus. Ich: „Das arme Kind! Dann hole ich sie eben mit dem Auto“. Muss nur noch überlegen, ob ich erst K2 vom Sport abhole. Ich grummel, ich ärgere mich, weil K1 und K2 sich in unterschiedlichen Richtungen befinden.
1. Alles anders: K1 schickt eine SMS „9. Std. fällt aus. Fahre mit dem Bus heim.“ Eine Stunde später schwingt sie sich auf‘s Rad, fährt in die Musikschule und kommt danach mit Papa nach Hause geradelt….
Geld-zurück-Garantie
Hin und wieder kann ich den verlockenden Lügen der Kosmetikindustrie nicht widerstehen.
Im Rahmen eines Selbstversuches habe ich einen „Meilenstein in der Anti-Ageing-Forschung“ ausprobiert. Ich war wenig begeistert. Im Gegenteil: Ich habe sogar Pickelchen von dem Produkt bekommen. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man dafür auch noch Geld ausgegeben hat. Das, so dachte ich, sei aber nicht weiter tragisch, denn der Hersteller verspricht:
Wir versprechen Ihnen: Zufriedenheit mit unserem Pflegesystem oder wir erstatten Ihnen den
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