Weiblicher Alltag
und auf K1 wartete, fuhr der Bus zum ersten Mal am Tor vorbei. DAS GIBT ES DOCH NICHT! Kurzzeitig hegte ich noch die Hoffnung, dass K1 vielleicht drin gesessen hat, die Vorstellung mich jetzt in die Klamotten zu schmeißen und die Kälte raus zu müssen, während mein Bett sogar noch warm war, war alles andere als verlockend. Da tauchte sie auf.
Sie: „Ich fahre mit dem Rad!“ Ich schaute auf ihre dünnen Klamotten und auf den tiefen Ausschnitt, der zum Rad fahren dringend einen Schal bräuchte.
Ich: „Mach’ das Tor auf! Wir fahren zum Bus“. >Warum entschied ICH mich für die stressige Variante, wenn a) das Wetter so schön war und b) K1 schon gesagt hatte, dass sie mit dem Rad fährt???
Während ich mit nackigen Füßen in meine Ballerinas sprang und im kurzärmligen, aber immerhin langbeinigen, Schlafanzug zur Garage sprintete, schnell noch K2 zurief „Schatz, ich bin gleich wieder da. Ich bringe deine Schwester zur anderen Bushaltestelle…“ ging ich gedanklich die nächsten Haltestellen durch. Schaffen wir es noch, bis zum historischen Rathaus? Dann müsste ich dem Bus entgegenfahren, wäre schlecht, wenn er dann schon durch wäre, und ich drehen muss…. Mist, war das kalt – naja, ich hatte fünf Jacken im Auto; ich würde dort eine anziehen. Meine innere Stimme zischte mir zu: „Du weißt schon, dass oben ‘rum alles frei hängt und dass du noch deine Schlaf-Frisur (eine Art Dutt, ganz oben damit ich nachts nicht auf den Haaren liege) hast und die Brille schief auf der Nase trägst?“ „Ja und“, sprach ich mit mir selber „ich sitze nur im Auto!!! Werde ja nicht wirklich gesehen“.
Inzwischen hatte ich mich für die Haltestelle am Supermarkt entschieden, da fuhr ich vor dem Bus her, das schien mir entspannter und noch war er ja nicht zum zweiten Male am Hühnerstall vorbeigekommen. Also nur die Ruhe!
Sie: „Mama, was machst du denn? Wir müssen doch in die andere Richtung!“
Ich: „Das schaffen wir nicht. Ich setz’ dich am Supermarkt ab.“
Sie: „Da hält der Schnellbus doch gar nicht.“ >wie immer die Ruhe selbst<
Ich: „WAASSS??? Wo hält er denn dann?“ >wie immer mit einem Pulsschlag wie ein Kolibri<
Sie: „Gar nicht mehr. Erst wieder an der Schule. Ist doch der Schnellbus.“
Ich: “ !!!!!!“
Ooookaayyyy – durchatmen. Rechts ‘ran fahren, drehen, überlegen. Kurz vor der Kreuzung, in die ich links abbiegen müsste, sah ich den Bus ankommen. Er hielt an und bog vorsichtig ab. Nur wir beide waren auf der Straße – der Bus und ich. Ich blieb mitten auf der Straße stehen. Der Bus blieb auch stehen; der Busfahrer gestikulierte wild mit den Armen. Ich wiederum gestikulierte zurück und zeigte auf meine Beifahrerin. „Auf geht’s!“ rief ich K1 aufmunternd zu; sie sprang aus dem Auto und lief zum Bus. Und tatsächlich er nahm mein Kind mit.
Als ich dann vorsichtig am Bus vorbei fuhr, schaute ich ängstlich zum Fahrer hoch. Er schaute fragend zurück. Ich warf ihm ein Handküsschen zu, formulierte eine lautloses „Danke“ und winkte artig. Endlich fing er an zu grinsen…
Jetzt bin ich wach
Um 6 Uhr wurde ich an einem Samstag wach. Die ganz normale Unter-der-Woche-Uhrzeit. Ein mentaler Hexenschuss hielt mich wieder einmal vom erneuten Einschlafen ab. Thema: Wie kann es sein, dass K2 in der vierten Klasse noch immer mit dem Mathebuch der 3. Klasse arbeitete?
„Huhn, beruhige dich doch!“ „Wie bitte soll ich mich da beruhigen? Die Herbstferien stehen vor der Tür. Das Küken soll nächstes Jahr aufs Gymnasium und kann nicht rechnen….“
Um 6:40 Uhr beschloss ich, nicht länger ‘rumzuliegen. Außerdem schrie Katze bereits lauthals; auch deren innere Uhr funktionierte also hervorragend. Ganz leise, ohne Licht einzuschalten, schlich ich nach unten. Im Schlafzimmer schaute ich noch einmal durch die Balkontür, um mir ein erstes Bild vom Wetter zu machen.
Im Erdgeschoss konnte ich mich dann normal bewegen, schläft bei uns ja alles unterm Dach. Noch leicht benommen torkelte ich auf die Toilette, fütterte die Katze, schaltete die Mikrowelle ein, holte die Butter aus dem Kühlschrank – und ging ins Wohnzimmer. Ich wollte mich schön gemütlich vors Notebook setzen, mit dem ersten Kakao, Mails checken.
Aus dem hellen Esszimmer, ging ich ins stockdustere Wohnzimmer – egal, ich kenne die Wege ja im Schlaf. Gerade wollte ich das Notebook einschalten, als mich die Couch mit männlicher Stimme ansprach: „Na, Schatz, was machst du denn schon
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