Weihnachtsengel gibt es doch
durch eine Begegnung mit Eddie zerstören lassen. Seine Familie nach Avalon einzuladen war ein Fehler gewesen, das wusste sie inzwischen nur zu gut. Aber das war jetzt vorbei – genau wie die Sache zwischen ihr und Eddie. Es hatte keinen Zweck, darüber zu trauern. Sie sollte vielmehr dankbar sein, dass ihre Beziehung jetzt zerbrochen war, bevor noch größerer Schaden entstehen konnte.
Mit einem Mal überfiel sie der Drang zu fliehen. Siemusste hier raus, bevor es zu spät war. Sie musste alleine sein. Und morgen wollten sie Weihnachten mit ihrer Familie feiern, wie immer, und danach weitermachen.
Unauffällig schlängelte sie sich durch die aus der Kirche strömenden Menschen zur Hintertür. Auf dem Weg nach draußen blieb sie kurz stehen, warf noch einen letzten Blick auf die weihnachtliche Dekoration und sprach ein schnelles Dankgebet für all die guten Dinge in ihrem Leben. Sie hatte eine liebevolle Familie, ihre Freunde, ihre Katzen und ihre Gesundheit. Und sie hatte eine Zukunft. Vielleicht nicht die, die sie erwartet hatte, aber eine, in die sie vorsichtig hineinwachsen und an die sie sich Schritt für Schritt gewöhnen würde.
Dann verließ sie das Gebäude und zog die Tür fest hinter sich ins Schloss.
6. TEIL
Vorschläge für Weihnachtsgeschenke:
Für deine Feinde: Vergebung.
Für einen Gegner: Toleranz.
Für einen Freund: dein Herz.
Für einen Kunden: guten Service.
Für alle: Nächstenliebe.
Für jedes Kind: ein gutes Vorbild.
Für dich selbst: Respekt.
Oren Arnold (1900 – 1980),
amerikanischer Autor und Herausgeber
25. KAPITEL
I n dieser Nacht schlief Maureen nicht gut. Das Kopfteil ihres Bettes zierte immer noch die Lichterkette, die Eddie lachend dort angebracht hatte, kurz bevor sie sich geliebt hatten. Maureen rollte sich zu einem Ball zusammen und versuchte, nicht daran zu denken, aber die Erinnerungen an diese Nacht ließen sie nicht in Ruhe. Sie wusste immer noch jede Berührung, jeden Kuss, jedes geflüsterte Versprechen.
Lass es los, sagte sie sich. Lass es los. Es hätte sowieso nie funktioniert. Sie waren zu unterschiedlich, das musste sie einfach akzeptieren. Er hatte Lachen und Liebe in ihr Leben gebracht, und nun war das alles wieder fort. Sie fühlte sich komplett leer, ausgehöhlt, und fragte sie, ob Eddie nicht vielleicht doch recht hatte, was Weihnachten betraf.
Nein, dachte sie und zog sich die Decke über den Kopf. Sie würde nicht zulassen, dass er recht behielt. Nur weil er ihr Herz gebrochen hatte, bedeutete das nicht, dass er auch ihr Weihnachten ruinieren durfte. Irgendwo in der Ferne hörte sie Gesänge und lautes Gerede, und sie nahm es als Zeichen dafür, dass irgendwo irgendwer mit ihr übereinstimmte.
Am Morgen erwachte sie nur langsam und kuschelte noch ein wenig mit den Katzen, bevor sie aufstand, sich einen heißen Tee machte und aus dem Fenster schaute. Am Weihnachtsmorgen sah die Welt immer anders aus. Ein anderes Licht, ein Prickeln in der Luft, das einzigartige Gefühl, dass alles neu war. Fröhlich und strahlend wie in dem alten Lied.
Die Kinder probierten die vom Weihnachtsmann gebrachten Geschenke aus – Schlitten und Schlittschuhe, Langlaufski und Schneeschuhe. Maureen belud ihren Wagen mit ihren sorgfältig verpackten Geschenken und machte sich auf zum Haus ihrer Eltern, in dem sich bis zum Mittag die gesamte Familie versammeln würde. In ihrer Mitte würde sie indas Lachen und die Liebe mit einfallen, die Gesichter ihrer Nichten und Neffen beobachten, wenn sie ihre Geschenke auspackten, und mithelfen, ein üppiges Festmahl auf den Tisch zu bringen. Sie fuhr langsam und vorsichtig, vorbei an Pärchen, die Hand in Hand spazieren gingen, an Familien mit ihren jauchzenden Kindern. In der Ferne war leiser Glockenklang zu hören.
Ihre Familie begrüßte sie aufgeregt, als sie das Haus betrat. Die Nichten und Neffen waren ganz versessen darauf, ihr ihre Geschenke zu zeigen und die neuen Päckchen aufzureißen. Inmitten des Tumults klingelte es an der Tür.
„Maureen, kannst du mal aufmachen?“, rief Hannah.
Sie öffnete die Tür – und da stand Eddie. Er sah müde, aber glücklich aus. „Frohe Weihnachten, Moe“, sagte er.
Dieser Mann war gar nicht gut für ihr Herz. Eine schlichte Begrüßung, und es wollte schon wieder aus ihrer Brust springen. „Äh, ja, das wünsche ich dir auch.“
„Ich habe dir was mitgebracht.“ Sein Lächeln hätte Eiszapfen schmelzen lassen können.
„Oh! Ich hab gar nichts für dich, Eddie … ich
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