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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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vor der Höhe wurde um Längen von der Peinlichkeit geschlagen, dass Eddie Haven am Fuße der Leiter stand und unter ihren Rock schauen konnte. Sie streckte einen Arm aus und steckte den Engel auf die Spitze der Tanne.
    Das Problem mit Edeltannen war, dass ihre Zweige teilweise einfach etwas zu biegsam waren. Der oberste Ast neigte sich unter dem Gewicht des Engels, der daraufhin sofort herunterfiel, von den unteren Ästen abprallte und dann auf dem schwarz-weißen Fußboden zerschellte.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann sagteWendy: „Du hast den Engel kaputt gemacht.“
    Ein Raunen ging durch die versammelten Kinder. „Miss Davenport hat den Engel kaputt gemacht.“ Eines der Mädchen fing an zu weinen, und das setzte eine wahre Kettenreaktion in Gang. Gemurmeltes Missfallen, Rufe nach Kehrblech und Besen, Anweisungen an die Kinder, die Scherben nicht anzufassen. Maureen – das Trampeltier, die Zerstörerin von Engeln – stieg geschlagen die Leiter hinunter.
    „Ich kann nicht glauben, dass mir das passiert ist“, sagte sie zu ihrer Schwester.
    „Das war ein Unfall“, versuchte Renée zu trösten. Der Familienlegende nach war sie die Schwester, deren erste Worte gelautet hatten: „Das erzähl ich.“ Jetzt scheuchte sie nur ihre Kinder von den Scherben fort und tätschelte Maureens Arm.
    „Wir brauchen einen neuen Engel“, sagte Eddie. Er sprach zu Bear, der seinen selbst gebastelten Schmuck immer noch nicht in den Baum gehängt hatte. „Hast du was dagegen, wenn ich mir deinen borge?“
    Mit großen Augen und offenem Mund reichte Bear seinen Klorollenengel hinüber. Eddie kletterte schnell auf die Leiter, wobei er im Gegensatz zu Maureen nicht im Geringsten zögerte. Maureen und ihre Schwester versuchten nicht einmal, nicht auf seinen Po zu schauen, der in den verschlissenen Jeans einfach perfekt aussah.
    „Schnell“, flüsterte Renée und stieß ihrer Schwester in die Seite. „Erinnere mich daran, dass ich eine glücklich verheiratete Frau bin.“
    „Du bist eine glücklich verheiratete Frau“, flüsterte Maureen zu rück.
    „Du nicht. Du solltest …“
    „Ich bin glücklicher Single“, fuhr Maureen barsch dazwischen und vergaß dabei ganz, zu flüstern. Sie spürte die Blicke der Umstehenden auf sich und wäre am liebsten imErdboden versunken. Hatte Eddie das gehört? Er fand sie vermutlich sowieso schon lächerlich. Diese Aussage würde seine Meinung nur noch verstärken.
    Eddie schien ganz damit beschäftigt zu sein, den Engel sicher an der Baumspitze zu befestigen. Er fädelte einen dünnen Faden durch den Engel und wand ihn dann um den obersten Ast. Dann kletterte er die Leiter wieder herunter. „So, jetzt können wir den Baum anmachen“, sagte er zu Bear gewandt. „Wie wäre es, wenn du das übernimmst?“
    Jemand zeigte dem kleinen Jungen, wo er den Schalter fand, um die Lichterketten einzuschalten. Er drückte ihn, und der große Baum erwachte zum Leben. Die Menschen brachen in spontanen Applaus aus. Bear strahlte vor Stolz über das ganze Gesicht. Daisy machte noch ein paar Fotos von ihm.
    „Danke“, sagte seine Mutter zu Eddie. „Das ist das erste Mal seit Wochen, dass er lächelt.“
    „Dann haben Sie Ihre gute Tat des Tages ja schon vollbracht“, sagte er zu Maureen.
    „Was?“ Sie war in seiner Gegenwart immer noch schrecklich ner vös.
    „Dass Sie den Engel zerbrochen haben, war am Ende doch keine Katastrophe.“
    „Oh. Äh, ja, wahrscheinlich.“ Sie würde auf gar keinen Fall zu ihrer Schwester hinübersehen, die wild gestikulierte und versuchte, Maureen dazu zu bringen … ja, zu was eigentlich? Ihn anzumachen? Sich an Eddie Haven heranzumachen? Ja, klar. „Was tun Sie überhaupt hier?“, fragte sie ihn.
    Er zögerte. „Ich habe Ihnen einen Sendeplan für die Spendenaufrufe mitgebracht. Wir können ihn am Montagmorgen während des Berufsverkehrs bringen.“
    „Danke.“ Sie nahm die ausgedruckte Liste in die Hand. „Dann also Montag im Sender.“
    „Abgemacht.“ Er lächelte und wandte sich zum Gehen.
    „Ich schwöre bei Gott“, sagte Renée, während sie ihm hinterherschaute. „Du bist ZDZL.“
    „Wie bit te?“
    „Zu dumm zum Leben. Er wollte dich einfach nur sehen. Wenn du ihm nur eine klitzekleine Chance gegeben hättest, hätte er dich bestimmt um eine Verabredung gebeten.“
    „Unsinn. Er hat mir nur diesen Zeitplan gebracht.“
    „Den hätte er dir auch mailen können, du Naivchen. Aber das hat er nicht getan. Er ist persönlich

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